Schwändi/Lanzigschwand
Redaktion/Autor: Markus Aschwanden KKI
Drohnen-Fotografie: Felix Aschwanden
Erstellt: 2019
Datensammlung: Fridolin Gisler
Foto 003787 Das Häimä Schwändi/Lanzigschwand liegt auf 1000 m ü.M. im Weiler St. Jakob auf der sonnigen Seite des Tales. Das Häimä reicht hinauf bis zum den Schijen-Grat auf ca. 1500 m ü.M. Vor allem der Teil Lanzigschwand ist waldreich und früher deshalb wertvoll.
In ortsnamen.ch erfahren wir, das Schwändi vom Verb ‘swenden’ d.h schwinden machen, ausreuten eines Waldes. Lanzigschwand hat eine Verbindung zu ‘Langsi’, was Frühling bedeutet. Es bezeichnet Stellen, die man wegen guter Besonnung besonders früh beweiden kann.
Liegenschaft Nr. 341
(Hauptbuchblatt 134, 217), Plan Nr. 10, 12, Lanzigschwand, Schijen, Schwändi
274’307 m²
Eigentümer
Christian Gisler
St. Jakob 1, 6461 Isenthal
Die Besitzer der Schwändi/Lanzigschwand
1805 Johann Josef Brücker 1755-1831, Heirat 1782 mit mit Katharina Jauch gest. 1787, in zweiter Ehe 1788 mit Anna Truttmann von Bauen. Johann Josef Brücker-Truttmann ist Kirchenvogt, Ratsherr, Gemeindepräsident
1840 Andreas Brücker 1794-1858, Sohn von Johann Josef und Anna Brücker-Truttmann, heiratet 1834 Anna Josefa Huber 1807-1873
Gisler übernehmen
1857-1866 besitzen die Gebr. Gisler Alois, Franz, Anton und Maria von der Bärchi den Betrieb Schwändi/Lanzigschwand gemeinsam.
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Foto 00371 Aus ihrer Mitte übernimmt 1866 Alois Gisler (Bärchi Wisi) 1822-1900 den Hof. Er ist verheiratet mit Anna Maria Aschwanden 1826-1920. Das Ehepaar hat 6 Kinder: Ein Knabe ohne Namen-Tod bei Geburt / Josef / Michael / Alois / Anna / Augustin.
Alois Gisler kaufte zuerst den Oberen Gitschenenberg mit der Alp Geissboden und später die Schwändi/Lanzigschwand.
Josef Gisler-Truttmann macht sich im Isenthal verdient indem er viele Ämter übernimmt. Er ist z.B. Präsident der Kommission für den Bau der Isenthalerstrasse, die 1901 eröffnet wird. Er vertritt das Isenthal auch im Landrat.
Die Familie wird in den späteren Jahren “Ds’ Ratsherrä” genannt.
Das Foto wird 1910 auf dem Haslihof in Udligenswil aufgenommen.
hinten v.l. Anton / Aloisia / Josef / Theresia / Anna / Alois
vorn v.l. Severin / Catharina / Mutter Anna Maria Gisler-Truttmann / Fridolin / Vater Josef Maria Alois Gisler-Truttmann / Josef Mario / Salome / Franz / Hans (Johann)
1921 kaufen Marie und Augustin Gisler-Herger die Obere Egg und nutzen diese im Sommer.
v.l. Michael / Alois / Franz / Karl / Anna / Stini (Augustin) / Josef / Rosa (vorn) / Agatha
vorn Mutter Marie und Vater Augustin Gisler-Herger
Auf dem Bild fehlen: Maria Anna Ida 1889-92 / Maria Josephina (vermutlich schon verheiratet)
Fotos 05299, 01922, 06697
1932 übernehmen die Söhne von Marie und Augustin Gisler-Herger, die drei Brüder Augustin, Franz und Alois die Schwändi/Lanzigschwand gemeinsam.
Zur Schwändi/ Lanzigschwand gehören unterdessen auch das Chneiwis und die Obere Egg auf Gitschene.
Der Bruder Josef, der in der Lanzigschwand wohnt, wird ausgesteuert.
Foto 17184
Augustin Gisler, verh. mit Adelina Imhof 1909-1996 von der Bodmi, bleibt auf der Schwändi/Lanzigschwand. Adelina und Augustin Gisler-Imhof haben 6 Kinder. v.l. Werner / Franz / Verena / Annemarie / Stini (Augustin) / Georg
Foto 05823
Franz Gisler, verh. mit Katharina (Trini) Infanger 1899-1989 , erhält die Obere Egg und den Geissboden inkl. Käsgaden bei der Kapelle St. Jakob. Die Ehe bleibt kinderlos.
Franz verpachtet die Alp Geissboden seinem Bruder Josef, der in der Lanzigschwand wohnt.
Foto 00391
Alois Gisler, verh. mit Katharina Imhof 1913-1954 vom Neien, wird Besitzer des Chneiwis und einem halben Anteil am Alprecht Bolgen-Schwalmis.
Ihre Kinder Marietheres (hinten), Käthy und Franz Xaver. Die Mutter stirbt als Xaver 6 jährig ist.
Foto 12388
Augustin (Stini) Gisler 1937- Sohn von Augustin und Adelina Gisler-Imhof kann die Schwändi 1965 übernehmen. Er heiratet Maria Arnold.
Besitzer im Jahr 2019
Foto 17478 Christian Gisler, der Sohn von Maria und Stini Gisler-Arnold, übernahm die Schwändi/Lanzigschwand 2003. Er heiratet Denise Stähli. Kinder l. Livio und r. Elias
Besitzer der Schwändi/Lanzigschwand laut Hypothekarbuch Uri
1805 | Johann Josef Brücker 1755-1831, verh. mit Katharina Jauch und Anna Truttmann, Kirchenvogt, Ratsherr, gemeindepräsident |
1840 | Andreas Brücker, Sohn 1794-1858, verh. mit Anna Josefa Huber |
1857 | Gebr. Gisler Alois, Franz, Anton und Maria |
1866 | Alois Gisler (Bruder) 1822-1900 (Dr’ Bärchi Wisi), verh. mit Anna Maria Aschwanden, |
1894 | Josef Gisler (Sohn) 1861-1952, verh. mit Anna Truttmann (Ds’ Ratherrä), ziehen nach Udligenswil |
1906 | Augustin Gisler (Bruder) 1866-1936, verh. mit Maria Herger |
1932 | Gebr. Gisler Augustin, Franz und Alois gemeinsam |
1937 | Augustin Gisler 1892-1964 übernimmt bei der Teilung des Besitzes die Schwändi, verh. mit Adelina Imhof |
1965 | Stini (Augustin) Gisler (Sohn) geb. 1937, verh. mit Maria Arnold |
2003 | Christian Gisler (Sohn) |
Der Betrieb Schwändi/Lanzigschwand
Das Haus in der Schwändi wurde 1868 vom damaligen Besitzer Alois Gisler 1822-1900 (Bärchi Wisi) gebaut. Das stolze, grosszügige Haus zeigt einmal mehr die Schaffenskraft und das Geschick dieses Mannes.
Im Bild Augustin Gisler-Imhof 1892-1964 vor seinem Wohnsitz.
Im Oktober 1920 sind in der Schwändi gleichzeitig zwei Tote aufgebahrt: Die Jungfrau Anna Gisler 1899-1920 und ihre Grossmutter Anna Gisler-Aschwanden 1826-1920, die Frau von Alois Gisler (Bärchi Wisi).
1878-1890 die Familie Johann-Josef und Ursula Aschwanden-Bissig (Ds’Urschelis)
1897-1900 die Holzer aus Obwalden, die den Bärenwald im Horlachen abholzen
1914-1919 Familie Gustav und Marie Aschwanden-Gisler (Ds’Gustis), später Vorderbärchi
1919-1966 Familie Josef und Regina Gisler-Infanger (Ds’Stini-Sepps)
Obwaldner Holzer und Isenthaler Mädchen
Die Obwaldner Holzer, die den Bärenwald im Sonnigen Horlachen abholzten wohnten von 1887-1900 in der Lanzigschwand. Die Familie Zurfluh in der nahen Riedmatt besorgte ihnen die Wäsche und im Sommer den Pflanzgarten.
Die jungen Holzer waren am Sonntag natürlich am liebsten dort, wo es junge Frauen gab: in der Riedmatt.
Das passte einigen Isenthaler-Burschen ganz und gar nicht. Sie beschlossen insgeheim die Obwaldner mit Gewalt heimzujagen.
Die Isenthaler Meute nahm Aufstellung vor dem Riedmatthaus. “Uisä mit denä Tschiffeler, diä tribet miär jetz hei!”, war ihre Losung.
Mutter Christina von der Riedmatt gelang es nach langem Zureden, die Isenthaler zur Vernuft zu bringen. Diese mussten aber den Lohnausfall für einen Obwaldner bezahlen, der von ihnen traktiert worden war.
Übrigens: Die Obwaldner hatten keinen Erfolg bei den Riedmatt-Maitli. Aber auch die Isenthaler mussten hinnehmen, dass die jungen Frauen dann doch ausserhalb des Tales ihr Glück fanden.
Seit 2005 ist die Lanzigschwand der Alterswohnsitz von Stini und Maria Gisler-Arnold (Ds’Stinis-Stini)
Im Gemeinderatsprotokoll vom 24. Juni 1923 ist zu lesen:
Gisler Augustin ist gesonnen von St. Jakob auf vorder Egg eine Transport-Drahtseileinrichtung zu erstellen mit einem Kostenvoranschlag von Fr. 8000.- Er ersucht um eine Subvention von der Gemeinde per Form, um dann von Kanton und Bund etwas zu erhalten. Da die Einrichtung auch der Allgemeinheit dienen wird, so gewähren per Form eine Subvention von 5% des Voranschlages. Gisler hat dafür einen Rückschein auszustellen, dann werden unsere Subventionsbewilligung dem Regierungsrat einreichen.
Auf dem ‘Gifi’ sitzen Wendelin und Katharina Bissig-Arnold mit Kindern (Schueni Wendels) und die Hebamme.
Der alte Stall brennt 1920 nieder. Er wird durch einen Neubau ersetzt. Im Bild Stini und Adelina Gisler-Imhof mit Kindern.
Zum Häimä Schwändi/Lanzigschwand gehört über viele Jahre Josef Zwyssig (Dr’Stumm), der dort ein Zuhause gefunden hat. Im Bild Dr’Stumm (mit Stumpen) zusammen mit “seiner” Familie Stini und Maria Gisler-Arnold mit Kindern.
v.l. Vater Stini / Martina / Beat / Mutter Maria / Christian / Roman / Joswef Zwyssig (Dr’Stumm)
Christian Gisler übernimmt die zwei Heimwesen 2003. Mit tatkräftiger Unterstützung seiner Frau Denis und seiner Eltern Stini und Maria bewirtschaftet er den Betrieb in traditionellem Rahmen mit Schwerpunkt Viehzucht, Milchwirtschaft und Schafhaltung. Den Sommer verbringen fast sämtliche Tiere auf den umliegenden Alpen. Im Rahmen einer Viehhaltergemeinschaft arbeitet Christian mit seinem Nachbarn Hans Bissig,Unterer Berg, zusammen.
Als zweites Standbein betreibt Christian, als gelernter Automechaniker, im nicht mehr benutzten Stall in der Lanzigschwand eine Autoreparatur- und Servicewerkstatt. Dieser Nebenerwerb in unmittelbarer Nähe bedeutet einen willkommenen finanziellen Zustupf.