Hinter Chlosterberg

Redaktion/Autor: Markus Aschwanden KKI
Drohnen-Fotografie: Felix Aschwanden

Erstellt: 2019
Datensammlung: Edith Bissig-Zgraggen

Foto 03157    Das Häimä Chlosterberg liegt an der Strasse fast zuhinterst im Kleintal auf 1120 m ü.M. Es zeigt, für das enge Tal, erstaunlich viel ebenes und flaches Land.
Die Besitzer des Chlosterbergs zahlten dem Kloster Seedorf alljährlich rund 6o Gulden”Pacht” (1744 lautet die Gült auf 1200 Gulden). Ein Stück Vieh soll damals rund 40 Gulden gekostet haben. Daraus lässt sich der Name Chlosterberg ableiten. s.h. Dokument in der unten angehängten Foto-Galerie.
Chlosterberg wird auch Hinter Chlosterberg oder Klosterberg genannt.

Drohnen-Video: Flug über den Chlosterberg

Grundbuch

Liegenschaft Nr. 195

(Hauptbuchblatt 129), Plan Nr. 18, Hinter Chlosterberg
101’734 m²

Eigentümer
Andreas Bissig-Zgraggen
Hinter Chlosterberg, 6461 Isenthal

 

 

Die Besitzer des Hinter Chlosterbergs

 Die ersten Besitzer des Chlosterbergs

1744    Johannes Fehr verh. mit Maria Agatha Aschwanden vom Balzstamm (Fehr war eines der ältesten Geschlechter im Isenthal und ist 1896 ausgestorben). Die Familie Fehr war zugewandert und wurde nicht zu den Einheimischen gezählt.

1830    Karl Josef Infanger*1793,  (1. Sohn des Bärenjägers von Isenthal) Gemeindeschreiber und Kirchenvogt. Stammvater von Heiris, verh. mit Aschwanden Anna 5 Kinder: Theresia / Katharina / Margrit / Heinrich / Kreszenzia   (s.h. Buchausschnitt ‘Bei der Frau des Bärenjägers’)

1871    wird Johann Josef Gasser Besitzer des Chlosterbergs 

 

Die Menschen im Isenthal in der Zeit um 1840

 

Die Frau des Bärenjägers

 

Ausschnitt aus dem Buch: Wanderungen in der Gletscherwelt von G.H. 1843

G.H. erzählt hier vom Besuch im Chlosterberg bei der Frau des Bärenjägers Karl Josef Infanger

Foto 06662 und 05266

1898   übernimmt Johann Infanger, Säger 1859-1920 (Grosskind von Karl Josef Infanger) und Bürgervogt den Chlosterberg. Er ist verheiratet mit Aloisia Aschwanden.
Dem Ehepaar Johann und Aloisia Infanger-Aschwanden gehörte sowohl der Vorder wie auch der Hinter Chlosterberg. Ihre Enkel Fränzi und Seppli werden dereinst Besitzer des Vorder Chlosterbergs.

 

Foto 00723     ab 1900  ist Michael Theodul Bissig 1844-1915 , von der Heulegi als Besitzer eingetragen. Michael heiratet 1881 Rosalia Exer 1854-1940  vom Hermisegg. Er amtet als Kirchenrvogt.

 

 

Foto 05475 / 06707 / 06732     1916 werden die Gebrüder Alois / Andreas / Martin Bissig (Söhne der Rosalia Bissig- Exer vom Hermisegg) Besitzer des Chlosterbergs. Martin übernimmt später die Musenalp und Andreas wird Besitzer des Hermiseggs.

Gefallen im Gefecht

Der Urgrossvater von Rosalia wurde in der Franzosenzeit 1799 bei einem Gefecht auf der Bärchi erschossen. Er musste auf der Bärchi die von Bauen kommenden zwei Kompanien abwehren. Dabei fiel der Meisterschütze Josef Echser.

Generation Alois und Josefa Bissig-Brand

Alois Bissig ist im Hermisegg *1886 geboren. Seine Eltern waren Michael Theodul Bissig, genannt „Götschi Michi“ von der Heulegi und Rosalia Exer vom Hermisegg.

Kurz vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges 1914 verehelichte er sich mit Agnes Kempf von der Gietisflue. Sie verstarb noch im gleichen Jahr.

Foto 09596   1917 heiratet er seine zweite Frau, Josefa Brand *1895 vom Stettli (im heutigen Naturfreundehaus). Josefa war die Tochter von Karl Brand 1849-1940, Stettli und Franziska Gisler 1855-1919, Seichtberg „Senkberg“. Der Vater von Karl Brand hatte  Magdalena Fehr (evtl. Jg. 1828) geheiratet. Fehr war ein ehemaliges Isenthaler Geschlecht.

1919 wird Alois Bissig (Exer Wisu) alleiniger Besitzer des Chlosterbergs.
Alois ist Gemeinderat, Kirchenrat und vier Jahre Kirchenvogt. Ihm gehört auch das Heugädeli auf der Rosegg.

Foto 15452    Mutter Rosalia Bissig vermachte Alois eine Gült auf den Chlosterberg. (Mein Testament: Nach meinem Ableben gehört die Gült ab hinter Klosterberg Isenthal 3352.73 Fr. meinem Sohn Alois / Isenthal den 14. April 1939. / Witwe Rosalia Bissig)

Foto 04006   Karl Brand war der Vater von Josefa Bissig-Brand. Hier steht er vor dem ganz alten Haus.
Nach dem Tod seiner Frau Franziska wohnte er bei Josefa und Alois im Klosterberg. Karl hackte das Hausholz. Es durfte aber niemand die Scheiter aufstapeln, bevor ihn nicht alle gesehen hatten. So zeigte er jeweils, wie viel er gearbeitet hatte. Karl war viele Jahre Kirchensigrist der Kapelle St. Jakob.

Foto 00867     Die Familie von Exer Wisu und Josefa Bissig-Brand
hinten v.l. Agnes (Bauen) / Michael / Andreas / Josef (Horn) / Alois (Luss)
vorn v.l. Mutter Josefa Bissig-Brand / Vater Andreas Bissig-Brand / Katharina (Guetig)

Generation Andreas und Rosi Bissig-Ziegler  und Michael Bissig

Foto 15513     Die beiden Brüder Michel und Andreas Bissig übernahmen den Chlosterberg 1955. 
Andreas heiratete 1961  Rosi Ziegler von Bauen
Michael bleibt ledig. Er sei ein geselliger Mensch gewesen. Wie weit seine Strickkünste wirklich gingen, oder ob Michael auf diesem Foto an einer geliehenen Strickete hantiert, ist nicht ganz klar.

Foto 00869   Drei Generationen Bissig im Klosterberg: v.l. Grossmutter Josefa Bissig-Brand / mit Anton / Marietheres / Mutter Rosa Bissig-Ziegler / Andreas / Vater Andreas Bissig-Ziegler / Verena / Michael Bissig (ledig).

Das Foto wurde 1968 gemacht, bevor die Familie im Dezember ins Guetig zügelte. Grund war, weil der Hang zu rutschen drohte. Im Sommer 1968 wohnten sie im Hundwald. Im Dezember zügelte sie mit Hilfe der Familie Schieli und Nachbarn ins Guetig. Im Juli 1969 als sich die Situation ob dem oberen Bärgli beruhigt hatte, kehrten sie alle in den Klosterberg zurück.

Im Jahr 1948 wurden der mittlere und der hintere Klosterberg zusammengelegt. Das Häimä heisst ab da Klosterberg. Diese Namenfestlegung wird aber später korrigiert, weil die Häimä so heissen, wie es im Grundbuch steht, hier also Hinter Chlosterberg.,

Generation Andreas und Edith Bissig-Zgraggen

Fotos 15517 und 15505       1991   Nach dem Tod des Vaters Andreas kann Andreas Bissig den Klosterberg von der Erbengemeinschaft kaufen.

Andreas heiratet im gleichen Jahr Edith Zgraggen von Schattdorf (Tochter von Haldiger Toni und Marietta Gerig.

Die Besitzer im Jahr 2019

Foto 05966               Andreas und Edith Bissig-Zgraggen Hinter Chlosterberg

Eigentums-Übergänge im Hinteren Klosterbergs laut Hypothekarbuch Uri

 

1744     Johannes Fehr verh. mit Maria Agatha Aschwanden vom Balzstamm

1830    Karl Josef Infanger-Aschwanden

1871    Johann Josef Gasser

1898    Johann Infanger, Säger

1900   Michael Theodul Bissig

1919    Alois Bissig-Brand (Exer Wisu)

1955    Brüder Michael und Andreas Bissig

1986     Andreas Bissig-Ziegler  Alleinbesitzer

1991     Andreas und Edith Bissig-Zgraggen

Der Betrieb Hinterer Chlosterberg

Foto 15528    Der Teil vom Wohnhaus mit linkem Halbgiebel und linker Stall gehörten zum hinter Klosterberg. Der rechte Teil vom Wohnhaus mit Halbgiebel und rechter Stall gehörten zum mittleren Klosterberg.  Auf dem Foto im Jahr 1946 steht der kleine Hans Rohner mit dem Pflegevater Alois Bissig (Exer Wisu) am Fenster. Vor dem Haus links Tochter Katharina und Mutter Josefa. Als Zustupf beherbergte man in diesem Haus schon Feriengäste.

Foto 00852    Das alte Haus im Hintergrund. Käthi, Agnes, Josefa mit Feriengästen. Die Gastfreundschaft der Josefa wurde damals schon sehr geschätzt.

Jassen war nebst der strengen Arbeit sehr beliebt im Klosterberg. Das haben auch die Feriengäste gewusst und gerne mitgemischt.

Und fürs Tanzen kamen die Burschen von weit her in den Klosterberg.

 

Foto 00739    Die Knaben der Familie Bissig-Brand zusammen mit Flue-Wisi.

v.l. Michael / Andreas / Alois Zwyssig Fluh / Josef / Alois

 

Foto 15550     Hans Roner auf den Armen von Josefa Bissig-Brand.

 

Als Hans Roner*1941 zwei Monate alt war kam er als Pflegekind in den Klosterberg. Alois „Exer Wisu“ trug ihn damals an einem wunderschönen Tag in einem Korb ins Kleintal. Johann Gasser, genannt Patriot, war der Götti von Hans. Er zahlte für Hans jeden Monat Fr. 2.00 auf ein Bankbüchlein ein, wovon Hans lediglich Fr. 80.- bekam bei seinem Weggang vom Klosterberg.

 1949 beantragt Alois Beihilfe von der Ausgleichskasse und bekam dann im Monat Fr. 8.50 für das Pflegekind Hans.

 

 

Bissig Alois, Klosterberg übernahm im August 1947 die Vormundschaft der unmündigen Kinder Margrit, Josef, Klara Gasser. Vater Josef Gasser- Bissig (Posthalters) verstarb nach 2 Tagen im Spital Altdorf an einer Lungenentzündung. Die Mutter Katharina (Klosterberg Käthi) bewirtschaftete das Guetig weiter, dank der tatkräftigen Unterstützung vom Bruder Josef (Klosterberg Sepp).

Foto 11638     1946/1947 wurde das baufällige Doppelwohnhaus bis auf die Mauern abgerissen und höher und grösser neu gebaut. In dieser Bauzeit wohnten sie im alten Stall der früher zum mittleren Klosterberg gehörte und im Winter im Hundwaldhaus. Klosterberg Sepp sägte im Winter 1946 unter der Fluh das sämtliche Holz für das neue Haus. Die Säge wurde gemietet. Der Jauch Jost „Miseler Jeschti“ zog das gesägte Holz mit einem Mäni (Rind) zur Baustelle.

Telefon fürs Kleintal

1947 holten Res und Musenalp Sepp*1926 die schriftliche Zusage der Kleintaler ein, um das Leitungsrecht für das Telefon zu erwerben. Ausser „Miseler Joscht“ haben alle unterschrieben. Seine Begründung war, dass die Leitung zum Mist „tratnen“ im Weg sei. Musenalp Sepp konnte ihn nach klärendem Gespräch doch noch zu der Unterschrift bewegen. Im Klosterberg wurde dann 1948 das Telefon installiert.

Foto 15560   Michael Bissig hat gut und gern von Hand gemäht.

Ende der obligatorischen Schulzeit 1935 war Res sieben Sommer Knecht auf der Musenalp. Damals stellte man fest, dass er „nachtwandlet“. Danach ging der „Miseler Hans z’Alp und vier Sommer bis 1946 der Klosterberg Sepp.

Die Gebrüder Michael und Andreas stellten 1958 der Bauernhilfskasse Uri ein Gesuch um Gewährung eines Darlehens. Grund war der Kauf einer Motorseilwinde und für die Elektrifizierung des landwirtschaftlichen Betriebs Klosterberg. Bund und Kanton haben Hilfe zugesichert.

Michael war auch ein begnadeter Fasnächtler. So machte es ihm nichts aus, sich am Tag mehrmals umzukleiden.

 

Foto15561
Im Mai 1961 gab es im Isenthal eine Doppelhochzeit. Rosi und Res Bissig-Ziegler Klosterberg und Agnes (die Schwester von Res) und Meiri Infanger-Bissig feierten gemeinsam.

Hebammenlohn
Am 16. Oktober 1966 brachte „Post Toni“ die Hebamme Marie Zurfluh für Fr. 7.- mit dem Auto in den Klosterberg. Am 17. Oktober kam Toni zur Welt. Als Dank wurde der Geburtshelferin ein Trinkgeld und ein Postbillett mit einer Retourfahrt geschenkt. 

Mutter verwaltet
Dank eines Gesprächs das Klosterberg Agnes mit Mutter Josefa führte, übergab Josefa 1964 die Finanzen endlich in die Hände ihrer Schwiegertochter Rosi. Das Postgeld behielt Josefa bis 1974 für sich.

 

 

Foto 15563   1966 wurde das Hundwald-Haus verkauft. Mit dem Erlös kauften sie sich 1967 den Schilter, ein Heugebläse und eine Mähmaschine.

Res machte von 1957- 1967 und Michael von 1967-1975 Milchkontrolle im Kleintal und im Sommer auf Musenalp, Alpeli, Geisshütte. Rosi Bissig-Ziegler machte 1967 den Kurs als Kontrolleurin. Eigentliche Milchkontrolle wurde 1954 eingeführt

Michael war auch Strassenmeister im Kleintal.

Ruedi Bissig „Luss“ war als Kind im Klosterberg Knecht bis 1967. Der Sommerlohn ging direkt an seine Mutter ans „Luss Griti.

1965 haben Michael und Res Rinder zur Sömmerung auf das „Usser Baberg“ dem Edi Imhof gegeben und eines ging auf Biwald. Danach gaben sie die Rinder für ein paar Jahre auf Biwald.

Foto 09130   Klosterberg Res lädt sich einen “Pinggel” auf.

1966 und 1967 hatten sie Butter der Milchzentrale abgeliefert. 1967-1970 lieferten sie Milch ab mit einem kleinen Kontingent. Milchtransport machte ihnen Gasser Wisi*1944 vom Neyberg.

Von Hermina Bissig vom oberen Wissigli kauften sie jeweils bis zu ihrem Tod etliche Liter Enzianschnaps.

Natursprung mit Servo

1969 kauften Michael und Res einen Stier namens Servo. Bis Sommer 1970 konnten sie mit dem Stier wenig Sprunggeld verdienen. Hans Bissig von der Weid, Fränzi und Seppli Infanger vom Vorder Klosterberg, Julius Herger von der Schwändlen, Ernst Bissig vom Hermisegg, Gasser Wisi Neyberg brachten ihre Kühe zum Natursprung. Danach wurde der Stier verkauft.
In den 1960er – 1975 verkauften sie Wildheu von der Rosegg und Streue dem Walker Gusti, Schieli Res und dem Seppli Infanger.

Foto 15506    1987 wurde ein neuer Stall gebaut.  Das Holz stammt vom Wald gegen Musenalp.

Foto  05876

Zustupf (Nebenverdienst)

  • Durch den Verkauf der Trämel für Papierholz
  • Verkauf von Wildheu und Streue
  • Milchkontrolle
  • Strassenmeistergeld
  • Postgeld
  • Vermietung des Hundwaldhauses und Zimmer im Klosterberg an Feriengäste
  • Verkauf von Eiern und Milch
  • Wäsche waschen und flicken für die Gebrüder Infanger, Vorder Klosterberg und dem Herger Julius, Schwändlen
  • Mist ausführen mit dem Schilter beim Hermisegg Ernst,
  • Mist „tratnen“ dem Herger Julius und den Gebr. Infanger

Foto 15507               2005 bauen Edith und Andreas Bissig-Zgraggen ein neues Haus.

Sie setzen auf Milchkühe, Kälber- und Rinderaufzucht und Kälbermast.

Zusätzlich zum Klosterberg bearbeiten sie den Hundwald (in ihrem Besitz) und in Pacht die Hinter Schwäntlen (seit 1986). Vor dem Verkauf des Steinbergs 2014 wurde dort das Heu während 24 Wintern mit Klosterberg-Rindern “üsä ghirtet”.

Ab 2002 haben sie die Alp Ney gepachtet.

Andreas verdienst sich etwas dazu mit dem Strassenunterhalt ins Kleintal.

Foto  05877          Das Kälbchen wurde kurz vorher ohne Hilfe der Bauernfamilie auf der Weide im Chlosterberg geboren.