Unterer Berg
Redaktion/Autor: Markus Aschwanden KKI
Drohnen-Fotografie: Felix Aschwanden
Erstellt: 2019
Datensammlung: Antonia Imholz-Arnold
Foto 003763 Das Häimä Unterer Berg liegt im Grosstal, im Kessel, der heute St. Jakob genannt wird, auf ca. 980 m ü.M. Im Dialekt wird es Bärg genannt. Früher nannte man es offenbar auch Schwändiberg.
Drohnen-Video: Flug über Unteren Berg
Grundbuch
Liegenschaft Nr. 330
(Hauptbuchblatt 363), Plan Nr. 9, Berg
18’707 m²
Eigentümer
Johann Benedikt Bissig-Gisler
St. Jakob 2, 6461 Isenthal
Die Besitzer des Unteren Berg
Der untere Berg gehörte bis 1963 zum Oberen Berg.
Aus dem Hpothekarbuch Uri entnehmen wir, dass bei der Eröffnung des Buches 1859 ein Aschwanden Jost Besitzer des Bergs war. Danach ist eine Aschwanden Maria, Bauen eingetragen und die Reihe wird fortgesetzt mit Alois Aschwanden. Uns sind zu diesen drei Eigentümern keine weiteren Informationen bekannt.
Die Bissig im Berg
Foto 00713 Auf der Furggelen wuchs als Sohn von Johann Josef und Anna Bissig-Infanger der Johann Bissig 1889-1973 auf, der zum Vater der Berg-Stammes wurde. Auf dem Foto sehen wir ihn links aussen zusammen mit seinen 7 Brüdern und dem Vater. Die Mutter war da schon gestorben. Schwestern hatte Johann keine.
hinten v.l. Johann (Berg) / Alois (Lätten) / Theodul / Severin (Obere Furggelen) / Augustin
vorn v.l. Hermann / Vater Johann / Josef (Untere Furggelen) / Andreas
Foto 05320 und 05319
Johann Bissig-Infanger 1889-1973 kam 1919 in den Besitz des Häimä Berg.
Zusammen mit seiner Frau Margrit geb. Infanger (z Heiris) 1900-1964 hatte er 11 Kinder:
Johann 1922 (Unterer Berg) verh. mit Anna Würsch
Margrit 1923 verh. mit Alois Aschwanden
Heinrich 1928 (Oberer Berg) verh. mit Anna Infanger
Rosa 1926 verh. mit Meinrad Imholz, Egg
Jakob 1929 verh. mit Elisabeth Fischer
Franz 1930 (Lättä) verh. mit Paula Zegg
Josef 1932 verh. mit Agnes Wipfli
Anton 1933 ledig in Engelberg
Martin 1938 verh. mit Helen Gisler (Stinis)
Karl 1942 (Dorf) verh. mit Margrit Arnold
Knabe Heinrich lebte von 1924-1928
Ein Knabe starb am Tag der Geburt 1936
Foto 05852 Im Unteren Berg stand auch ein Haus und ein Stall. Das Haus war älterer Bauart, wenig ausgebaut und schon länger nicht mehr bewohnt. Es wurden in dieser Zeit daran nur die allernötigsten Unterhaltsarbeiten gemacht. Das Haus war mit Schindeln eingedeckt. Im gemauerten Kellergeschoss gab es einen gut eingerichteten Käsespeicher. Darüber standen zwei Stockwerke in Holz mit je zwei Zimmern, Küche und Rauchkammer. (Aufnahme ca. 1942 links Heinrich, rechts Hans)
Foto 05861 Das Haus im Unteren Berg wird wieder bewohnt
In den 50er Jahren baute Hans Bissig 1922-1997 das Haus im Unteren Berg innen aus.
1954 heiratete er Anna Würsch 1929-2017 aus Altdorf, geboren in Emmetten. Die Familie Johann und Anna Bissig-Würsch lebte von da an im Unteren Berg, der aber immer noch dem Vater Johann Bissig-Infanger gehörte und ein Teil des Häimä Berg war.
Das Häimä Berg wird geteilt
Foto 000217 Das Häimä Berg erstreckte sich von der Grosstalstrasse unten beim Bach bis hinauf in den Wald.
1963 liess Vater Johann Bissig-Infanger seinen Besitz teilen in den Oberen und den Unteren Berg. Die Trennlinie ist hier gut zu sehen. Sie geht von der Kapelle hinüber zu den Bäumen im Stettli.
Der Obere Berg ging an Sohn Heinrich, während Sohn Hans Besitzer des Unteren Berg wurde.
Foto 05951 Der Sohn Hans aus der Familie Bissig-Würsch konnte das Häimä Unterer Berg 1991 übernehmen. Zusammen mit seiner Frau Rita führt er nun den Unteren Berg.
Die Besitzer im Jahr 2019
Foto 05952 Hans und Rita Bissig-Gisler mit ihren Töchtern
hinten v.l. Doris / Mutter Rita
vorn v.l. Luzia / Anita / Vater Hans / Margrit
Eigentums-Übergänge Unteren Berg laut Hypothekarbuch-Uri
– | Aschwanden Jost (Berg noch nicht geteilt) |
– | Aschwanden Maria Bauen (Berg noch nicht geteilt) |
– | Alois Aschwanden (Berg noch nicht geteilt) |
1919-1963 | Bissig (-Infanger) Johann Furgeln (Berg noch nicht geteilt) |
1963-1991 | Hans und Anna Bissig-Würsch |
1991- | Hans und Rita Bissig-Gisler |
Der Betrieb Unterer Berg
Foto 05948 Die Kapelle St. Jakob stand einst unter dem Heimet Port. Sie wurde im Jahr 1684 zu Ehren des Heiligen Jakob errichtet. Die Kapelle stand bei einer Ansammlung von Käsespeichern, daher nannte man sie “Kapelle bei den Käsgädmeren”. Allmählich wurde sie vom Grosstalbach unterspült. 1857 wurde an der Gemeindeversammlung beschlossen eine neue St. Jakob – Kapelle an einem sicheren Ort zu errichten. 1862 wurde die jetzige Kapelle im Unteren Berg eingesegnet. Sie zeigt einen beträchtlich vergrösserten Grundriss. Eigentümerin der Kapelle St. Jakob ist die Kirchgemeinde Isenthal.
Das Sigristenamt lag rund 50 Jahre bei Johann Bissig-Infanger und danach bei Heinrich Bissig-Infanger.
Foto 04928 und 05947 Wie im Zusammenhang mit der Kapelle erwähnt standen früher drei Chäsgäden unter dem Heimet Port. Der Bach unterspülte nicht nur die Kapelle, sondern auch die Chäsgädmeren. Aus diesem Grund wurde der 1687 gebaute Käsgaden im Jahr 1848 in den Unteren Berg versetzt.
1970 kaufte Hans Bissig-Würsch den Speicher von Franz Gisler-Infanger, Seedorf früher Egg (Stini Franz).
Foto 16370 Die Familie von Anna und Hans Bissig-Würsch lebte in diesem alten, eher baufälligen Haus, das immer wieder Reparaturarbeiten erforderte. Hans war ein geschickter Handwerker, der vielerorts Bauarbeiten leitete.
Im Sommer aber zogen sie auf die Alp. Hans hatte vom Vater die Alprechte auf Allmend Oberalp und Allmend Kimiboden übernehmen können. Hans Bissig-Würsch war von 1938 bis 1995 jedes Jahr auf Oberalp. Zu Hause konnte er über den Winter nur 2 Kühe und 2-3 Rinder halten. Deren Milch verkaufte er an den Milchverband.
Im Unteren Berg blühen in jedem Frühjahr sehr viele Krokusse.
Das Wasser bezogen der Untere und der Obere Berg bis 1968 aus der Töbeliquelle hinter der Kirmi in der Oberen Schwändi. Zusätzlich gab es im Unteren Berg im jetzigen Boden (dem früheren Ahorä) den “Bergbrunnen”. Dazumal wurde das Vieh zum Tränken dort hinuntergeführt. Auch zwei Häuser im unteren Stettli hatten ein Wasserholrecht für den “Bergbrunnen”. Mit der Gründung der Wassergenossenschaft St. Jakob 1968 bezieht auch der Berg das Wasser, das beim Port-Rüteli gefasst wird.
Allmendgärten
Angrenzend ans Häimä Richtung Stettli waren früher ca. 4-5 Allmendgärten. Das Land gehört der Korporation Uri. Heute besteht noch ein Garten. Das restliche Land (von Gärten) pachtet Hans Bissig-Gisler von der Korporation Uri.
Foto 05858 Kurz bevor Johann Bissig-Würsch den Betrieb seinem Sohn weitergegeben hat, erweiterte er 1989 den Stall nach unten, um Platz für die Landmaschinen zu erhalten. Sohn Hans Bissig-Gisler, der 1991 Besitzer des Unteren Bergs wurde, ging sogleich die Verbesserung der Wohnsituation an. Das Wohnhaus wurde um einen Drittel erweitert. Der bestehende Teil wurde mit Schindeln eingekleidet, der neue Teil erhielt eine Chalet-Fassade.
Foto 05828 In der Betriebsführung gehen Rita und Hans Bissig-Gisler neue Wege. Seit 2008 führen sie auf dem Heimbetrieb eine Betriebszweiggemeinschaft mit Christian Gisler von der Unteren Schwändi.
Zur Zeit gehören 3 Kühe zum Häimä. Sie stehen in einem Anbindstall in der Unteren Schwändi. Ihre Milch wird der Firma Emmi verkauft. Der Betrieb ist ZMP-Mitglied und mit dem Label IP Swiss und RAUS (regelmässig Auslauf ins Freie) ausgezeichnet.
Hans und Rita Bissig-Gisler haben die Alprechte von ihrem Vater übernommen. Auch sie leben im Sommer auf der Alp. Zuerst gehts in den Kimiboden, dann nach Oberalp und am Ende des Sommers wieder in den Kimiboden.