Schattighofstatt

Redaktion/Autor: Markus Aschwanden KKI
Drohnen-Fotografie: Felix Aschwanden

Erstellt: 2019
Datensammlung: Vreni und Kurt Infanger-Bissig

Foto 004230         Das Häimä Schattighofstatt liegt vor dem Dorf Isenthal am Hang gegen den Schartiwald auf 750 m ü.M. Der Name steht für ein Heimwesen, das auf der schattigeren Seite des Isenthals liegt.
Heute gehört der Hof zu einem Teil dem Sohn von Franz Bissig (Bächi Fränzu) und zum andern den Nachkommen von Josef Bissig (Bächi Seffu).
Die Schattighofstatt hiess früher Dankertingen, Alte Hofstatt, Schattig Hofstatt.

Drohnen-Video: Flug über die Schattighofstatt

Grundbuch
Liegenschaft Nr. 108
(Hauptbuchblatt 202), Plan Nr. 4, Schattighofstatt
8’831 m²
Eigentümer
Lit.A: Josef Bissig-Infanger
Alter Landweg 12, 6461 Isenthal
1/2 Miteigentum

Lit.b: Peter Bissig-Zurfluh
Alter Landweg 14, 6461 Isenthal
1/2 Miteigentum
…………………….
Liegenschaft Nr. 104
(Hauptbuchblatt 328), Plan Nr. 4, Schattighofstatt
18’330 m²
Eigentümer
Franz Bissig-Kempf
Alter Landweg 4, 6461 Isenthal

 

Die Besitzer der Schattighofstatt

Der erste urkundlich erwähnte Besitzer der Schattighofstatt  ist Hans Kretz um 1567.

1596 wird im Zusammenhang mit dem Häimä ein Baschi Gasser genannt.

Im Hypothekarbuche von Uri  sind als erste Gasser Alois und Maria als Besitzer aufgeführt.

Ihnen folgt Gasser Josef Maria 1782-1856 verh. mit Maria Anna Aschwanden 1812-1859.

Anschliessend dessen Erben.

Als nächste Eigentümer folgen Gasser Alois 1871-1919, seiner Ehefrau Carolina geb. Bissig 1870-1914. Alois Gasser-Bissig ist der Bruder von Johann Josef Gasser-Bissig , dessen Sohn ist Josef Gasser-Loretz 1904-1963 im Neyberg.

Foto 17426 u 17427                  In der Schattighofstatt stirbt die Ehefrau und Mutter Karolina Gasser-Bissig 1914. Der Vater Alois Gasser-Bissig folgt ihr 1919. Die Kinder Alois 1906, Karl 1908  und Agatha 1909 sind beim Tod des Vater 10 – 13 Jahre alt.
7 Jahre später wird die Schattighofstatt vom Waisenamt versteigert.

Aus heutiger Sicht unglaublich

Die 10-13 Jahre alten Geschwister Gasser  Alois, Karl und Agatha von der Schattighofstatt kommen 1919 nach dem Tod ihres Vaters ‘unters Waisenamt’.
Am 5. Mai 1920 erfolgt der “Abtransport” (wörtlich im Protokoll) von Alois und Karl nach Luzern. Am 5. Juni 1920 erfolgt der “2. Abtransport” von Alois nach Luzern.
1921/1922 sind Alois und Karl Gasser im Kinderheim in Luzern untergebracht.
Agatha Gasser mit Jg. 1909 die jüngste der drei Geschwister, wird bei Michael und Marie Infanger-Bissig, Halten gegen ein Kostgeld von 1.50 Fr. pro Tag untergebracht. Sie bleibt dort bis Okt. 1923 und kommt dann ins Institut Baldegg.
Der Besuch des Instituts Baldegg kann leicht aus dem Vermögen der drei Waisen bezahlt werden. Es sind rund 100’000 Fr. Bargeld vorhanden. Ob den beiden Knaben auch eine gute Schule ermöglicht wurde, ist nicht bekannt.

Sicher ist aber, dass 1926 die Versteigerung der Schattighofstatt initiert wird. Es scheint so, dass das Waisenamt verhindern will, dass die Gasser Geschwister mit der Volljährigkeit wieder in ihr Häimä im Isenthal zurückkehren. Die Versteigerung der Schattighofstatt findet 3 Monate vor dem 20. Geburtstag von Alois statt.

Einer der Brüder besuchte bis ins hohe Alter das Isenthal. Er erzählte immer wieder, dass ihnen der Besitz weggenommen worden sei, obwohl bei dem hohen Bargeldbestand (vom Waisenamt gut verwaltet) ein Verkauf der Schattighofstatt nicht angezeigt war.

 

Foto  05573 u 06667                   

Johann Bissig 1870-1956 (Bächeler) verh. mit Josefa Gasser 1881-1958 (Gubeler) kann die Schattighofstatt an der Versteigerung  1926  zum Preis von 33’700 Fr. erwerben. Damit zieht das Ehepaar mit der Familie in die Schattighofstatt. Das Bächi,  ihr bisheriges Heim überlassen sie dem ältesten Sohn Johann Bissig, der sich am 1.1.1927 mit Rosa Gisler vermählt.

Foto 16108        

1948 kaufen die Brüder Josef Bissig-Herger 1910-1996 und Franz Bissig-Aschwanden 1909-1982 je einen Teil der Schattighofstatt von Ihren Vater und wohnen mit ihren Familien dort.

Besitzer im Jahr 2019

Foto  16093        

1974 verkauft Franz Bissig-Aschwanden seinen Teil der Schattighofstatt dem Sohn Franz Bissig, Jg. 1949. Dieser heiratet 1985  Theres Kempf.

Die Kinder von Theres und Franz Bissig-Kempf: Paula 1986  /  Armin 1988  /  Daniel 1989

Foto 16619          Familie Theres und Franz Bissig-Kempf, Schattighofstatt. Daniel Bissig gehört heute eine Hälfte des alten Hauses.

v.l.     Daniel Bissig  /  Vater Franz Bissig  /  Mutter Theres Bissig  /  Stefan Loretz-Bissig  /  Paula Loretz-Bissig (Armin Bissig fehlt)

Fotos 12387 u 12360              Die Brüder Josef Bissig-Infanger und Peter Bissig-Zurfluh (rechts aussen) sind heute die Eigentümer der Vorderen Schattighofstatt.

 

v.l.          Tim  /  Grossvater Sepp  /  Janik

 

v.l.       Gabi  /  Peter  /  Mutter Martha  /  Vater Peter

Fotos 12377  

Toni Bissig gehört heute die Hälfte des alten Hauses.

v.l.     Mutter Linda   /  Laura  /  Nadja  / Vater Toni

Foto 12419                Auch sie gehören zum Bächi-Seffu-Stamm

v.l.   Lilly Briker  /  Tim Bissig  /  Fiona Briker /  Barbara Bissig mit Janik  /  Priska Gisler mit Jan  /  Sophie Briker  /  Elin Bissig


Besitzer der Schattighofstatt  laut Hypothekarbuch Uri

1567 Hans Kretz
1596 Baschi Gasser
Alois und Maria Gasser
Josef Maria Gasser 1782-1856, verh. mit Maria Anna Aschwanden 1812-1859
Erben des Josef Maria Gasser-Aschwanden
Alois Gasser 1871-1919, verh. mit Karolina Bissig 1870-1914
1919 Erben des Alois Gasser: Geschwister Alois 1906 / Karl 1908 und Agatha 1909 (unter Waisenamt)
1926 Johann Bissig 1870-1956 (Bächeler), verh. mit Josefa Gasser 1881-1956 (Gubeler)
1948 Johann Bissig-Gasser teilt das Häimä und verkauft die zwei Teile seinen Söhnen Franz und Josef
1974 Franz Bissig, Sohn von Franz Bissig-Aschwanden wird Besitzer des hinteren Teils, incl. der Hälfte des Stalles.
1996 Gebr. Josef und Peter Bissig übernehmen das Grundstück Vordere Schattighofstatt incl. der Hälfte des Stalles.

Der Betrieb Schattighofstatt

Foto 04245                In der Tuscheradierung von Heinrich Triner um 1830 zeigen sich die Häuser der drei Häimä v.l Wätzlig  /  Schattig Horstatt  und Ringli als sehr präsentable Gebäude. Das Bild strahlt einen gewissen Reichtum aus. Zu dieser Zeit dürften schon Gasser in der Schattighofstatt gewohnt haben, vermutlich Josef Maria und Maria Anna Gasser-Aschwanden.

Der Alte Landweg, die Verbindung zur Isleten und nach Seedorf führte zwischen diesen Häusern durch.

Foto 04850  

1926 bezieht die Familie von Josefa und Johann Bissig-Gasser das Haus in der Schattighofstatt. Der älteste Bruder Johann 1901-1993 ist nicht dabei, weil er im bisherigen Häimä der Familie, dem Bächi, eine Familie aufbaut.
Die übrigen Kinder , die unterdessen mind. 25 Jahre alt sind bleiben noch lange (bis zu 20 Jahre) in der Schattighofstatt. Die Bächeler heiraten spät. 1947 sind alle bis auf Franz und Josef ausgezogen.
Vater Johann teilt sein Häimä in zwei Teile und übergibt den hinteren Teil dem Sohn Franz, den vordern erhält Josef. Haus und Stall werden in zwei Teile geteilt.

Auf diesem Foto auch gut zu sehen. Zur Schattighofstatt gehörte entlang der Gasse ein riesiger Garten.

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Die Söhne sind offenbar sehr wählerisch bei der Brautschau. Zumindest dauert es lange, bis sie sich binden. Am Charme der Brüder scheiterrn Beziehungen kaum. Die musikalisch talentierten Männer machen mit ihrer Musik weitherum Freude. Hier spielen sie auf der Terasse in der Hostet.
v.l.
Alois (Wisu) 1905-1978, heiratet 1947 Franziska Walker vom Birchi
Franz (Fränzu) 1909-1982, heiratet 1947 Theresia Aschwanden von der Vorderbärchi
Josef (Seffu) 1910-1996, heiratet 1951 Elisabeth Herger von der Fernen

Foto 17409          

Auch die Bächeler Mädchen kommen lange nicht unter die Haube und wohnen zusammen mit ihren 3 ledigen Brüdern bei den Eltern in der Schattighofstatt.
v.l.    
Anna heiratet 1947 Leo Imhof vom Neien im Schluchen
Rosa heiratet Andreas Jauch
Josefa heiratet 1944 Noldi Bissig und führt danach viele Jahre das Gasthaus Bannalp.

Foto 17536       Josef (Bächi Seffu) Bissig gründet als letzter der Bächeler in der Schattighofstatt 1951 eine Familie.
Nun wohnen zwei Familien und die Grosseltern im Hostet-Haus.
v.l.    Mutter Elisabeth (Bethi)  / Vater Josef (Seffu)  /  Josef  /  Grossvater Johann (Bächeler)  / Grossmutter Josefa  / Elisabeth

Foto 17419           Bei Franz (Bächi Fränzu) und Theres ist zur gleichen Zeit die Familienbildung schon weiter fortgeschritten.
hinten  v.l.         Vater Franz  /  Hans  /  Mutter Theres
vorn v.l.              Franz  /  Paul

Foto 04526         Das Haus in der Schattighofstatt wird 1948 auch geteilt. Es wohnen fortan die zwei Familien von Franz und Josef und die Grosseltern Bissig-Gasser im Haus.

Mehrgenerationenhaus Schattighofstatt

Im Haus hat es 6 Kammern. Pro Familie gibt es eine Küche und eine Stube mit je einem Ofen. Bis 1973 muss 1 Plumpsklo für alle Hausbewohner genügen. Pro Küche gibt es einen Wasserhahnen. In den frühen Siebzigerjahren wurde für jede Familie ein Badezimmer mit Waschmaschine eingerichtet.

Die Grosseltern Johann und Josefa leben mit der Familie von Josef. 12 Kinder bringen Leben ins Haus. Es ist friedlich, herzlich und heimelig in der Hostet. Die beiden Mütter Theres und Bethi haben das Haus und die Kinder im Griff. Vieles wird gemeinsam gemacht: Metzgen, Reikhütte aufstellen und am Schmutzigen Donnerstag gibts für die Katzenmusik (Kinder) Hauswurst, Dürrs, Speck und Schokoladenkaffee.
Bereits 1970, wohl als erster privater, steht bei Bächi Seffu ein Fernsehapparat. Begeistert gucken alle im Haus trotz dürftiger Qualität. Am Samstag läuft Laurel und Hardy, leider kurz vor der Abendmesse. Eine Abmahnung von der Kanzel setzt diesem Genuss ein jähes Ende.

Foto 17533            Auch der Stall ist geteilt. Franz hat den grössern Teil des Häimä. Zusätzlich kann er sein Vieh im Sommer in der privaten Alp Bielrüti halten. Josef geht mit der Familie auf die Oberalp und wird dort zu einem bekannten Käser.

Foto 17414             Franz Bissig (Bächi Fränzu) kauft 1964 den ersten Schilter im Isenthal.
Dieser Kauf ist nicht mit der Hofgrösse zu begründen. Aber Franz verunfallt 1945 im Militärdienst. Er ist danach längere Zeit im Unispital  Zürich hospitalisiert und bleibt zeitlebens gehbehindert. Trotzdem bewirtschaftet er die Hostet und arbeitet auf dem Bau.
Der Schilter ist für ihn eine grosse Erleichterung. Mit einem Mistzetter auf dem Schilter ist er vom Birchi bis ins Grosstal tätig und verdient siche so etwas dazu.
v.l     Hans (Bächi Fränzus) /  Alois (Bächi Wisus) /  Franz (Bächi Fränzus) /  Ruth (Bächi Wisus)  /  Cécile Walker, Gärtli  /  Anita (Bächi Wisus)
oben    Franz Bissig (bächi Fränzu)

Foto 004230                Heute ist der unterste Streifen des Grundstücks überbaut. Die Kinder von Franz und Josef haben dort für ihre Familien ein Haus gebaut. Das alte Hostethaus steht leer. Es gehört zur Hälfte Toni Bissig und zur andern Daniel Bissig.

Häuser v.l.    Doppelhaus von Christoph und Susanne (Peters) und Seppi und Priska (Josefs)  /  Toni und Linda  /  Peter und Martha / Josef und Edith  / altes Haus  /  Franz und Theres  /  Paula und  Stefan Loretz-Bissig.