Vordere Sunnighofstatt

Redaktion/Autor: Markus Aschwanden KKI
Drohnen-Fotografie: Felix Aschwanden

Erstellt: 2019
Datensammlung: Hans und Margrit Arnold-Gasser

Foto 002848     Das Heimet Sunnighofstatt liegt im mittleren Teil des Dorfes, oberhalb der Häuser gegen die Scheidegg hinauf auf ca. 800 m ü.M. In ortsnamen.ch wird das Häimä  Ober Hofstatt genannt. Hofstatt wird mit “ländliches Heimwesen” gedeutet.
Heute sind Haus und Stall ausgezont.

Drohnen-Video: Flug über die Sunnighofstatt

Grundbuch

Liegenschaft Nr. 2

(Hauptbuchblatt 224), Plan Nr. 1, Sunnighofstatt
15’470 m²

Eigentümer
Johann Arnold-Gasser
Obere Dorfstrasse 6, 6461 Isenthal

 

 

Die Besitzer der Sunnig Hofstatt (Obere Hofstatt)

Familie Huber als Besitzer der Sunnighofstatt

Foto  09762  Die Familie Huber, die im Schipf wohnte, war schon zur Zeit der Eröffnung des Hypothekarbuches Uri 1859 Besitzerin der Sunnighofstatt. Zum Häimä gehörte auch die westliche Hälfte des Hauses.

Würste per Telefon

Salome war eine sehr tüchtige, liebenswerte Frau. Ihr Mann, der Gross Brand, dagegen war von einfachem Gemüt. Eines Tages traf man den Gross Brand, wie er zu den Telefondrähten hinaufblickte. Auf die Frage, was er sehe, meinte er, seine Frau habe mit dem Telefon Servelats bestellt. Er sei gespannt, wie die Würste durch die Drähte eintreffen.

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Die Tochter der Familie Huber Salome 1874-1936 Huber war mit Johann Josef Brand vom Stettli (einem Bruder von Josefa Bissig-Brand, Klosterberg, der Grossmutter von Margrit Arnold) verheiratet.
Da sie die einzige Erbin der Hubers war, gehörte ihr auch die Sunnighofstatt. Die Landwirtschaft verpachtete sie Alois Bissig (Furggelä Wisi).

Sie wohnte mit ihrem Mann im Haus Sunnighofstatt und betrieb dort einen kleinen Laden. Die beiden hatten keine Kinder.

Salomes Mann starb ca. 1934. Sie heiratete 1935 den Witwer Michael Arnold, der als Bannwart sein Brot verdiente.

 

 

Ein Versprechen

Der erste Mann von Salome Brand-Huber war der Firmgötti von Josef Bissig Horn (Chlosterbärgler) dem Onkel von Margrit Arnold. Josef hat halb im Ernst, halb mit einem Schmunzeln immer wieder erzählt, eigentlich gehöre die Sonnig Hofstatt ihm. Sein Firmgötti habe sie ihm versprochen. Wie ernst es ihm war und ob er das ohne Einwilligung seiner Frau hätte tun können ist unklar. Sicher ist, der Gross Brand ist gestorben, ohne eine notarische Verschreibung zu hinterlassen.

Foto 00672   In der Oberen Fernen lebte seit 1859 die Familie von Michael Arnold-Kempf . Der Vater von Michael Arnold war 1897 tödlich verunglückt. Seine Frau und Mutter seiner Kinder war schon Jahre zuvor gestorben. Michael, der älteste der 6 Waisen, war bei Vaters Tod 18 Jahre alt. Er bewirtschaftete  von da an bis 1914 die Obere Fernen . Michael heiratete Sophie Kempf. Sophie und Michael Arnold-Kempf wurden Eltern von 10 Kindern. Seine Frau Sophie starb 1932.
hinten v.l.  Franz / Hans / Josef
vorn v.l.   Sophie (ds Heiris) / Mutter Sophie / Peter / Vater Michael / Regina / Emma

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Nach dem Tod Ihres Mannes Johann Josef Brand 1934 heiratete Salome den Witwer und Vater von 10 erwachsenen Kindern Michael Arnold 1879-1961 (dr Peterli Michel).

Er war, seit er 1914 die Obere Fernen verlassen hatte, nicht mehr Bauer, sondern arbeitete als Bannwart.

Bannwart Peterli Michi hatte immer einen Hund bei sich. Dieser lief ihm jeweils 200 bis 300 m voraus, was sicher manchem Holzer zu Gute kam.

Michael Arnold war im Tal als zuverlässiger, volksnaher offener Mann bekannt.
Salome schien diese Charakterzüge zu schätzen.

Vermutlich war Salome bei der Heirat schon krank und wollte mit der Ehe ihr Erbe regeln.

1936 starb Salome Arnold-Brand.

 

Jetz gheert äs miär

Nach der Verschreibung der Liegenschaft Sunnighofstatt an Michael soll er das Dokument gezeigt und stolz gesagt haben « Jetzt gheert äs de miär»                                                                                                                                            

Foto  00671  Die Familie Anna und Josef Arnold-Gander

Der Sohn Josef (Peterli Sepp) von Michael Arnold-Huber wohnte und arbeitete einige Zeit in Beckenried. Während dieser Zeit heiratete er Anna Gander. Ca.1936 kehrte die junge Familie mit Tochter Gritli ins Isenthal zurück und nahm im Gubeli Wohnsitz.

Michael Arnold erwarb das Gubeli von Johann Gasser-Gasser, dem alten Posthalter, mit dem Vorbehalt, für seinen Bruder zu sorgen. Dieser verunglückte dann beim Streue sammeln.

Später verkaufte Michael Arnold das Gubeli seinem Sohn Franz. Dieser verliess dann aber das Isenthal und verkaufte das Gubeli Gustav Walker vom Birchi (Walker Gusti). 

Begründete Angst

Anni (ds Peterli Anni) fühlte sich im Gubeli wohl ziemlich einsam. Und als dann das einzige Kind ‘Z`Gritli’ vierjährig starb, war das für sie und vor allem auch für Sepp ein sehr harter Schlag.  Das lässt sich auch erklären, warum Sepp und Anni als ängstliche Leute bekannt waren. Tröstlich war sicher als 1942 Sohn Hans auf die Welt kam und 1944 wurde ihr Glück mit der Geburt von Josy noch grösser

Foto 17439          Dr Peterli Sepp konnte dann die Landwirtschaft auf der Sunnighofstatt betreiben.

Foto 15403          Josef Arnold-Gander  zog 1946 mit seiner Frau und den beiden Kindern als Mieter in den östlichen Teil des Hauses, wo auch der Vater im westlichen Teil wohnte. Der östliche Hausteil gehörte Karl Infanger (Bini Kari). Im oberen Stockwerk wohnte die Witwe Anna Schilter. 

1955 übernahm Josef Arnold (dr Isidorä Sepp) diesen östlichen Hausteil. Weil er mit seiner Familie dort einziehen wollte, kündigte Kari Infanger (Bini Kari) Ds`Peterli Sepps die Wohnung.

Der obere Stock im westlichen Teil des Hauses wurde notdürftig ausgebaut und die Familie von Peterli Sepp konnte dort einziehen.

Die Besitzer im Jahr 2019

 

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1973 konnten Hans und Margrit Arnold-Gasser die Sunnig Hofstatt übernehmen. Sie nutzten das Häimä nie als Bauern. Sie verpachteten das Wiesland.

Eigentums-Übergänge in der Sunnighofstatt laut Hypothekarbuch Uri

Huber Xaver Huber Geschwister
ab ca. 1881 Huber Xavers selig Familie
1934-1936 Brand Salome geb. Huber Witwe 1934
1934-1956 Arnold Michael Bannwart
1955-1973 Arnold Josef Bannwart
1973- Arnold-Gasser Hans

Der Betrieb Sunnig Hofstatt

Foto 04852       1961, nach dem Tod von Vater Michael ging die Sunnighofstatt an Josef Arnold-Gander über. Das Häimä von ca. 1 ha gab Futter für eine Kuh und zwei Rinder (die Rinder waren im Sommer auf der Alp). Sepp war glücklich, dass er vom Bürgerrat zum Nachfolger seines Vaters als Bannwart Grosstal gewählt wurde. In dieser Funktion war er eigentlich hauptsächlich Waldarbeiter, musste im Wald Ordnung halten, die Wege pflegen usw. Hans Aschwanden-Hartmann (Wätzliger Hans) vom Stedtli wurde sporadisch sein Mitarbeiter, mit dem er sich sehr gut verstand.
Neben der Bannwartarbeit und seinem Bauernbetrieb erledigte er im Auftrag von Bini Kari, der im Sommer auf Bywald war, die Heuernte in der Kirchenhofstatt.

Skifahren gestoppt

Sepp bekam vom damaligen Dorfpfarrer Holdener ein Paar Ski ( Eschenbretter ). Er war kein guter Skifahrer. Dennoch wagte er es  vom Rüttiloch bis ins Dorf nach Hause zu fahren. Aus irgendeinem Grund war eines Abends Sägemehl auf der Strasse verstreut und Peterli Sepp hatte einen heftigen Sturz, blieb aber unverletzt. Nachher sah man ihn nie mehr auf den Skiern.

Foto 15414  1973 konnte Sohn Hans Arnold-Gasser das Häimä übernehmen. Er baute den Hausteil in seinem Besitz total um.  
Hans bauerte nie selber. Die landwirtschaftlich nutzbare Wiese ist an Walter Bissig Bächi verpachtet. 

Foto  002120           Damit bauwillige Bewohner in Isenthal blieben, entschlossen sich Peterli Michi, sein Nachfolger Peterli Sepp, sowie der jetzige Besitzer der Liegenschaft Sunnighofstatt Peterli Hans nach und nach an Karl Aschwanden (Karis Kari), Toni Gasser (Post Toni), Kari Bissig (Berg Kari), Kurt Infanger, Walter Aschwanden und Bettina Gross-Benjamin Hitz, 6 Bauplätze zu einem vernünftigen Kaufpreis abzutreten.

Foto 19389

Auch Hans baute zusammen mit seiner Frau Magrit dort ein Einfamilenhaus, das sie heute noch bewohnen.

2017 kaufte Josef Arnold-Aregger den westlichen Hausteil von Hans Arnold und ist somit Besitzer des ganzen Hauses.

Foto  002829                 Hans Arnold verkaufte  2012 den Stall und ein Grundstück. Hier fand das kulturell wertvolle alte Haus von der Wissig einen neuen Platz.