Hermisegg

Redaktion/Autor: Markus Aschwanden KKI
Drohnen-Fotografie: Felix Aschwanden

Erstellt: 2019
Datensammlung: Josef Schuler-Bissig

Foto 03252     Das Heimet Hermisegg (1000 m ü.M.) befindet sich unmittelbar unter dem bewaldeten Horn im Kleintal. Kurz nach der Chlitalerbrücke führt rechts ein Naturfahrsträsschen zum 1990/91 neu gebauten Stall. Das 1995 umgebauten Wohnhaus steht etwas höher auf einem Egg, einer Geländerippe, mit Sicht auf die Dorfkirche.
Zum Hermisegg gehören auch das Chohlplätzli (dorfwärts) mit Stall, weiter hinten das Chli-Bergli (Stall) und die Heulegi (Haus, Schützenstand).

Der Name Hermisegg weist auf einen horizontalen Geländeabsatz in einem Abhang hin. Die frühste schriftliche Quelle datiert im Jahr1508: «…ab ainem gut, heist hermans eck» (Ub. Al. ab 1508, fol. 10. PA. Al. 12/11, Quelle online: ortsnamen.ch).

Drohnen-Video: Flug über Hermisegg, Chohlplätzli, Chli-Bergli und Heulegi.

Grundbuch

Liegenschaft Nr. 181

(Hauptbuchblatt 100), Plan Nr. 18, Chli Bergli, Hermisegg, Heulegi
375’509 m²

Eigentümer
Oskar Bissig-Imholz
Kleintalstrasse 8, 6461 Isenthal

 

 

Die Besitzer im Hermisegg

Die Bissig (Getscheler) in der Heulegi

Foto 00780          In der Heulegi lebten seit Salome Götschi 1777-1837 die Familien Bissig. Salome, die Stammmutter der Getscheler, heiratete Johann Josef Bissig 1773-1845, der von Unterschächen ins Isenthal zog. Alle Getscheler stammen von der Heulegi. Die Familie besass neben der lawinengefährdeten Heulegi auch das “Rosseler-Hüs” Im Dorf (Haus neben der Raiffeisenbank).

Der Sohn von Salome Götschi  Andreas 1809-1879 (Getschi Res) und  Maria A. Gisler 1812-1889  bewirtschafteten bis gegen 1880 das Heimet Heulegi, bis es von einem Felssturz zur Hälfte zerstört wurde.
Er kaufte dann die Heissrüti.
Bei seinem Sohn Alois Bissig in der Luss verbrachte er die letzten Lebensjahre.

Die Söhne von Getschi Res, also Enkel von Salome Götschi, tauchen im Isenthal auf verschiedenen Häimä als Besitzer auf:

Foto 00718         Bissig Andreas (Götschi Res Jun.) 1838-1934  in der Luss verheiratet mit Katharina Aschwanden 1843-1917

Bissig Alois in der Halten 1848-1913, Ratsherr, verheiratet mit Ida Truttmann

Bissig Johann Josef  1850-1924 auf der Furggelen (Furggälä-Hanssepp) verheiratet mit Anna Infanger

Michael Bissig 1844- kommt durch die Heirat mit Rosalia Franziska Exer auf die Hermisegg.

 

Die Exer im Hermisegg

Auf der Hermisegg waren die Exer zu Hause.
Johann-Joseph Maria Exer
1816-1898 heiratete Franziska Gerig 1819-1853  von Silenen. Sie waren die letzten mit dem Familiennamen Exer im Hermisegg. Von den fünf Kindern (4 Töchter, 1 Sohn) überlebten nur Anna Marie 1859-1935  ledig, (lebte viele Jahre als Hausangestellte im Birchi und starb auch dort) und Rosalia, die Michael Bissig von der Heulegi heiratete.

In dieser Familie sind 1865 innert drei Wochen drei Geschwister von Rosalia an Diphterie gestorben.

 

Foto 07181     Rosalia Exer 1855-1940 heiratete 1881 Michael Bissig.
Sie übernahmen 1900 als erste Bissig-Generation das Hermisegg. Die Mutter Franziska Exer und die ledige Schwester Marie Exer besassen ein lebenslanges Wohnrecht, … „mit Beheizung“!

Foto 16041       Die Heulegi war das Häimä der Götschi (Bissig / Getscheler). Durch die Heirat 1881  von Michael Bissig (Götschis) mit Rosalia Exer von der Hermisegg, werden ihre beiden Häimä zu einem zusammengelegt. Die Familie Michael und Rosalia Bissig-Exer leben im Hermisegg.
Das Haus in der Heulegi ist seither unbewohnt. Heute dient das unbewohnte Heimet als Znüni- und Rückzugsort. In der Heulegi gab es zwei Ställe. Im Unwetterjahr1987, nur14 Tage vor dem grossen Unwetter im August, wurde die ganze Heulegi versaart.
Im Jahr 2003 wurde der Heulegi-Stall abgerissen und gleichenorts der neue Schiessstand der Schützengesellschaft Isenthal aufgebaut

Getscheler wird Exer

Mit der Heirat einer Exer erhielt Michael Bissig, der von den Getscheler abstammte, den Namen Exer als Übernamen. Auch die gemeinsamen Nachkommen werden als Exers bezeichnet.
Michael Bissig -Exer bewirtschaftete neben dem Hermisegg auch die Heulegi, den Hinteren Klosterberg, den Hundwald und die Musenalp. Er war damit einer der grössten Bauern im Isenthal.

Drei Söhne von Rosalia und Michael Bissig-Exers blieben im Kleintal. Alois übernahm den Klosterberg, Andreas das Hermisegg und Martin 1915 die Musenalp. Er war Urirotstock-Fremdenverkehrs-Pionier und bot in seiner Hütte ein Nachtlager an und baute die Urirotstock-Route aus.

Foto  01132  

In der zweiten Bissig Generation bewirtschafteten Ratsherr Andreas 1888-1954  und Josefa  Bissig-Dittli, das Hermisegg (Foto nach 1920).

Foto 00715   Das Ehepaar Andreas und Josefa Bissig-Dittli hatte fünf Kindern:
v.l. Ernst Bissig-Bissig 1927-2008 Hermisegg / Paula 1926-2018 Seedorf / Vater Andreas 1888-1954 / Josy  Hartmann-Bissig 1929-1994 Bodenwald Seedorf / Mutter Josefina 1886-1948 / Rosa  Bissig-Bissig 1924-2011 Stutz / Martin  Bissig-Wipfli 1923-1976 Bolzbach Seedorf

Josefinas Blumen und Gemüse

Erzählt wird, dass Josefina Bissig Dittli mit Stolz die Hausumgebung pflegte, den Hausgarten mit Gemüse und die wunderbaren Blumen. Die Folgegenerationen übernahmen diese Tradition.

Foto 01127    Nach Andreas und Josefa Bissig-Dittli übernahmen Ernst und Marie Bissig-Bissig (vom Bächi) die Hermisegg.
Ihre Familie um 2000:
hinten v.l.  Bernadette / Anita / Adi / Martina / Felix / Paula
Mitte v.l.  Marlis / Vater Ernst / Mutter Marie
unten v.l.  Ernst / Oskar / Willi

Die Besitzer 2019

 

Sohn Oskar mit Ehefrau Antonia Bissig-Imholz führen seit 1995 den Betrieb Hermisegg weiter.

Bissig-Imholz Antonia und Oskar mit Kindern  Svenja, Lara, Jessica, Elena   1974 1976, 2002, 2004, 2007, 2009

Frühere Besitzer des Hermisegg laut Hypothekarbuch Uri

ab ca. 1840 Exer Leonz-Josef, Johann 1815  und Johann-Joseph 1816
ab ca. 1881 Bissig-Exer Michael 1844-1915  und Rosalia 1854-1940
1916 Bissig Andreas 1888-1954 Ratsherr und Bruder Martin 1893-1957
1934 Bissig-Dittli Andreas und Josefina 1886-1848
1955 Bissig-Bissig Ernst 1927-2008 und Marie 1933-
1995 Bissig-Imholz Oskar und Antonia

 

Frühere Besitzer der Heulegi laut Hypothekarbuch Uri

 – Aschwanden Johann Kirchenvogt
 – Aschwanden Josef
 – ca. 1880 Bissig-Aschwanden  Andreas (Götschi Res) und Katarina (später in der Luss)
ca. 1880-1919 Bissig Alois Sohn
1919-1934 Bissig Gebr. Andreas und Martin Hermisegg
1934-1955 Bissig Andreas Ratsherr
1955-1995 Bissig-Bissig Ernst und Marie Hermisegg
1995- Bissig-Imholz Oskar und Antonia Hermisegg

Aus dem Hypothekar-Buch Uri haben wir nur diesen Eintrag zu Heulegi, keinen zu Hermisegg

Der Betrieb

Foto 01126    Das Heimet Hermisegg ernährte eine 12 köpfige Familie.
Ob dem Haus befindet sich ein kleines Heugädeli unter den Planggen und nördlich das Gädeli beim Chohlplätzli, wo geköhlert wurde.
Die befahrbare Zufahrtstrasse wurde 1982 zum Stall (Bild) und 1991 zum Haus erstellt. Zuvor gab es ein kleines Materialseilbähnchen von der Chlitalstrasse zum Hermisegg, Dieses wurde mit dem Stallbau entfernt.

Foto 16040   Die Liegenschaft liegt in der Bergzone 3, starke Hangneigung. Betrieb mit 12,5 Hektaren landwirtschaftlicher Nutzfläche und 24 Hektaren Wald. Tiefe Holzpreise und der schwierige Abtransport erschweren die Waldpflege. 9 bis 10 Mutterkühe, seit 2006 wird nach Bio-Richtlinien produziert. Die kleine Betriebsgrösse sichert keine ausreichende Familienexistenz.

Foto 04111

Die Alpgass hinter dem Hermisegg beim früheren Wegkreuz. 1920 erhielt das Kleintal eine Fahrstrasse. Rechts stand das Bergli-Gädeli, vis-à-vis davon steht heute die Seilbahnstation Gietisfluh.

Foto 16037   Der Stall im Chli-Bärgli.

Foto 01644   Das Hermisegg mit Bissig-Exer Michael und Rosalia zur Zeit der Jahrhundertwende, mit Blick zum Chlibergli. Ins Chlital führte damals eine einfache Alpgass, es gab viel strenge Handarbeit.

Foto 01123  Der Betrieb Hermisegg. Oski Bissig stellte auf Mutterkuhhaltung mit Biozertifizierung um und baute den Anbindestall zum Laufstall um. Der Betrieb wurde rationalisiert: Im Jahr 1979 erleichterten die Seilwinde für den Misttransport und die erste Mähmaschine die strenge Handarbeit. Bis zum Kauf des ersten Transporters 1982 musste alles in Burden zum Stall getragen werden. 1991 wurde ein Güllenfass und der Ladewagen angeschafft, später die Heuraupe, der Terri-Schwarbner und die ersten Laubbläser (2003). Die erste Motorsäge (ca. 1970) war eine riesige Erleichterung.

Der biozertifizierte Mutterkuhhaltungs-Bergbetrieb setzt auf tierfreundliche Haltung und produziert ökologisch, nachhaltig und naturnah. Die Familie legt Wert auf hohe Qualität und baut stetig die Direktvermarktung aus.
Website: www.hermisegg.ch.

Auf der Hermisegg werden Tiere der Rasse Tiroler Grauvieh gehalten.

Die Legehennen-Haltung wird laufend ausgebaut und optimiert. Für sie hat Oski einen fahrbaren Hühnerstall gebaut.