Vordere Untere Egg

Redaktion/Autor: Markus Aschwanden KKI
Drohnen-Fotografie: Felix Aschwanden

Erstellt: 2020
Datensammlung: Fridolin Gisler

Foto 006001               Die Vordere Untere Egg liegt auf 1480 m ü.M am Weg, der von der Oberen Egg hinunter ins Grosstal hinunterführt.  Diesem Häimä fehlen die natürlichen Grenzen fast gänzlich. Die Liegenschaft geht hinunter bis zum Sulztalerbach und hinauf bis auf die Schrindi. Der vom Wald umschlossene Teil, die Gritschegg, ist nicht gut erschlossen. Die Deutung für Gritschegg in ortsnamen.ch : ‘Die rissige Geländestelle’.
Der untere östliche Teil, endet im Wasenegg  (ortnamen.ch: ‘Scharfkantige Geländerippe’ Die heutige Aussprache der Namen mit eindeutiger Schärfung von -s–  lassen eine Zuweisung zu → WASSEN ahd. hwas, was ‘scharf’ u. ä. als wahrscheinlich erscheinen.)

Drohnen-Video: Flug über die Untere Egg, Gritschegg

Grundbuch

Liegenschaft Nr. 367

(Hauptbuchblatt 25, 59, 60), Plan Nr. 11, 12, Egg, Gritschegg
202’316 m²

Eigentümer
Franz Alois Walker-Bissig
Untere Egg 1, 6461 Isenthal
1/2 Miteigentum

Verena Walker-Bissig
Untere Egg 1, 6461 Isenthal
1/2 Miteigentum

 

 

Die Besitzer der Vorderen Unteren Egg mit Gritschegg

Bis Anfangs des 19. Jh. bildeten die drei Häimä Untere Hintere Egg, Dittlis Eggli und Hintere Obere Egg die Alp Egg.
Die Besitzer dieser Alp Egg sind aus unsern Unterlagen nicht ersichtlich. Wir können auch nicht sagen wann die Alp Egg in drei Häimä aufgeteilt worden ist.

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Neben dieser Alp Egg muss das Häimä Untere Vordere Egg schon als eigenständige Liegenschaft genutzt worden sein.

Bei der Eröffnung des Hypothekarbuches Uri 1859 gehört die “Egg (untere) Haus und 2 Gäden” Johann Leonz Bissig 1779-1859. Er ist 1820 verh. mit Verena Zwyssig 1795-1859. Das Ehepaar lebt nur in den Sommermonaten auf der Egg, nutzt ihr Häimä als Alp. Ihr Zunamen ist “Schuenis”.

Schuenis und ihre Heimen im Isenthal

1785 Der erste im neu eröffneten Taufbuch eingetragene Täufling war Carolus, Josephus, Antonius des Josephus Leontius Bissig und der Maria, Elisabetha Herger damals wohnhaft auf der Guetisflueh, zugezogen  von Unterschächen wahrscheinlich Mitte der 1770 er Jahre.

1819 verheiratet sich Johann Joseph mit Jahrgang 1779-, der älteste Sohn von Leontius und Elisabeth,  mit Verena Zwyssig vom untern Neyen. Die Beiden  zeugten 4 Kinder:  Andreas 1822- / Anton 1825- / Anna Maria 1830-  und Maria Anna 1831-. Für die damalige Zeit wohl eine Kleinfamilie.

1850 verheiratet sich Andreas als erster der Familie mit Anna Maria Zwyssig von der Wyssig. Das Paar nimmt wohl Wohnsitz bei ihren Schwiegereltern.  1851 verliert Andreas bei der ersten Geburt Frau und Kind. 1862 geht er die zweite Ehe ein mit Witwe Aloisia Aschwanden vom obern Stalden und verlässt  die Wyssig. Sie werden Eltern von drei Kindern wovon das Erste kurz nach der Geburt stirbt.  Es verbleiben die  Zwillinge Johann und Maria. Maria heiratet Dominik Hediger und übernimmt den Stalden und das von Hediger eingebrachte mittlere Baberg.  Johann , als Aussenseiter bekannt unter dem Namen “Staldiger” verunglückte 1943 oberhalb dem Steinhüttli und wurde erst nach 42 Tagen  tot aufgefunden.

1852 geht Anton die Ehe ein mit Franziska Zwysssig, einer Schwester der Frau seines Bruders Andreas. Gemeinsam mit Andreas wird Anton Besitzer der Wyssig. Nach der Wiederverheiratung seines Bruders und dessen Wegzug in den Stalden wird Anton 1862 Alleineigentümer in der Wyssig.  Hier werden die  neun Kinder geboren,  wovon 5 das Erwachsenenalter erreichten. Im Wyssighaus, das über 2 Wohnungen verfügte,  lebt auch die Familie seines Schwagers Jakob, der sich im gleichen Jahr wie Anton verheiratet und 14 Kinder zeugt, wovon 6 als Kleinkinder oder kurz nach der Geburt sterben.

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Nach dem Tod von Johann Leonz Bissig 1859 scheint das Häimä bei den Erben, den beiden Söhnen Andreas Johann Josef   und Anton Karl  Bissig gemeinsam zu gehören. Andreas Johann Josef Bissig 1822-1879 ist verheiratet aber kinderlos.

1862 wird Anton Karl Bissig 1825-1894 ist 1852 verh. mit Franziska Zwyssig 1826-1905 Alleineigentümer der Vorderen Unteren Egg.

Als nächste Besitzer der Vorderen Unteren Egg sind die Gebr. Bissig Karl 1853-1921 , Johann 1857-1933 , Josef 1859-1945 und Josef Maria 1866-1932 aufgeführt. Sie sind die Söhne von Anton und Franziska Bissig-Zwyssig.
Die 4 Brüder übernehmen von ihrem Vater Anton Karl Bissig auch die Hintere Untere Egg.

Foto 18257                    Der Bruder Josef Maria Anton Bissig 1859-1945 (Schueni Sepp) kann schliesslich die Häimä Vordere Untere Egg und Hintere Untere Egg als Alleinbesitzer übernehmen. Er heiratet 1882 Maria Anna Josefa Schuler 1862-1947 von Unterschächen.

Josef und Anna Bissig-Schuler haben bis dahin in der Wissig gewohnt, im gleichen Haus wie die Familie seines Bruders Karl (Weibel).Das Ehepaar Anna und Josef Bissig-Schuler wird Eltern von 14 Kindern, wobei das erste bei der Geburt stirbt.

Schuenis und ihre Heimen im Isenthal II 

1882 verheiratet sich Joseph Bissig , “Schueni Sepp”, als erster Sohn  von Anton und Franziska Bissig-Zwyssig,  mit Anna Schuler von Unterschächen.  1884 folgt Ihm Karl Bissig “Weibel”  mit Josepha Infanger.  Beide Familien leben in der Wyssig. Josef und Anna schenken 14 Kinder das Leben  wobei das erste bei der Geburt stirbt. Bei  Karl und Josepha  erreichen von 13 Geburten nur 3 das Erwachsenenalter.

1883 kaufte Anton  Bissig  die Hintere Untere Egg und die Äussere Gritschegg, Alpland mit 2 Ställen samt Wald (Rütteli u. Rossegg). Vorbesitzer war ein Kaspar Gisler. In die gleiche Zeit fällt auch die Übernahme der Vorderen Unteren Egg und Mittelegg  sowie der Inneren Gritschegg von Jakob Zwyssig, Bergland und 1 Stall (Sywbodàgädeli).

1894 erfolgt die Teilung der Liegenschaften. Karl und Franziska (Weibels) übernehmen die Untere und Vordere Wyssig zu Alleineigentum.  Josef und Anna werden  mit ihrer FamilieBesitzer des Oberen Wissigli / Komitee und der Güter auf der Egg.  Die beiden anderen Brüder,  Johann genannt “Schueni Schwarz” und Josef Maria heiraten 1899 und 1904 und verlassen das Tal. Ida, die einzige Tochter, ist seit 1872 verheiratet mit Franz Imholz vom “Sack”

Foto  00329                 Josef und Anna Bissig-Schuler, Untere Egg dürfen 1942 ihre Diamantene Hochzeit feiern. Über ihre 13 Kinder hat sich die Schueni-Sepp-Familie prächtig entwickelt.


Schuenis und ihre Heimen im Isenthal III

1920 überträgt Schueni Sepp seinen umfangreichen Besitz (Siehe Eigentumsübertragung) seinen Söhnen Wendelin, Dominik, Josef und Gustav

1935 verzichten Wendelin und Josef Bissig auf ihr Miteigentum zu Gunsten ihrer Brüder Gustav und Dominik. Wendelin konnte in der Zwischenzeit das untere Wissigli erwerben und und ist mit seiner Familie als Älpler im Horlachen und Sulztal tätig. Josef lässt sich im Heimen seiner Frau im oberen Schluchen nieder .

1964 wird erneut geteilt. Gustav, der seit 1940 mit Margrit Bär von Altdorf verheiratet ist übernimmt die Hintere Untere Egg  und die Mittelegg , die er  schon seit seiner Hochzeit selbständig bewirtschaftet hat,  zu Alleineigentum. Die Vordere Untere Egg und die beiden Gritscheggen bleiben bei Dominik und neu wird Hermina Mitbesitzerin. 

Foto  05572-05594-05568-06695         v

1920 überschreibt Josef Bissig die Häimä Vordere und Hintere Untere Egg seinen Söhnen:
v.l.             Wendelin
1887-1965  /  Dominik 1892-  /  Josef 1896-1969  /  Gustav 1898-1974  .

Wendelin (Schueni Wändel) heiratet 1923 Katharina Arnold von der Vorderen Schwanden. Sie werden 1925 Besitzer des Wissigli.
Josef (Schueni Lahm) heiratet Anna Maria Aschwanden vom Oberen Schluchen und kann mit seiner Frau den Oberen Schluchen übernehmen.

Urner Amtsblatt   18. Nov. 1920

1920  Verkauf der Vorderen Unteren Egg durch Josef Bissig an die Gebr. Bissig Wendelin, Dominik, Josef und Gustav.
a. Egg,untere
b. Egg, hintere untere
c.  Mittel-Egg
d. Gritschegg, vordere
e. Gritschegg, hintere
f. Wyssig, hintere
g. Geissgaden auf Allmend Unterbolgen

Foto  07510  Ausschnitt

1935  wird die Hintere und Vordere Untere Egg auf die Brüder Gustav (links) und Dominik Bissig mit gemeinsamem Eigentum überschrieben.

Gustav heiratet 1940 Margaritha Bär, sie bleiben kinderlos. Dominik bleibt ledig.

Foto  05594 und 06687        

1964  übergibt Gustav Bissig seine Anteil an der Vorderen Unteren Egg seiner Schwester Hermina Bissig 1901-1986. Die ledigen Geschwister Dominik und Hermina Bissig besitzen die Vordere Untere Egg zu je 1/2 Eigentum.

Schuenis und ihre Heimen im Isenthal IV

1965 geht der Besitz von Gustav Bissig- Bär ins Eigentum von Neffe Gusti Bissig Jahrgang 1928, den Sohn von Wendelin

1969 kann Neffe Edi Bissig (auch ein Sohn von Wendelin) die Liegenschaften von Dominik und Hermina übernehmen, nachdem er schon länger auf dem Betrieb mitgearbeitet hat.

2000 Franz und Vreni Walker-Bissig erwerben den Grundbesitz von Edi Bissig.

2002 Josef Aschwanden-Bucher übernimmt das Heimen Hintere Untere Egg, das mit der Mittelegg vereint wurde,  aus der Erbschaft von Gusti Bissig 1928.

2002  Vreni und Franz Walker-Bissig haben von Josef Aschwanden-Bucher, Gitschenen-Berg, die Mittelegg in Pacht.

Foto 05527  

1969  kann Eduard Bissig (Schueni Wändels) 1934-2005 die Vorder Untere Egg von der Tante Hermina und dem Onkel Dominik übernehmen.

Edi ist ein grosser Schaffer. Zuerst baut er den neuen grossen Stall, danach erstellt er als Ersatzt für alte Häuschen ein grosszügiges Zweifamilienhaus.

 

Besitzer 2020

Foto 00550               

2000  werden Franz und Vreni Walker-Bissig Eigentümer der Vorderen Unteren Egg.

Franz Walker ist ein Bruder von Daniel Walker, der die Alp Bolgen führt.
Vreni Walker-Bissig ist eine Tochter von Andreas und Rosa Bissig-Ziegler Hinter Chlosterberg.

Eigentums-Übergänge in der Vorderen Unteren Egg laut Hypothekarbuch Uri und anderen Quellen

1859 Johann Leonz Bissig 1779-1859,  verh. mit Verena Zwyssig 1795-1859 (Schuenis)
1860 Erben, die Söhne Andreas Johann Josef Bissig 1822-1879 (ist verheiratet aber kinderlos) und Anton Karl Bissig (Schueni Toni) 1825-1894 ist 1852 verh. mit Franziska Zwyssig 1826-1905
Söhne Gebr. Bissig Karl 1853-1921 , Johann 1857-1933 , Josef 1859-1945 und Josef Maria 1866-1932
1862 Bruder Josef Maria Anton Bissig  (Schueni Sepp) 1859-1945, verh. mit Maria Anna Josefa Schuler 1862-1947
1920 Söhne Wendelin 1887-1965  /  Dominik 1892-  /  Josef 1896-1969  /  Gustav 1898-1974
1935 Brüder Gustav (links) und Dominik Bissig (Schueni Gusti und Schueni Domini), Gusti verh. mit Margaritha Bär, kinderlos
1965 Geschwister Dominik (Schueni Domini) und Hermina 1901-1986  Bissig, beide ledig
1969 Eduard Bissig (Schueni Wändels) 1934-2005
2000 Franz und Vreni Walker-Bissig

 

Der Betrieb Vordere Untere Egg

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Das Haus in der Vorderen Unteren Egg könnte so ausgesehen haben, als die ‘Schuenis’  1883 das Häimä kauften.

Foto 18255

Die erste Luftseilbahn führte von der Schwändi St. Jakob hinauf zur Wasenegg, vorn im Häimä Untere Egg. Erbaut wurde sie 1924-27  von einer Seilbahngenossenschaft der Bewohner.

Foto 01654  Luftseilbahn Schwändi-Egg mit Schulkindern

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Servitute

Der Besitzer der Unteren Egg (Franz Walker) hat das Streue-Nutzungsrecht am hinteren Teil des als Hochmoor ausgeschiedenen Rieds auf der Schrindi und der Besitzer der Mittleren Egg (Josef Aschwanden) am vorderen Teil.
Dafür hat die Besitzerin  der Vorderen Oberen Egg (Andrea Gisler) hat das Waldnutzungsrecht an der oberen Waldparzelle im Rütteli (Gritschegg).
Grund und Boden bleiben bei den jeweiligen Liegenschaften.

Foto 18254                        Feriengäste in der Vorderen Unteren Egg bei den Geschwistern Bissig. Das Gädeli oberhalb steht in der Mittel-Egg.

Foto 04127                 Bei der ersten Serie der Schweizer Identitätskarte war noch nicht geregelt was das Foto zeigen darf. Schueni Domini beim Ausmisten des Stalls.

Foto 000711             Auch der Stall wird von Edi Bissig neu und grösser gebaut.
Das Holz für die Bauvorhaben stammt aus der Umgebung und wird im Sunnig Horlachen von den Gebr. Bissig auf ihrer eigenen Säge geschnitten.

Foto 18012                    Edi Bissig baut direkt unter dem alten Haus ein neues grosszügiges Zweifamilienhaus.
Die Besitzer von heute können so in ihrem Haus eine Wohnung für Ferienleute zur Verfügung stellen.

Foto 09143                  Heiwä im Port in der Vorderen Unteren Egg, Franz und Vreni Walker-Bissig haben viele Helfer bei dieser Arbeit im steilen Hang, wo keine Maschinen eingesetzt werden könne.

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Heuen im Port

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Einsammeln

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Panorama

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Wildi Schwalmis

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Franz und Vreni Walker-Bissig sind begeisterte Viehzüchter.
Stolz zeigen sie sich hier mit ihrer OB-MISS URI 2018 von der kantonalen Viehausstellung Uri.