Obere Rüti
Redaktion/Autor: Markus Aschwanden KKI
Drohnen-Fotografie: Felix Aschwanden
Erstellt: 2020
Datensammlung: Vreni Bissig-Herger
Foto 001671 Die Obere Rüti ist das hinterste Häimä im Grosstal. Sie liegt auf rund 1420 m ü.M. und ist über Hütten und Gossalp mit dem Auto zu erreichen. Das Häimä liegt auf einer Terasse mit einem prachtvollen Blick talauswärts und zu Schlieren und Urirotstock.
Nur noch die Untere Rüti (Bielrüti) ist hier in Privatbesitz. Alle andern Weiden und die Wälder rundherum gehören der Korporation Uri.
Drohnen-Video: Flug über die Obere Rüti
Grundbuch
Liegenschaft Nr. 439
(Hauptbuchblatt 181), Plan Nr. 23, Rüti
37’346 m²
Eigentümer
Erbengemeinschaft des Gustav Arnold-Gisler:
Ruth Meuli-Arnold,
Werner Andreas Arnold-Arnold
Anton Alois Arnold-Bissig
Rudolg Arnold-Fearn
Othmar Arnold-Gisler
Die Besitzer der Oberen Rüti
Die Aschwanden aus Bauen als Eigentümer der Oberen Rüti
Im Hypothekarbuch Uri, eröffnet 1859, werden als Besitzer der Oberen Rüti zuerst achtmal Aschwanden aufgeführt. Sie stammen alle aus der Familie von Michael Aschwanden (ausser vielleicht Johann und Carl, die nicht näher bestimmt werden können) und sind in Bauen ansässig. Die Obere Rüti im Isenthal nutzen sie als Alp.
1.) 1859 bei der Eröffnung des Hypothekarbuches Uri ist Michael Benedikt Josef Maria Alois Aschwanden 1794-gestorben nach 1849 in Bauen, verh. 1828 mit Maria Salome Gisler 1809-1881 als Besitzer der Oberen Rüti eingetragen.
2.) Sein Sohn Johann Josef Jost Aschwanden 1830-1907 in Bauen, verh. 1866 mit Maria Anna Josefa Viktoria Aschwanden 1837-1891 ist sein Nachfolger.
3.) Stefan Alois Jost Aschwanden 1867-1920, der Sohn von Jost Aschwanden folgt als nächster Eigentümer der Oberen Rüti. Er bleibt ledig.
4.) Johann Aschwanden
5.) Carl Aschwanden
6.) Jost Aschwanden, Vater ist mit grosser Sicherheit derselbe, der als 2. in dieser Liste aufgeführt wird
7. ) Der unter 6. resp. 2. genannte Jost Aschwanden ist gemeinsam mit seinem Sohn Alexander Aschwanden 1877-1934 im Hypothekarbuch eingeschrieben. Alexander ist der Bruder von Alois Aschwanden (3. in der Liste).
8.) Offfenbar muss Jost Aschwanden, Vater (s.h. 2. /6./7.) die Obere Rüti noch einmal selber übernehmen.
Die Arnold (Holzschueni) als Besitzer der Oberen Rüti
Josef Arnold 1839-1904 (Holzschuenis) kauft die Obere Rüti. Er ist 1883 verh. mit Josefa Schilter 1853-1908. Das Ehepaar Josef und Josefa Arnold-Schilter wohnt in der Vorderen Schwanden und zieht dort 7 Kinder gross. Die Obere Rüti nutzen sie im Sommer und Herbst.
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1932 kann Anton Arnold 1884-1963, Holtschä Toni, die Obere Rüti von seinem Vater Josef Arnold-Schilter übernehmen. Sein Tal-Häimä ist der Hintere Schluchen.
Ein Markenzeichen von Holtschä Toni: Zum Einkaufen im Dorf kommt er immer mit einem Mistkörbli am Rücken.
Raffinierte Entschuldigung
Einmal habe dr Holtschä Toni öffentlich Kritik am Gemeinderat geübt: “Die Hälfte der Gemeinderäte sind nur ‘Fecker’!”, verkündete er.
Für diese Aussage habe der Gemeinderat von ihm eine ebenso öffentlich Entschuldigung (Abreden) verlangt.
Toni machte das gern und behauptete fortan: “Die Hälfte der Gemeinderäte sind keine ‘Fecker’!”
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Die Brüder Martin Arnold, Holtschä Marti (links) und Toni Arnold, Holtschä Toni sind im Sommer eine gewisse Zeit Nachbarn. Martin hat gleich hinter der Brücke ennet dem Bach seine Unterstafel-Hütte Gossalp. (Sie ist von Josef Arnold-Argegger, Holzschueni, weiter hinten durch eine neue, grössere ersetzt worden.) Die beiden erledigen viele Arbeiten gemeinsam.
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Auch im Gerenwald, in der vorderen Oberalp gelegen, sind die beiden Brüder oft gemeinsam am Werk.
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1959 geht die Obere Rüti in den Besitz von Anton Arnold 1921-2003. Er ist der Sohn des Bruders Isidor von Holtschä Toni und wird deshalb ‘Isidorä Toni’ genannt. Auch dieser Anton Arnold bleibt ledig.
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1993 kann Gustav Arnold 1928-2007 (ds Isidorä Gusti) die Obere Rüti von seinem Bruder Toni Arnold übernehmen.
Gusti wohnt im Guetig, ist 1961 verh. mit Marie Theres Gisler 1941-2009, und arbeitet als Strassenmeister für die Isenthaler-Strasse
Besitzer 2020
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2009 nach dem Tod ihrer Eltern Gusti und Marie Theres Arnold-Gisler gehört die Obere Rüte der Erbengemeinschaft Geschwister Arnold.
v.l. Werner Andreas Arnold-Arnold 1967, Isenthal / Anton Alois Arnold-Bissig 1962-, Isenthal / Othmar Arnold-Gisler 1965- , Seedorf / Rudolf Arnold-Fearn 1964- , Grossbritannien / Ruth Meuli-Arnold 1970- , Besenbüren
Eigentums-Übergänge in der Oberen Rüti laut Hypothekarbuch Uri und anderen Quellen
1859 | Michael Benedikt Josef Maria Alois Aschwanden 1794- gestorben nach 1849 in Bauen, verh. 1828 mit Maria Salome Gisler 1809-1881 |
– | Sohn Johann Josef Jost Aschwanden 1830-1907 in Bauen, verh. 1866 mit Maria Anna Josefa Viktoria Aschwanden 1837-1891 |
– | Sohn Stefan Alois Jost Aschwanden 1867-1920, ledig |
– | Johann Aschwanden |
– | Carl Aschwanden |
– | Johann Josef Jost Aschwanden 1830-1907 in Bauen, verh. 1866 mit Maria Anna Josefa Viktoria Aschwanden 1837-1891 (s.h. oben 2. Stelle) |
– | Jost Aschwanden ist gemeinsam mit seinem Sohn Alexander Aschwanden 1877-1934 |
– | Johann Josef Jost Aschwanden 1830-1907 in Bauen, verh. 1866 mit Maria Anna Josefa Viktoria Aschwanden 1837-1891 (s.h. oben 2. Stelle) |
– | Josef Arnold 1839-1904 (Holzschuenis), Vordere Schwanden , seit 1883 verh. mit Josefa Schilter 1853-190 |
1932 | Anton Arnold 1884-1963, Hinterer Schluchen, dr Holtschä Toni, ledig |
1959 | Anton Arnold 1921-2003, Vordere Schwanden, ds Isidorä Toni, ledig |
1993 | Gustav Arnold 1928-2007, ds Isidorä Gusti, seit 1961 verh. mit Marie Theres Gisler 1941-2009 Guetig, |
2009 | Erbengemeinschaft Geschwister Arnold: Toni / Rudolf / Othmar / Werner / Ruth Arnold |
Der Betrieb Obere Rüti
Foto 15912 Haus und Stall in der Oberen Rüti sind aneinandergebaut, was im Isenthal selten ist. Das Haus bietet mehr Platz als eine herkömmliche Alphütte. Hier auf diesem Privatgrundstück wohnt die Familie nach der üblichen Alpzeit noch ein paar Monate, um das gesammelte Heu an das Vieh zu verfüttern. Das verlangt einen gewissen Komfort und besseren Schutz gegen die Kälte.
Die beiden Frauen im Vordergrund sind Feriengäste.
Foto 17424 Dr Holtschä Toni, Herr des Hauses seit 1932, steht vor dem Eingang zum Haus in der Oberen Rüti. Der Schalk spricht aus seinen Augen. Mit ihm wird es nicht langweilig. Deshalb fühlen sich auch viele Feriengäste beim ihm im Hinteren Schluchen oder hier in der Rüti sehr wohl.
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Da die beiden Häimä von Anton Arnold klein sind, ist er finanziell nicht auf Rosen gebettet. Weil kleine Häimä aber auch wenige Arbeitsaufwand bedeuten können, findet dr Holtschä Toni Zeit für die Arbeit im Holz.
Hier macht er beim Strässchen zur Oberen Rüti Brennholz, das er dann verkaufen kann.
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Mithilfe von Familienangehörigen und Freunden ist auch in der nächsten Generation mit Isidorä Toni selbstverständlich. Vor allem die Brüder helfen sich auf den verschiedenen Häimä der ‘Isidorä’ , heuen gemeinsam, bauen und reparieren miteinander usw.
Aufnahme: Mutter, Brüder, Neffe, Nichte, Freund von Isidorä Toni vor dem Haus in der Oberen Rüti
v.l. Josef Arnold (ds Isidorä Sepp) / sein Sohn Josef Arnold (Holzschueni) / Toni Arnold (ds Isidorä Toni) Besitzer / Mutter Agatha Arnold-Schieli / Nichte Maria Amstad / Teodor Arnold (ds Isidorä Thedor) mit Blessäli und Hans Imhof, Neien
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Toni Arnold ist begeisterter Berg- und Skitourengänger.
Seine Lieblingstouren sind Kaiser, Ruchen und Wissigstock.
Toni sieht diese Touren, als Ausgleich zu seinen strengen Arbeitstagen.
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Dieser erste Schilter bringt Toni Arnold und seinen Brüdern vor mehr als 50 Jahren grosse Arbeitserleichterung.
Der Knabe im Vordergrund heisst Seppli Arnold und ist heute als Holzschueni weitherum bekannt, vor allem als Älpler auf Oberalp.
Foto 08087 , 08085 und 08101 Auch Franz Arnold (ds Isidorä Franz), der in der Rüti das besorgt, während Toni auf dem Bau arbeitet, bleibt mit seinem Vieh im Herbst so lange in der Oberen Rüti, bis das Heu aufgebraucht ist, meist bis vor Weihnachten. Im Winter 1962 aber wird Toni vom frühen und heftigen Wintereinbruch überrascht. Nachdem es innert 3 Tagen bis zu 2 m schneit, muss an Weihnachten 1962 eine Rettungsaktion gestartet werden, denn das Heu in der Oberen Rüti ist aufgebraucht. Feuerwehr und viele zusätzliche Helfer, insgesamt fast 60 Personen, schaufeln bei -28 °C einen Weg für die 14 Kühe und Rinder. Es herrscht Lawinengefahr. Am Stefanstag können die Helfer das Vieh durch die Schneegasse hinunter in die Vordere Schwanden treiben.
Ob Franz Bissig (Lättä Fränzu) das Kalb wirklich tragen muss, oder ob er hier auf Show macht (immerhin wird mit seinem Fotoapparat aufgenommen) ist nicht bekannt.
Foto 18220 Nachdem Gusti Arnold die Obere Rüti übernommen hat, stellt er Haus und Stall in Stand.
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Die Brüder Josef und Oswald Arnold können in der gleichen Zeit in der Oberen Rüti ein Ferienhaus bauen.
Foto 11876 Dieses Foto, das Daniel Baumann, Erstfeld für den Fotowettbewerb der KKI 2017 eingereicht hat, zeigt die prächtige Landschaft der Oberen Rüti mit den gepflegten Gebäuden.