Hinterbärchi

Redaktion/Autor: Markus Aschwanden KKI
Drohnen-Fotografie: Felix Aschwanden

Erstellt: 2020
Datensammlung: Markus Aschwanden

Foto 000300      Die Hinterbärchi liegt rund 2 km östlich des Dorfes auf der  Terasse über dem Urnersee auf 900 m ü.M. Der Scheideggwald schützt das Häimä gegen Steinschlag vom Unter- und Oberband. Wohnhaus und Stall sind mit einer Zufahrt erschlossen. Früher war die Versorgung mit Wasser oft knapp. Das Wasser wurde im Unter-Gunzig gefasst und in ein Reservoir oben im Wald gepumpt. Heute ist die Hinterbärchi an der Wasserversogung des Dorfes angeschlossen.

Drohnen-Video: Flug über die Hinterbärchi

Grundbuch

Liegenschaft Nr. 177

(Hauptbuchblatt 8), Plan Nr. 16, Hinterbärchi
72’360 m²

Eigentümer
Josef Aschwanden-Kempf
Bärchi 1, 6461 Isenthal

 

 

Die Besitzer der Hinterbärchi

Der Aschwanden Familienchronik von Hedy Kleiner-Aschwanden entnehmen wir:

Um 1580 wurde in Seelisberg Balz am Schwanden geboren. Balz ist der Stammvater aller Aschwanden der Isenthaler-Linie.

Der Ur-Ur-Enkel von Balz (VI.Generation) Johann Aschwanden 1737-1819 zieht von Bauen auf die hintere Bärchi, heiratet Martha Agatha Arnold und wird Stammvater der “Hinterbärcheler”. Während beinahe 200 Jahren sollten nun vier Generationen die Hintere Bärchi besitzen.

Der jüngere Sohn Joseph Aschwanden 1772-1831 bewirtschaftet zusammen mit den Eltern die Hinterbärchi. Er wird, wie früher sein Vater, Kirchenvogt. Erst 1820 verheiratet er sich mit Maria Anna Jauch. Schon 11 Jahre nach der Hochzeit, unterdessen Vater von 4 Mädchen und 2 Buben,  stirbt er. Es folgen für die Zurückgebliebenen fast 2o Jahre mit grosser Not. Die Lage bessert sich erst, als die beiden Söhne alt genug sind, um den Betrieb zu übernehmen.

Die beiden Brüder Aschwanden Johann Joseph 1829-1879 und Johann 1831-1890 übernehmen mit ihrer Volljährigkeit die Hinterbärchi. Sie werden 1851 gebüsst, wegen eines gefrevelten “Stöckli” Holz. Als Folge davon wird die Hintere Bärchi “ausgemarchet”. Johann bleibt ledig, während Johann Joseph 1861 die Ehe mit Josepha Brücker 1836-1906 eingeht. Keines ihrer 8 Kinder erreicht bis zum Tod des Vaters (50 jährig) die Volljährigkeit. Vater Johann Joseph soll über einen Felsen gestürzt sein und noch einige Zeit an den Folgen der Kopfverletzung gelitten haben.

Die ältesten drei Töchter verheiraten sich nach auswärts. Die vierte Tochter Josepha 1874-1942 und die beiden Söhne Andreas 1867-1954 und Johann 1876-1954 leben als ledige Geschwister Aschwanden auf der Hinterbärchi.

Mit dieser IX. Generation erlischt 1954 der Zweig der “Hinterbärcheler” männlicherseits.

Der Bruder von Johann Aschwanden in der Mittleren Bärchi

Sein Bruder Franz Joseph 1724-1778  kaufte die mittlere Bärchi. Aus seiner Ehe mit Maria Ursula Gnos stammen die Wätzliger, Portler, Haltiger, Finkler, Horeler, Schindeler, Marilis, Fienggis, Träppis, Römer, Theoduler, Riedmättler-Aschwanden. Mit Josts Tod 1909 endet die Ära Aschwanden in der Mittleren Bärchi.

Foto 06624, 06643  und 04945

Mit den beiden letzten “Hinterbärcheler” den ledigen Brüdern Johann Aschwanden 1876-1954 (links), genannt “Lang Hans” und Andreas Aschwanden  1867-1954 (Mitte) stirbt  der Zweig der Hinterbärcheler aus.
Johann Aschwanden, Hinterbärchi, auf dem Foto links aussen zwischen Sigersten Sepp und Posthalter Johann Gasser, zeigt, warum er den Zunamen “Lang Hans” erhalten hat.

Foto  00699      Auf der Vorderbärchi lebt die Familie von Gustav und Marie Aschwanden-Gisler (Gustis). Aufnahme  ca. 1933 :
hinten v.l.    Otto (Hirzel)  / Vater Gustav / unbekannt / Heinrika (Oberbärchi) / Mutter Marie / Theodor (Vorderbärchi)
vorn v.l.  Anna (Attinghausen)  / Marie (Seedorf,Mettlen) / Alois (Hinterbärchi)  / Theres / Josefina
Emma (Birchi) und Agnes (Seedorf)  sind vermutlich noch nicht geboren.
Der Knabe Wisi Aschwanden (mitten im Bild) (Gusti Wisi) kann 1948 (30 jährig) den beiden Brüdern Johann und Andreas Aschwanden die Hinterbärchi abkaufen. Wisi, obwohl kein direkter Verwandter der “Hinterbärcheler”, bekommt das Heimwesen , weil die ledigen Brüder keine Nachkommen haben.

Foto 05067              Der Knabe Wisi Aschwanden (oben mitten im Bild) (Gusti Wisi) arbeitet im Sommer schon früh auf verschiedenen Alpen. Er wird als geschickter, sehr kräftiger zuverlässiger Mann geachtet. Darum ist es wenig erstaunlich, dass die beiden Brüdern Johann und Andreas Aschwanden von der Hinterbärchi 1948 Ihr Häimä dem 30jährigen Gusti Wisi verkaufen, da sie selber als Ledige keine Nachkommen haben.

 

Hier ist erim Sommer 1940 als 28 jähriger Älpler zusammen mit Augustin Gisler (ein Cousin) beim Schwalmis-Gaden zu sehen.

 

Wisi führt auch einige Jahre die Alp Wilderbutzen selbständig.

Foto  05192

Alois Aschwanden, Hinterbärchi 1918-2002 (Gusti Wisi)  heiratet 1949  Anna Arnold 1925-2006 von der Oberbärchi.

Foto  17756

Alois (Wisi)  und Anna Aschwanden-Arnold

Foto 00683

Wisi und Anna Aschwanden-Arnold werden Eltern von 14 Kindern.

1 Hans / 2 Helen / 3 Sepp / 4 Wisi / 5 Vreni / 6 Martin / 7 Anni / 8 Toni / 9 Marie / 10 Ruth / 11 Agnes / 12 Theres / 13 Mutter Anna / 14 Vater Alois / 15 Hedy / 16 Martha

Foto 17751

Aus dieser Familie übernimmt   1982  Josef  Aschwanden Jg. 1953  das Häimä Hinterbärchi von seinen Eltern Alois und Anna Aschwanden-Arnold.

 

Josef Aschwanden, Hinterbärchi heiratet Luzia Kempf  Jg. 1968 vom Haldi.

 

Besitzer im Jahr 2020

Foto 17752             Familie Luzia und Josef Aschwanden-Kempf, Hinterbärchi
hinten v.l           Damian (2.) / Simon (3.) / Stefan (ältester) / Marcel (jüngster Sohn)

 

Eigentums-Übergänge in der Hinterbärchi laut Hypothekarbuch Uri und anderen Quellen

ca. 1760 Johann Aschwanden 1737-1819 von Bauen verh. mit Martha Agatha Arnold
1819 Sohn Joseph Aschwanden 1772-1831 verh. mit Maria Anna Jauch
1831 Erben des Joseph Aschwanden: Maria Anna Aschwanden-Jauch und 6 Kinder
ca. 1850 Söhne Johann Joseph 1829-1879 verh. mit Josepha Brücker  und Johann Aschwanden 1831-1890 ledig
1890 Erben des Johann Joseph Aschwanden-Brücker: Josepha Aschwanden-Brücker und 8 Kinder
ca. 1890 Geschwister Andreas 1867-1954, Josepha 1874-1942 und Johann 1876-1954, alle ledig
1948 Alois Aschwanden 1918-2002 von der Vorderbärchi, verh. mit Anna Arnold von der Oberbärchi
1982 Josef Aschwanden 1953   verh. mit Luzia Kempf

 

Der Betrieb Hinterbärchi

Foto 17755            Das alte Haus auf der Hinterbärchi vermutlich kurz bevor es 1979 durch das jetzige Haus ersetzt wurde  . Zu diesem Haus sind weder Baujahr noch der Name des Erbauers (sicher einer aus dem Zweig der “alten Hinterbärcheler”) zu finden. Es ist ein für die damalige Zeit recht grosszügiges Haus und deutet darauf hin, dass der Bauherr vermutlich gut situiert war.

 

Foto  aus 04126  (Isenthaler für Grenzbesetzung 1914-18)

Hans Aschwanden (Lang Hans)(rechts) der letzte Hinterbärcheler kennt Josef Gander (links) aus der Aktivdienstzeit 1914-18. Das könnte die Verbindung sein, warum Josef Gander viele Jahre in der Hinterbärchi wohnte, bevor er in die Halten zog.

Foto 17769a                
Bei der Übernahme der Hinterbärchi durch Alois Aschwanden im Jahr 1948 steht dieser Stall noch nicht. Gustis Wisi baut ihn 1951 (Foto von 1989).

Foto 004643                  Im Jahr 1979 bauen Anna und Wisi Aschwanden-Arnold auf der Hinterbärchi, leicht oberhalb des alten, dieses stolze grosszügige neue Haus.

Foto 002452       1966 kann die Familie Aschwanden-Arnold von den Geschwistern Bissig in der Mittleren Bärchi das Häimä Unterbärchi kaufen. Jahrelang tragen sie die Milch in der Bränte von der Unterbärchi den steilen Fussweg hinauf zur Vorderbärchi. Bis sie dann 1989 ein Strässchen bauen, das ihnen erlaubt Transporte mit dem Schilter zu machen.

Foto 17771 und 17849            Da es jetzt möglich wäre, das Heu von der Unterbärchi in die Hinterbärchi zu transportieren, drängt sich dort ein neuer, grösserer Stall auf. Gleichzeitig wollen die Brüder Josef und Martin, der die Mittlere Bärchi in Pacht bewirtschaftet, ihre Betriebe in einer Tierhaltergemeinschaft führen. Das wird erst mit dem neuen Stall von 1999 möglich.
Josef und Luzia Aschwanden-Kempf planen den neuen Stall dorfwärts an den alten anzuschliessen und dabei die beiden Silos im alten Stall aufzustellen.

Foto 004661                   Im neuen Stall sind heute 16 Kühe, 15 Rinder und 7-8 Mastkälber untergebracht. Sepp liefert pro Jahr rund 40’000 l Milch an die Emmi AG und zieht daneben auch einige Mastkälber auf. Sein Bruder Martin, der nun seine Tiere im gleichen Stall eingestellt hat, setzt dagegen ganz auf Mast.
Den Sommer verbringen die Kühe auf  Wiesenberg oberhalb Dallenwil.
Die Rinder hingegen bleiben im Isenthal auf Baberg und Oberer Rüti.

Foto  003025              Das Häimä Hinterbärchi trohnt einrücklich über dem Tal und liegt sehr sonnig auf der Bärchi-Terasse.

Foto 004612             Das Gunzig ist ein Teil der langgezogenen Hinterbärchi.

Foto 004612                  Die Kühe der Hinterbärchi weiden hier beim Gunzig-Egg

Foto 18668                        

Die Brüder Josef und Martin Aschwanden arbeiten in ihren Betrieben Hinterbärchi und Mittlere Bärchi meist gemeinsam. Sie haben die Betriebe in einer Viehhaltergemeinschaft zusammengeführt.