Kleinwäldli

Redaktion/Autor: Markus Aschwanden KKI
Drohnen-Fotografie: Felix Aschwanden

Erstellt: 2020
Datensammlung: Josef Schuler-Bissig

Foto 005638          Das Kleinwäldli (auch Chliwäldli) liegt im hinteren Grosstal gegenüber dem Stärtenberg rund 60 Höhenmeter oberhalb der Strasse auf 930 m ü.M. Das Häimä grenzt im Osten an die Bodmi, im Norden schützt der Bergwald, im Westen schliesst das Sättelital ab.
Bis Ende des 19. Jh. gab es auch ein Unteres Kleinwäldli, nahe der Strasse. Das Untere Kleinwäldli brannte nieder.

Drohnen-Video: Flug über das Kleinwäldli

Grundbuch

Liegenschaft Nr. 309

(Hauptbuchblatt 126), Plan Nr. 8,  Chleinwäldli
34’398 m²

Eigentümer
Bertha Gasser-Infanger
Chleinwäldli,  6461 Isenthal

 

 

Die Besitzer des Kleinwäldli

 Der Stärtenberg ist 1859 bei der Eröffnung des Hypothekarbuches Uri Teil des Kleinwäldli.

Vor 1859 ist Franz Josef Bonaventura Muheim 1761-1837 Besitzer des Kleinwäldli. Er ist verh. 1793 mit Maria Anna Dorothea Aschwanden 1754-nach 1793. Franz Muheim ist der letzte Vertreter des Muheim-Stammes im Isenthal

 

1859, bei der Eröffnung des Hypothekarbuches Uri ist  Johann Dittli 1793-1870 als Besitzer des Kleinwäldli eingetragen. Er ist 1819 verh. mit Maria Anna Josefa Dorothea Ursula Muheim 1799-1875. Maria Muheim ist die Tochter der vorherigen Besitzer Franz und Dorothea Muheim.

 

Anschliessend übernehmen die Söhne Johann Josef 1831-1891  und Michael Dittli  1834-1909 das Kleinwäldli gemeinsam. Johann Josef ist 1872 verh. mit Anna Infanger 1834-1892, kinderlos. Michael ist 1859 verh. mit Josefa Gisler 1820-1881 und 1881 mit Josefa Zurfluh 1866-1900.

Foto 18022 und 06669

1882 kann Josef Maria Michael Gasser 1851-1915 (Mättler Michi) den Stärtenberg/Kleinwäldli kaufen. Er ist seit 1882 verh. mit Josefa Bissig 1855-1942.

Die beiden haben 4 Kinder: Andreas (Grossvater von René Gasser-Furrer, Ringli) / Severina verh. mit Paul Murer / Michael Gasser Kleinwäldli / Anna verh. mit Johann Gasser, Posthalter (Quelle: urnergeschlechter.ch)

 

Foto  00339 und 18021    

Ab 1919 bewirtschaften Michael Gasser 1889-1970 (links) und Andreas Gasser 1884-1959, die Söhne von Josefa und Michael Gasser-Bissig das Kleinwäldli, den Stärtenberg und die Alp Hangbaum gemeinsam.

Das Los hat entschieden

1926 hatten die beiden Brüder Michael und Andreas Familien mit je 4 Kindern. Die Brüder einigten sich, dass einer von ihnen fortziehen müsse. Es wurde ‘gehölzlet’. Michael zog das kürzere Holz, tat sich aber schwer mit der Niederlage. Andreas gab nach und zog mit der Familie nach Altdorf, wo er eine Liegenschaft für 60’000 Fr. kaufte. die Mutter Josefa sollte abwechslungsweise bei den Brüdern hausen. Sie wohnte jedoch fortan bei Michael im Kleinwäldli.
In Altdorf kamen Paul und Andreas auf die Welt. Die Familie zog weiter nach Alpnach, wo Agatha und Josef geboren wurden. Dann gings weiter mit dem Schiff nach Kehrsiten. In Buochs verlor Andreas sämtliches Vieh wegen einer Seuche. Er arbeitete fortan in einer Sägerei. Dann kaufte Andreas in St. Gallen eine Liegenschaft. Mit einem Lastwagen, beladen mit einem Kanapee, auf dem die Kinder sassen, gings nach St. Gallen.

aus Chilbi-Ausstellungsplakat 2007 ‘das tal,der stamm, die wurzeln – isenthaler geschlechter

Foto 00336

Sie ziehen fort, weil da Häim keine Existenz für zwei Familien  bietet.
Die Familie von Andreas und Agatha Gasser-Gisler, Kleinwäldli /Stärtenberg – später St. Gallen

hinten v.l.             Augustin  /  Marie  /  Klara  /  Paul  /  Anna (später Schwester Gabriela)
vorn     v.l.            Josef  /  Agatha  /  Mutter Agatha  /  Vater Andreas  /  Andreas (der Vater von René Gasser-Furrer, Ringli)

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Ab 1926 bewirtschaftet Michael Gasser-Hediger das Kleinwäldli/Stärtenberg allein. 1929 wird das Häimä auf ihn überschrieben.

Familie Michael und Agatha Gasser-Hediger, Kleinwäldli/Stärtenberg
v.l.        Domini 1921-1991  /  Anna 1928-2005  /  Mutter Agatha 1898-1972  /  Vater Michael 1889-1970  /  Paul  1926-2005  /  Theodor 1930-1997  /  Hans 1932-1977  /  Erna 1934-

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1951 trennt Michael Gasser-Hediger den Stärtenberg vom Kleinwäldli ab.

Er übergibt den Betrieb im Kleinwäldli seinem Sohn Theodor Gasser.

1960 wird das Häimä Kleinwäldli auf Theodor überschrieben.

Bruder Michael Gasser-Zurfluh erhält den Stärtenberg und Domini Gasser-Gisler bekommt die Alp Hangbaum.

Foto 18477 und 18475                    1976 heiratet Theodor Gasser 1930-1997 Bertha Infanger 1954- von der Halten. 
Dem Ehepaar Theodor und Bertha Gasser-Infanger werden die zwei Kinder Theodor und Astrid geboren.

 

Foto 18472 und 18473              

Nach dem Tod von Theodor 1997 gehört das Kleinwäldli den Erben: Witwe Bertha Gasser-Infanger und den Kindern Astrid 1977- und Theodor 1980-.

Besitzer 2020

Foto  16469    

Im Jahr 2020 kann Markus Infanger-Arnold, Halten das Kleinwäldli von der Tante Bertha Gasser-Infanger kaufen.

Hier mit seiner Frau Martina Arnold, von der Mettlen, Seedorf.

Eigentums-Übergänge im Kleinwäldi laut Hypothekarbuch Uri und anderen Quellen

Kleinwäldi und Stärtenberg sind gemeinsam ein Häimä.
Franz Josef Bonaventura Muheim 1761-1837, verh. mit Maria Anna Dorothea Aschwanden 1754-nach 1793
1859 Johann Dittli 1793-1870, verh. mit Maria Anna Josefa Dorothea Ursula Muheim 1799-1875 (Tochter von Franz Josef Muheim)
Söhne Johann Josef 1831-1891  und Michael Dittli  1834-1909. Johann Josef ist verh. mit Anna Infanger 1834-1892, kinderlos. Michael ist verh. mit Josefa Gisler 1820-1881 und mit Josefa Zurfluh 1866-1900.
1882 Josef Maria Michael Gasser 1851-1915 (Mättler Michi), verh. mit Josefa Bissig 1855-1942.
1919 Söhne Michael Gasser 1889-1970 (links) und Andreas Gasser 1884-1959 gemeinsamer Besitz
1926 (1929) Bruder Michael Gasser 1889-1970, verh. mit Agatha Hediger 1898-1972 im Alleineigentum
1951 Der Stärtenberg wird vom Kleinwäldli abgetrennt,  Sohn Michael wird Besitzer des Stärtenberg, Theodor führt den Betrieb Kleinwäldli
1960 Sohn Theodor Gasser 1930-1997, verh. 1976 mit Bertha Infanger 1954- von der Halten
1997 Erben des Theodor Gasser: Witwe Bertha Gasser-Infanger, Kinder Astrid 1977- und Theodor 1980-
2020 Das Haus im Kleinwäldli wird ausgezont und bleibt im Besitz von Bertha Gasser-Infanger
2020 Markus Infanger, Halten, verh. mit Martina Arnold von Seedorf

 

Der Betrieb Kleinwäldli

Foto 05927              Die Grosstal-‘Strasse’ um ca. 1920, hier unter dem Kleinwäldli, ist auch für Pferdefuhrwerke nicht sehr komfortabel.

Foto 14240        

Ein Foto des alten Hauses im Kleinwäldli steht leider nur in dieser schlechten Qualität zur Verfügung. Zum Kleinwäldli gehört zu dieser Zeit auch der Stärtenberg. Das Haus ist wohl im 19. Jh. erbaut worden.

Foto 18020  

 Der Stärtenberg wird normalerweise vom Kleinwäldli (recht oben, Haus nicht sichtbar) aus betrieben. Im Herbst aber, bis das Heu im Stärtenberg aufgebraucht ist, wohnt die Familie im Stärtenberghaus.


Foto 04918

Im Unteren Kleinwäldli, in der Nähe der Strasse, steht vor 1895 auch ein Haus. (Fotoaufnahme ca 1900, keine Überreste des Hauses)
Hier wohnt Josef Aschwanden 1839-1925, genannt ‘Ziner’ mit seiner Frau Salome Brücker 1939-1881. Beim Tod seiner Frau Salome  1881 bleibt ‘Ziner’-Sepp mit 8 Kindern im Alter von 1-8 Jahren zurück. Danach fehlen die Angaben zu Leben dieser Familie. Im Jahr 1895 brennt ihr Haus im Unteren Kleinwäldli nieder.

Foto 18480       

Für den Wartentransport von der Strasse hinauf zum Kleinwäldli gibt’s nach 1949 eine Transportseilbahn.
Seit 1949 ist zu Haus und Stall der elektrische Strom zugeleitet.


Foto 18485       

Theodor Gasser-Infanger schaufelt im Winter den Weg frei hinunter zur Strasse, damit die zwei Kinder Astrid und Theodor den Weg zur Schule machen können.

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In den 70er Jahren wird der Stall umgebaut. Das Mauerwerk muss unterfangen werden. Ein Schopf wird angebaut.

Foto 18478

1982 bauen Theodor und Bertha Gasser-Infanger im Kleinwäldli ein neues Haus.

Zuvor 1980 wird eine neue Transportseilbahn erstellt, damit das Material für den Hausbau transportiert werden kann.

 

 

Haus-Neubau im Kleinwäldli

Bertha Gasser-Infanger erinnert sich: Der Hausneubau im Kleinwäldli 1982 war eine intensive Zeit. Zwei Kinder waren auf der Welt und noch klein. Ein bequemes Verbindungssträsschen von der Grosstalstrasse zum Kleinwäldli gab es nicht. Ende der 1970er Jahre musste das alte Seil ersetzt und eine anständige Transportseilbahn gebaut werden. Man plante den Hausbau. Das ganze Baumaterial, viele Säcke Sand etc. wurde mit dem neuen Transportbähnchen nach oben gezogen – unten ein- und oben ausgeladen. Das war eine strenge Zeit.

Foto 18474

Michael Gasser und sein Sohn Theodor Gasser-Infanger modernisieren den Betrieb nach und nach.
1949 wird eine Güllenpumpe angeschaft.
In den 70 Jahren kommen die erste Mähmaschine, eine Heubelüftung und ein Transporter dazu.

Vater Theodor ging immer einem Nebenerwerb im Wald und auf dem Bau nach, um die Familie durchzubringen. Als Kleinbauern waren Gassers Selbstversorger. Sie hatten Garten, ferner 4 Kühe, 2 bis 3 Kälber, ein Schwein und einige Hühner.

Theodor starb 1997 – erst 67jährige -an einem Herzinfarkt, Astrid war erst 20jährig. Doch er habe alles vorgängig noch regeln können, erinnert sich Bertha dankbar.

 

 

Eine Seilwinde erleichtert das Heuen

Anfang der 1970er Jahre kaufte Theodor eine Seilwinde um etwas weniger Pingel tragen zu müssen. Denn die Winde erleichterte vor allem beim «Rägäplätz» unter dem Haus die Arbeit. Dort war es nach Regen immer etwas feucht. Mit Rechen und Gabel beförderte man das Heu zur Grosstalstrasse, fasste es in «Pingeln» und zog es bequem mit der Seilwinde zum Stall hoch.

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Am Waldrand, auf der gleichen Höhe wie das Haus, liegt dieses verwunschene Häuschen. Vermutlich ist es der Milchkeller des Kleinwäldli.

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1997,  nach dem Tod von Theodor Gasser-Infanger, wird das Kleinwäldli an den Bruder von Bertha verpachtet.

Gerhard und Doris Infanger-Gisler wohnen in der Halten und bewirtschaften die Eigen Halten, Schattigmatt und Vorder Chlosterberg  und die Pacht Heissrüti und nun auch das Kleinwäldli.

Foto 004947                     Gerhard Infanger erstellt 1997, nach der Übernahme der Pacht, von der Grossstalstrasse her eine sehr steile grobe Schotterstrasse, die mit Landswirtschaftlichen Transportern befahren werden kann. Daneben gibt es schon länger die Transportseilbahn hinauf zum Häimä.
Früher, als Kleinwäldli und Stärtenberg noch zusammengehörten, gab es eine Luftseilbahn über das Tal, mit der man direkt von Haus zu Haus zügeln konnte.

Foto 005601                    Im Jahr 2020 kann Markus Infanger-Arnold das Kleinwäldli kaufen. Das Haus ist ausgezont und bleibt im Besitz von Bertha Gasser-Infanger.

Foto 16468

Markus und seine Frau Martina Infanger-Arnold übernehmen 2020 von den Eltern Gerhard und Doris Infanger-Gisler auch den Betrieb in der Halten, in der Schattigmatt und im Vorder Chlosterberg. Auch die Pacht Heissrüti führen sie weiter.