Sack

Redaktion/Autor: Markus Aschwanden KKI
Drohnen-Fotografie: Felix Aschwanden

Erstellt: 2020
Datensammlung: Vreni Bissig-Herger

Foto 004462            Das Heimä Sack liegt südexponiert hinter dem Dorf am Hang gegen die Furggelen hinauf. Seit ein paar Jahren ist es mit einer Transportstrasse mit dem Tal verbunden. Haus und Stall liegen auf rund 970 m ü.M. Das Grundstück wird westlich begrenzt vom Weidtobel.
Sack wird in ortsnamen.ch  gedeutet mit: “sackförmig eingefangenes oder abfallendes Geländestück”

Drohnen-Video: Flug über das Heimä Sack

Grundbuch

Liegenschaft Nr. 139

(Hauptbuchblatt 197), Plan Nr. 6, Sack
79’894 m²

Eigentümer
Rudolf Bissig-Arnold
Sack, , 6461 Isenthal

 

 

Die Besitzer des Sack

1859          Josef Indergand ist der erste im Hypothekarbuch Uri erwähnte Besitzer des Sack. Er dürfte ein Bruder des nachgenannten Franz Indergand, dem letzen Indergand im Isenthal, gewesen sein.
In einem Schuldbrief Oberes Wyssigli von 1835 ist zu lesen, dass Wyssigli, Chalcherli und Sack zusammengehören und dem ‘Josef  Indergand Landmann zu Uri’ gehören. (Das Gut stosst obsich an Kirchenv Aschwandens Furgelen, …)
Bereits 1296 wird im Isenthal ein Arnold Indergand erwähnt. Damit ist es wohl das älteste nachweisbare Isenthaler-Geschlecht. Mit Franz Indergand 1839-1912, Sigrist und Posthalter, erlischt der Isenthaler-Stamm.

 

Nach den Indergand übernehmen die Brüder Franz Karl Anton Imholz 1848-1914 und Karl Josef Imholz 1858-1933 gemeinsam den Sack.
Sie entstammen der Familie Imholz aus dem Schwarzwald. Ihre Mutter Verena Imholz-Zwyssig musste, weil ihr Ehemann und Vater schon mit 37 Jahren starb, die Familie und den Hof allein führen. Auf sie geht der noch heute gebräuchliche Zunamen “Vrendler” zurück.

Franz Karl Anton mit Ehefrau Ida Verena Imholz-Bissig 1855-1914 sind die Eltern der nächsten Sack-Besitzer Johann und Julius Imholz.
Während Karl Josef und Anna Imholz-Gisler den Schwarzwald übernehmen und dort ihre Familie gründen.

Foto 18671

Im Kaufvertrag von 1908 wird die Übergabe des Häimä Sack vom Vater Franz Karl Anton Imholz 1848-1914, verh. mit Ida Verena Bissig 1855-1914 an die Söhne Johann 1882-1965 und Julius 1887-1962.

Foto 15251

Ausgewanderter schickt im Krieg seinen Enkel in den Sack

Anton Imholz 1873-1951, Sohn von Franz Karl Anton Imholz, wandert 1910 nach Hamburg aus.
Während des 2. Weltkrieges schickt Anton seinen Enkel Gerd ins Isenthal zu Hans und Julius im Sack, weil er Gerd in Sicherheit haben will. Gerd hat noch immer Kontakt zu den heutigen Besitzern des Sack.
Das Foto aus dem Jahr 2000 zeigt Gerd mit seinem Grosskind Jonathan (der heute Arzt studiert) bei einem Besuch bei Ruedi und Barbara, Andrea und Erich Bissig im Sack.

Foto  00888 und 07596           

Die Söhne Johann Imholz 1882-1965 (Sack Hans) und sein Bruder Julius Imholz 1887-1962 (Sack Jülä) übernehmen den Sack von ihren Eltern Franz und Ida Imholz-Bissig.

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Johann der ältere der Brüder heiratet 1910 Franziska Herger 1888-1960 vom Schattig Horlachen. Vom “Sack Fränzi” wird erzählt, dass es täglich zur hl. Messe ging. Das Paar blieb kinderlos.
Bruder Julius blieb ledig.

Auf dem Foto Sack Hans mit seinem Firm-Göttibub Josef Aschwanden vom Unteren Neien.

1951 wird Johann Imholz-Herger alleiniger Besitzer des Sack.

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Den Imholz Brüdern Johann und Julius gehört auch der Hundwald im Kleintal. Dieser liegt ja gleich hinter dem Chlosterberg. Der junge Wisi Bissig von diesem Chlosterberg wird im Hundwald, aber vor allem auch im Sack ein wichtiger Gehilfe für die “Sackler”. Dadurch entsteht eine enge Beziehung.

Foto 05902             Alois (Wisi) Bissig 1924-2008 vom Klosterberg kann 1952 den Sack käuflich erwerben.
Foto:   Zeiger-Standeröffnung 1959  –   v.l. Alois Bissig Luss / Sepp Infanger Heizer Sepp / Alois Infanger Heizer Wisu / Josef Infanger Heizers / Kari Aschwanden z Karis / Josef Bissig Chlosterberg Sepp / Kari Infanger Heizer Wisus / Hans Arnold Peterlis

Foto 05758           Alois heiratet 1950 Margrith Bissig 1927-2014  von der Luss. Er übernimmt mit ihr von den Eltern Louise und Alois Bissig-Gisler den Hof Luss. Luss und Sack ergeben für Luss Wisi ein gerüttelt Mass an Arbeit, die er aber sehr gern tut, da Landwirtschaft sein Leben ist.

Auf dem Foto sind auch die Brautführer Andreas Bissig(-Ziegler) Klosterberg und Käthy (Musch-)Bissig Luss zu sehen.

Dem Ehepaar Margrith und Wisi Bissig-Bissig werden 7 Kinder geschenkt: Alois / Rudolf / Louisa Maria / Martin Josef / Monika / Markus / Priska

Foto 15246

Ruedi Bissig 1952- , der zweitälteste Sohn, übernimmt 1980 die Luss, wie auch den Sack. Ruedi Bissig heiratet im gleichen Jahr Barbara Arnold 1960-.

Foto  15256       

Ruedi und Barbara Bissig-Arnold werden Eltern von Andrea Barbara 1985 und Erich 1991

Foto  15258   

Offenbar zeigen weder Andrea noch Erich, die beiden Kinder von Barbara und Ruedi, zurzeit kein Interesse an einer Übernahme des Betriebes im Sack. Deshalb ist er seit 2018 an Walter Bissig, Oberbächi, verpachtet.

Eigentums-Übergänge im Sack laut Hypothekarbuch Uri und anderen Quellen

1859 Josef Indergand (einer der letzten ihres Stammes im Isenthal)
Brüder Franz Karl Anton Imholz 1884-1914 und Karl Josef Imholz 1858-1933 vom Schwarzwald
Johann Imholz 1882-1965 (Sack Hans) und sein Bruder Julius Imholz 1887-1962 (Sack Jülä) Söhne von Franz Karl Anton und Ida Imholz-Bissig
1951 Johann Imholz 1882-1965 (Sack Hans) wird alleiniger Besitzer des Sack
1952 Alois (Wisi) Bissig 1924-2008 vom Klosterberg, seit 1950 verh. mit Margrith Bissig von der Luss, kann den Sack käuflich erwerben. Luss Wisi (wie er nun genannt wird) bewirtschaftet den Sack und die Luss.
1980 Ruedi Bissig 1952- , der zweitälteste Sohn, übernimmt 1980 die Luss, wie auch den Sack. Ruedi Bissig heiratet im gleichen Jahr Barbara Arnold 1960-.

 

Der Betrieb Sack

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Alois Bissig-Biss (Luss Wisi) nimmt jeden Morgen früh seine Laterne und stapft in den Sack hinauf um sein Vieh zu füttern und die anfallenden Arbeiten zu erledigen.Der Mist wird mit Schlitten und Seilwinde ausgebracht. Alles ist noch Handarbeit: mähen, worben, rech und das Heu auf dem Rücken in den Stall tragen.
Erst spät abends kehrt Wisi wieder in die Luss zurück.

Foto 15245           Haus und Stall im Sack in einer Aufnahme von ca. 1980. Es existiert noch immer keine Zufahrt zum Häimä.
Weil die alten Gebäude nicht mehr zweckmässig sind, beginnt Ruedi 1983 mit dem Bau eines neuen Stalles.
Alles Bauholz wird im Schartiwald gefällt. Dort wird es zuerst gereistet,  dann mit der Holzseilbahn in den Saum gebracht. Anschliessend sägt Getscheler Walter das Holz. Schliesslich wird es vom Komiti mit einem Bauseil in den Sack transportiert.
Beim Bau muss sogar zum Teil das Wasser fürs Betonieren geseilt werden. Nur die grossen Leimbinder werden per Helikopter in den Sack geflogen.

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Der Stall im Kalcherli gehört auch zum Häimä Sack.

Foto 15249 und 15261              Für das Baumaterial und die Betonmaschine muss zuerst ein Lagerplatz im steilen Gelände errichtet werden, damit nicht alles “vertrolet”.
Alles Bauholz wird im Schartiwald gefällt. Dort wird es zuerst gereistet,  dann mit der Holzseilbahn in den Saum gebracht. Anschliessend sägt Getscheler Walter das Holz. Schliesslich wird es vom Komiti mit einem Bauseil in den Sack transportiert.
Beim Bau muss sogar zum Teil das Wasser fürs Betonieren geseilt werden. Nur die grossen Leimbinder werden per Helikopter in den Sack geflogen.
Oberhalb des Stall muss auch ein Schutzdamm gebaut werden. Dort hinein wird ein Wasserreservoir eingebaut.

Foto 15259, 09151 und 09152             Auf dem Betrieb werden Milchkühe, Rinder, Aufzuchtkälber, Mastkälber und Ziegen gehalten.
1987 wird die Zubringerbahn erneuert und für den Personentransport konzessioniert, eine grosse Erleichterung für alle.

Foto 09145                Trotz grossem modernem Stall wird im Sack noch sehr viel “von Hand” gearbeitet. Das Heu wird in “Pinggel” in den Stall getragen.

Foto 15247

Endlich, 1994, als die “Erschliessungsstrasse Sonnenhalb” erstellt wird, können auch Ruedi und Barbara ihr Heim mit einer Strasse an die Welt anschliessen.

Foto  15253

Am 16. Juli 1994 wird das erste Fuder Heu mit dem Transporter eingebracht.

Foto  004941

1980-2017 können Ruedi und Barbara Bissig-Arnold das Komitee (in der Mitte des Bildes) pachten, 1991-1995 auch die Weid (links) und 1989-2017 erhält Ruedi von seinem Bruder Markus die Pacht für die Luss.

Foto 15252

2002 bauen Ruedi und Barbara Bissig-Arnold ein neues Haus. Dank der jetzt vorhandenen Strasse geht da sehr vieles einfacher.

Foto 15254             Es entsteht ein schmuckes Haus mit zwei Wohnungen und prächtiger Aussicht.