Luss
Redaktion/Autor: Markus Aschwanden KKI
Drohnen-Fotografie: Felix Aschwanden
Erstellt: 2020
Datensammlung: Antonia Imholz-Arnold
Foto 004726 Die Luss liegt an der Grosstalstrasse gleich hinter dem Dorf. Es ist ein südwärtsgerichter Hang. Haus und Stall liegen auf rund 800 m ü.M.
In ortsnamen.ch wird Luss gedeutet: ‘Der durch das Los bestimmte Anteil an Grund und Boden’
Drohnen-Video: Flug über die Luss
Grundbuch
Liegenschaft Nr. 147
(Hauptbuchblatt 137), Plan Nr. 6, Luss
15’234 m²
Eigentümer
Markus Bissig
Dorfstrasse 44C, 6461 Isenthal
Die Besitzer der Luss
1859 wird im neueröffneten Hypothekarbuch Uri Johann Josef Infanger 1797-1876 Ratsherr als Besitzer der Luss notiert. Er ist seit 1819 mit Maria Anna Apollonia Salomea Arnold 1790- 1866 verheiratet.
Als nächster übernimmt ihr Sohn Johann Josef Maria Infanger 1820-1870, Weibel, verh. 1859 mit Maria Anna Josefa Apollonia Aloisia Aschwanden 1827-1884.
Die nachfolgenden Eigentümer der Luss sind die Söhne von Josef Anton Arnold 1796-1850, ‘Holzschue-Toni‘),
die Gebr. Max Arnold 1832-1917, ledig und Josef Arnold 1840-1904, verh. seit 1883 mit Maria Anna Josefa Schilter 1853-1908.
Im Hypothekarbuch wird danach der Bruder Max Arnold 1832-1917, ledig als Alleinbesitzer der Luss aufgeführt.
Später ist der andere Bruder Josef Arnold 1840-1904, verh. seit 1883 mit Maria Anna Josefa Schilter 1853-1908 alleiniger Eigentümer. Sie haben 7 Kinder: Anton / Aloisia / Isidor / Franz / Maria / Katharina / Martin (die Holzschuenis).
Danach übernimmt Anton Imholz, im Hypothekarbuch heisst es: ‘derzeit in Kappel ZH, (kann mit unsern Quellen nicht genauer bestimmt werden).
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Johann Imholz 1882-1956, Alois Bissig 1874-1955 und Franz Bissig 1885-1949 übernehmen von Anton Imholz die Luss gemeinsam.
Ahnen der Bissig in der Luss
Johann Josef Bissig (1773-1845) kam von Unterschächen. Er ist seit 1820 im Isenthal. Johann Bissig verheiratet sich mit Salome Götschi (1777-1837), Tochter von Johann Josef Götschi und Margrith Lusser. Salome ist die Mutter aller Getscheler. Johann und Salome wohnten in der Heulegi und betrieben den Hundwald von dort aus.
Andreas Bissig (1809-1879) , Sohn von Salome und Johann Bissig-Götschi, hat mit seiner Frau Maria Anna Gisler (1812-1889) von der Bärchi 12 Kinder.Ihr Sohn Andreas Bissig-Aschwanden (1838-1934), auch Getschi Res genannt, bewirtschaftet die Heulegi, bis in den 1880er Jahre das Heimet von einem Felssturz zur Hälfte zerstört wird. „Getschi Res“ kauft dann die Heissrüti. Seine letzten Lebensjahre verbringt er bei seinem Sohn in der Luss.
Foto 15286 Getschi Res, Andreas Bissig-Aschwanden (1838-1934), ist der Vater von Alois Bissig-Gisler, dem Besitzer der Luss.
Foto 15279 1944 kann Alois Bissig 1874-1955 die Luss als Alleinbesitzer übernehmen.
1925 hat er Louise Gisler 1898-1983 geheiratet.
Auf dem Hochzeitsfoto sind die vorherigen Mitbesitzer Johann Imholz (5) und Franz Bissig (27) zu sehen.
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Auf dem prächtigen Hochzeitsfoto sind uns leider nicht alle Personen bekannt.
3 Aschwanden Josef G-Schreiber , 5 Imholz Hans Sack , 6 Johann Bissig Sen Hofstatt , 7 Katharina Zurfluh Riedmatt , 8 Michael Zurfluh Riedmatt , 9 , 10 Gasser Andreas Kleinwäldli , 14 Pfarrer Barmettler , 17 Johann Bissig Jun , 18 Alois Bissig Luss , 20 Louise Bissig-Gisler , 22 Andreas Bissig Getschi Res , 25 Marie Bissig-Kempf Urirotstock , 27 Bissig Franz Urirotstock
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Alois Bissig heiratet 1925 mit 51 Jahren eine bildschöne junge Frau. Sie ist im Bahnwärterhaus ‘Ort’ zwischen Flüelen und Sisikon aufgewachsen.
Alois und Louise Bissig-Gisler werden zwei Mädchen, Margrith 1927 und Käthy 1935 geschenkt.
Gemeinsam führen Alois und Louise die Luss bis 1955. Auf dem Heimet halten sie 2 Kühe und einige Schafe. Aus der Kuhmilch macht die Familie Käsli und verkauft diese. Die Familie lebt hauptsächlich von der Landwirtschaft.
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Im Jahr 1955 stirbt Alois Bissig-Gisler. Von da an führt Louise den Betrieb allein, zusammen mit den Töchtern Margrith und Käthy.
Louise ist im Dorf als eine sehr gutmütige und sozialdenkende Frau bekannt. Die von ihrer Schwester und von Bekannten viel Wolle, Kleider und Gebrauchtgegenstände erhält. „Luss Mutter“ wie Louise genannt wird, verteilt die Wolle, Kleider und Gebrauchtgegenstände an viele Isenthalerfamilien. Im Holzschopf unter dem Dach, in einer Kammer, bewahrt sie die Wolle, Kleider und Gegenstände auf. So manche Freunde oder Familien können sich mit Kleider, Wolle etc. eindecken. Louise hilft auch in vielen Familien als Haushalthilfe nach einer Geburt mit.
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1962 übernimmt Margrith Bissig- Bissig 1927-2014 das Heimä Luss von ihrer Mutter Bissig-Gisler Louise. Margrith hat 1950 Alois Bissig 1924-2008 geheiratet. Alois, Sohn von Alois Bissig und Josepha Brand, ist im Chlosterberg aufgewachsen und zieht in die Luss. Gemeinsam haben sie 6 Kinder. Ein Mädchen stirbt im Kindsalter.
5 Jahre bevor Margrit das Heimä Luss übernehmen kann, kauft Alois das Heimä Sack. Alois hat zuvor viele Jahre als Knecht bei Sack „Hänsi und Franzi“ sowie dem ledigen Bruder „Julä“ gedient und kam daher auf dem Nachhauseweg immer bei der Luss vorbei. So lernt er seine zukünftige Frau Margrith kennen.
Auf den Heimä Luss und Sack hält die Familie 4-5 Kühe, 4 Rinder, Kälber, ca. 10-15 Schafe, 2 Schweine und 8-10 schwarze Hühner. Sie setzt hauptsächlich auf Kälbermast und Aufzucht. Die gemolkene Milch wird privat verkauft und für die Kälbermast gebraucht.
Foto 18400 Alois Bissig-Bissig, Luss erhält 1950, also im Jahr seiner Hochzeit, von Johann Imholz, Sack ein Diplom für 20 Jahre treue Dienste im Sack.
Foto 15282 Die Familie Margrith und Alois Bissig-Bissig wohnt immer in der Luss. Das zweite Heimä Sack wird von der Luss aus bewirtschaftet. Neben den beiden Heimä geht Alois Bissig noch einem Nebenerwerb nach. Anfänglich arbeitet er hauptsächlich im Winter bei Walter Bissig in der Sägerei und später bis zu seiner Pensionierung im Bauunternehmen Oskar Bissig. Seit er bei Oskar Bissig arbeitet, verpachtet Alois den oberen Teil des Heimä Sack an Andreas Bissig-Infanger (Furgälä Res). So kann Alois auch zwischendurch im Sommer auf dem Bau arbeiten.
Familie Alois und Margrith Bissig-Bissig, Luss
hinten v.l. Alois / Martin / Monika / Ruedi
vorn v.l. Vater Alois Bissig-Bissig / Grossmutter Louise Bissig-Gisler / Markus / Louise / Mutter Margrith Bissig-Bissig
Besitzer 2020
Foto 15283 und 18401
1993 übernimmt Markus Bissig die Luss von seiner Mutter. Die Eltern aber leben noch weiterhin in der Luss.
2005 heiratet er Erika Weinzierl aus Bayern.
Familie Markus und Erika Bissig-Weinzierl mit Matthias und Fiona.
Markus Bissig lebt von 1986-2008 für 22 Jahre saisonal oder ganzjährig auf der Lenzerheide in Graubünden.
2008 kehrt er mit seiner Familie ins Isenthal in die Luss zurück. Das Lusshaus wird wieder bewohnt. Mutter Margrith wohnt seit Alois’ Tod bei Sohn Ruedi Bissig im Sack.
Eigentums-Übergänge in der Luss laut Hypothekarbuch Uri und anderen Quellen
1859 | Johann Josef Anton Maria Infanger 1797-1876 Ratsherr, verh. seit 1819 mit Maria Anna Apollonia Salomea Arnold 1790- 1866 |
– | Johann Josef Maria Infanger 1820-1870, Weibel, verh. 1859 mit Maria Anna Josefa Apollonia Aloisia Aschwanden 1827-1884. |
– | Gebr. Max Arnold 1832-1917, ledig und Josef Arnold 1840-1904, verh. seit 1883 mit Maria Anna Josefa Schilter 1853-1908. |
– | Bruder Max Arnold 1832-1917, ledig (Holzschuenis) |
– | Bruder Josef Arnold 1840-1904 (Holzschuenis), verh. seit 1883 mit Maria Anna Josefa Schilter 1853-1908 |
– | Anton Imholz |
– | Johann Imholz 1882-1956, Alois Bissig 1874-1955 und Franz Bissig 1885-1949gemeinsam |
1944 | Alois Bissig 1874-1955, verh. seit 1925 mit Louise Gisler 1898-1983 |
1955 | Witwe Louise Bissig-Gisler zusammen mit den Kindern Margrith und Käthy |
1962 | Tochter Margrith Bissig-Bissig, Luss 1927-2014, verh. seit 1950 mit Alos Bissig 1924-2008 |
1993 | Sohn Markus Bissig verh. seit 2005 mit Erika Weinzierl |
Der Betrieb Luss
Foto 04539 Dieses Foto vom Luss-Haus und -Stall wird auf 1838 datiert.
Das Haus in der Luss wird ca. um 1800 erbaut. Es besitzt einen gemauerten Unterbau, auf dem die Blockholzwände ruhen, deren Balken an den Enden durch Einschnitte zusammengefügt (gewandet) sind. Das Dach besteht aus längslaufenden Dachlatten, die mit Holzschindeln bedeckt sind. Das Holzschindeldach wird ca. in den 1970 er Jahren durch Ziegel ersetzt. Die Wände werden mit Holz oder Holzschindeln eingekleidet. Speziell fallen die bunten Fensterbalken und Umrahmungen auf.
Foto 17988 Das Foto links mit dem Lusshaus wird mit dem Jahr 1838 datiert. Das Haus in der Luss wird von Historikern gewürdigt.
In ‘Kunstdenkmäler des Kt. Uri’ von Helmi Gasser finden wir folgenden Beitrag zur Luss:
Luss Hinter derm Dörfli, an der Grosstalstrasse. Als Gut sehr alt belegt. 1822 erbaut von Joh. Jos. Infanger. Sockelgeschoss bereits ursprünglich mit Rotstrich scheinquadriert. Fall- und Schiebeläden mit rot-weiss geflammter Ständerung. Rückfront Holz. Angebauter Holzschopf, in dessen Obergeschoss Werkstattanbau von 1846.
Inneres, Bei Hauseingang Gangabschnitt zwischen Stübli und Speicher, Küche den Hauptteil des Hinterhauses einnehmend, über dieser grosse Werkstattkammer. Türen zumeist aus der Erstellungszeit, wie auch in der Stube, das Buffet, Nussbaum, klassizistisch, mit toskanischen Pilastern. Grüner Kachelofen. Truhe aus Tanne, zweite Hälfte 18. Jh.
Foto 15284 Das Lusshaus wird nach der Mitte des 20 Jh. aussen renoviert. Vor allem wird die freundliche Bemalung erneuert. Das Isenthal hat ein damit ein Juwel an gut sichtbarer Lage über der Grosstalstrasse.
Es wird vermutet, dass die Küche ursprünglich keine Holzdecke hat, sondern dass sie erst beim Umbau 1950, durch eine Decke, die durch Holzbalken gestützt wird, nach oben abgetrennt wird. Bei diesem Umbau hat man auch den Zugang, von der Küche direkt hinunter zum Keller, verschlossen. Im Anbau ist einst eine Schmiede untergebracht worden. Die Feuerstelle kann man heute noch deutlich erkennen.
Beim Haus vorbei führt der Wanderweg zur Weid nach Furggelen oder in den Neien.
Foto 15287
Mit dieser schwungvollen Hanschrift wird zwischen dem Verkäufer Lussbesitzer Anton Imholz und der Standschützengesellschaft Isenthal 1903 ein Verkauf von ca. 100 m² für den Zeigerstand oben in der Luss festgehalten.
Foto 05902
Um 1960 ist der Besitzer der Luss, Alois Bissig-Bissig, zusammen mit seinem Bruder Josef Bissig, Horn, Chef der Zeigermannschaft im Zeigerstand Luss, der Schützengesellschaft Isenthal.
v.l. Alois Bissig Luss / Sepp Infanger Heizer Sepp / Alois Infanger Heizer Wisu / Josef Infanger Heizers / Kari Aschwanden z Karis / Josef Bissig Chlosterberg Sepp / Kari Infanger Heizer Wisus / Hans Arnold Peterlis
Foto 004735 Der Stall wird 1846 neu errichtet. Er steht schräg oberhalb des Hauses, und bietet dem Haus einen gewissen Schutz gegen Steine oder Lawinen. Der Stall hat einen gemauerten Unterbau, auf dem die gewandeten Balken stehen. Das Dach ist ursprünglich mit Holzschindeln bedeckt. Dieses wird in den 1980er Jahren durch ein Blechdach überdeckt. 1994 wird von der Isenthalerstrasse bis hinauf zum Lussstall eine schmale Naturstrasse gezogen. Zur selben Zeit baut Markus Bissig mit Hilfe von Pächter Ruedi zum Stall einen neuen „Güllenkasten“. Um den Stall vor dem Zerfall zu schützen, wird zusammen mit dem jetzigen Pächter Matthias 2017/18 ein Umbau im Innenbereich umgesetzt.
Foto 15293 Markus Bissig-Weinzierl baut 2009 schräg oberhalb des alten Lusshauses, ein neues Einfamilienhaus. Für den Hausbau kann die Familie das schon bestehende schmale „Natursträssli“ erweitern und die Zufahrtstrasse mit Teer belegen. 2012 zieht die Familie ins neugebaute Heim ein. Das „alte Lusshaus“ wird jetzt als Ferienhaus vermietet.
Seit dem Heimetkauf 1993, verpachtet Markus die landwirtschaftliche Nutzfläche und den Stall an Bruder Ruedi Bissig, Sack. Ruedi lagert das Heu das er im Sommer sammelt, im Stall in der Luss ein. Von Mitte Oktober bis kurz vor Weihnachten, bringt er ca. 7 Kühe und einige Kälber in der Luss unter.
Foto 18402 Seit 2018 ist Matthias Bissig-Gisler Pächter der landwirtschaftlichen Nutzfläche und dem Lussstall. Er hält Mutterschafe auf dem Heimä.
Matthias und Andrea Bissig-Gisler mit Kindern v.l. Timo / Elias / Anja
Die Besitzerfamilie von Markus Bissig-Weinzierl hält 6 Hühner, 2 Katzen und 4 Hasen. Die Hühner werden im alten Haus im Anbau untergebracht.