Unterer Stalden

Redaktion/Autor: Markus Aschwanden KKI
Drohnen-Fotografie: Felix Aschwanden

Erstellt: 2020
Datensammlung: Josef Schuler-Bissig

Foto 003664         Der Untere Stalden liegt auf der Sonnenseite im vorderen Teil des Grosstals auf rund 870 m ü.M. Das Häimä ist durch die Erschliessungsstrasse Sonnenhalb bestens erschlossen.
In ortsnamen.ch wird Stalden gedeutet: ‘ansteigende Stelle im Gelände, steiler Abhang’

Drohnen-Video: Flug über den Unteren Stalden

Grundbuch

Liegenschaft Nr. 283

(Hauptbuchblatt 225), Plan Nr. 6,7,  Stalden
46’148 m²

Eigentümer
Robert Imhof-Aschwanden
Sonnenhalb 1, 6461 Isenthal

 

 

Die Besitzer des Unteren Stalden

‘Stalde Toni’

1789 erwirbt Anton Aschwanden 1768-1840 (Stalde-Toni) als 21 jähriger den Unteren Stalden. Im gleichen Jahr hat er Agatha Jauch 1759-1834  von der Fernen geheiratet. 1793 kauft er auch den Oberen Stalden und wohnt fortan mit seiner Familie dort.

‘Stalde Toni’ gilt als Stammvater der meisten Isenthaler Aschwanden

Das Ehepaar Anton und Agatha Aschwanden-Jauch wird Eltern von 10 Kindern, die kräftig zur Bevölkerungsentwicklung im Isenthal beitragen: Jost wird Stammvater der ‘Aschwanden-Riedmättler’  /  Anton Stammvater der ‘Fienggis’, ‘Träppis’, ‘Römer’ und ‘Theoduler’  / Ursula bleibt ledig  /  Franz Landwirt im Schipf und Gummen /  Maria Stammvater der ‘Finkeler’, ‘Horeler’ und ‘Schindeler’  /  Franziska bleibt kinderlos  /  Johann Stammvater der ‘Aschwanden-Haltiger’  /  Katharina bleibt kinderlos  /  Andreas bleibt ledig  /  Josef  Stammvater der ‘Portler’ und ‘Zachis’

1830 teilt der ‘Stalde Toni’ den Stalden für zwei Söhne auf.
Sohn Josef Maria Aschwanden 1796-1863 (‘Maryjä-Sepp’) bleibt mit seiner Familie im Oberen Stalden.

Sohn Johann Josef Aschwanden 1805-1848 (Stalde Sepp) übernimmt den Unteren Stalden. 1832 heiratet Johann Josef die Seedorferin Aloysia Müller 1804-1883. ‘Stalde Sepp’ ist ein sehr initiativer Mann. Er kauft das Bergland ‘Schulrütteli’ (heute Portrütteli) und baut dort ein Haus. Er erwirbt das Alprecht auf Hütten/Langenboden und Hangbaum. Er ist Dorfrichter und Schulvogt. Mit nur 43 Jahren kommt er durch einen Steinschlag ums Leben.
Seine Frau Aloysia Aschwanden-Müller übernimmt die Bewirtschaftung des Unteren Stalden und versorgt die Kinder. Sie stirbt 1883 im Unteren Stalden.

Nachkommen des ‘Stalde Sepp’ und der Aloysia Aschwanden-Müller

Das Ehepaar Johann Josef und Aloysia Aschwanden-Müller hat 10 Kinder. Von 5 den Knaben erreicht nur Johann Josef Maria 1833-1896 das Erwachsenenalter. Er heiratet Anna Maria Verena Aschwanden.
Dieses Ehepaar gründet im Port eine Familie mit 14 Kindern. Unter diesen: Verena Aloisia Agatha1862-1906 verh. mit Andreas Infanger (Säger, Hofstatt, mit dem Dampfschiff ertrunken)  /  Josef Maria Andreas 1863-1941 (besass in San Franzisco USA mehrere Wohnblöcke, alle 1906 vom Erdbeben zerstört)  /  Anna Maria Aloisia 1865-1903 (heiratet den ‘Miseeler’)  / Zacharias Josef Maria 1866-1948 (‘Port Zachi, Unterer Neien)  /  Josef Maria Silvester 1871-1921 (Melker in Frankreich, später im Portrütteli)  /  Johann Josef Jost (Jodok) 1877-1952 (Vater von Anna Aschwanden 1924-2005 verh. mit Johann (Hans) Imhof 1915-1995)

1865  ist die Tochter Margaritha Aschwanden 1839-1912 Eigentümerin des Unteren Stalden. Ihre Schwestern Salomea und Agatha haben das Wohnrecht, solange sie ledig bleiben.

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1885 wird die Schwester Salomea Aschwanden 1835-1919 Alleineigentümerin des Unteren Stalden. Sie wird als Landwirtin bezeichnet und ist unter dem Namen ‘Stalde-Sali’ bekannt und geachtet.

 

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1919 kauft Johann Josef Jost (Jodok) Aschwanden 1877-1952 (Port Jost) von seiner ledigen Tante ‘Stalde-Sali’ den Unteren Stalden.
Er ist Bannwart, Landwirt, Küfer (Mutter kommt aus dem Stamm der Küfer).

Er heiratet Anna Bissig 1887-1977 vom Hermisegg (Exers).

 

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Die Kinder von Jost und Anna Aschwanden-Bissig, Unterer Stalden:
Anna
1924-2005 und
Johann 1929-1949

Johann Aschwanden ertrinkt 1949 zusammen mit 4  Schützenkollegen an der Iseleten.

Der Tod des Bruders verändert Annis Leben grundlegend. Sie muss nun zu Hause mitarbeiten. Ihr Vater verkraftet den Tod des einzigen Sohnes nur schwer. Er stirbt 1952.
Nun muss Anna Aschwanden den Betrieb im Unteren Stalden führen.

 

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Anni Aschwanden 1924-2005 heiratet 1953 Hans Imhof von der Bodmi (Hefler Hans) 1915-1995. Ihrer Ehe entspringen 8 Kinder.

Foto 00464            Familie von Hans und Anni Imhof-Aschwanden
v.l.        Hans  /  Klara  /  Toni  /  Vater Hans  /  Theresa  /  Walter  /  Mutter Anni  /  Robert  /  Richard  /  Anna-Maria

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1986 übernimmt Sohn Robi Imhof  1962- das Häimä Unterer Stalden.

Er heiratet 1984  Hedwig Aschwanden 1964- von der Hinterbärchi.

Besitzer 2020

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Die Familie von Hedwig und Robi Imhof-Aschwanden, Unterer Stalden
v.l.              Mutter Hedi  /  Stefanie 1987-  /  Bruno 1990-  /  Vater Robi  /  Martina 1985-  /  Erich 1988

Eigentums-Übergänge im Unteren Stalden laut Hypothekarbuch Uri und anderen Quellen

1798 Anton Aschwanden 1768-1840 (Stalde-Toni) erwirbt als 21 jähriger den Unteren Stalden, verh. mit Agatha Jauch 1759-1834  von der Fernen 
1830 ‘Stalde-Toni’ teilt den Stalden. Sohn Johann Josef Aschwanden 1805-1848 (Stalde Sepp) übernimmt den Unteren Stalden. Er ist verh. mit Aloysia Müller 1804-1883
1848 ‘Stalde-Sepp’ stirbt. Seine Frau Aloysia Aschwanden-Müller übernimmt die Bewirtschaftung des Unteren Stalden.
1865 Tochter Margaritha Aschwanden 1839-1912 wird Eigentümerin
1885 Ihre Schwester Salomea Aschwanden 1835-1919 (Stalde-Sali) wird Alleineigentümerin
1919 Johann Josef Jost (Jodok) Aschwanden 1877-1952 (Port Jost) kauft das Häimä von seiner Tante ‘Stalde-Sali’. Er ist verh. mit Anna Bissig 1887-1977 vom Hermisegg
1953 Anna Aschwanden 1924-2005, Erbin des Unteren Stalden, heiratet Hans Imhof (Hefler Hans) 1915-1995.
1986 Sohn Robi Imhof  1962- seit 1984 verh. mit Hedwig Aschwanden 1964 wird Besitzer

 

Der Betrieb Unterer Stalden

Foto 04571                Es ist nicht bekannt, wann das alte Haus im Unteren Stalden gebaut worden ist. Aus dem Foto sehen wir, dass es ein stattliches Haus war, das im Gegensatz zu heute etwas oberhalb des Stalles stand.

Foto 03677            Hangbaum um 1900          Josef Aschwanden 1805-1848 (Stalde-Sepp) erwirbt um 1830 das Alprecht Hütten-Langenboden und Hangbaum. Die Hütte dürfte zu dieser Zeit bedeutend ärmlicher gewesen sein.

‘Stalde-Sepp’ ist mit dem Unteren Stalden bei weitem nicht genügend beschäftigt. Er kauft das Portrütteli, baut dort ein Haus und geht im Sommer auf die Alp Hangbaum.

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Das Häimä Unterer Stalden ist nicht gross, da reicht ein kleiner Stall. Er steht fast dort, wo der neue Stall heute steht.

Nach dem frühen Tod ihres Mannes ‘Stalde-Sepp’ übernimmt seine Frau Aloysia Aschwanden-Müller die Bewirtschaftung für 17 Jahre. Die Alprechte muss sie abgeben, das Portrütteli übernimmt ihr Enkel Josef-Maria 1871-1921.

Foto 12992           1919 kauft Jost Aschwanden 1877-1952 vom Port seiner Tante ‘Stalde-Sali’ den Unteren Stalden ab. Ob er da sein gelerntes Handwerk ‘Küfer’ noch ausüben kann, wissen wir nicht. Neben Landwirt ist er aber auch noch Bannwart.

1949 wird die Familie im Unteren Stalden durch das Bootsunglück an der Isleten getroffen. Ihr Sohn Johann, gerade mal 20jährig ertrinkt zusammen mit 4 Schützenkollegen. Anna, ihr jetzt einziges Kind muss auf dem Hof mitarbeiten. Der Vater Jost stirbt drei Jahre nach seinem Sohn

Anna 1924-2005 findet in Hans Imhof 1915-1995 (Hefler Hans)  einen Ehemann.

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Hans Imhof bringt die Privatalp Hinterer Baberg mit in die Ehe. Im Sommer lebt er dort oben. Im unteren Stalden erledigt seine Frau Anni die anfallenden Arbeiten.

v.l.    Mutter Severina Imhof-Herger  /  Josef  ‘Heefler Sepp’  /  Andreas ‘Heefler Res’  /  Hans (Unterer Stalden)  /  Rosa

Auf dem Hinteren Baberg können rund 30 Kühe und Rinder gehalten werden.

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Anna Aschwanden-Bissig, die Mutter von Anna Imhof-Aschwanden hilft im Unteren Stalden kräftig mit. Sie wird 90jährig.

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Anni Imhof-Aschwanden nimmt im Sommer immer auch Feriengäste bei sich auf. Hier die die Familie Wirz aus Horw 1954.
v.l.      1 Wirz-Zwimpfer Anna Horw , 2 — . 3 Aschwanden-Bissig Anna 1987 , 4 Wirz Bernhard Horw , 5 Imhof-Aschwanden Anna Stalden 1924 (Stalden Anni) , 6 Wirz Otto

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Robi Imhof baut 1996/97  im Unteren Stalden ein neues Haus.  Es wird unten neben dem Stall an der Strasse erstellt.


Foto 18053                Am 12. Sept. 2015 brennt das Haus von Robi und Hedi Imhof-Aschwanden. Es braucht danach eine Gesamtsanierung.

Robi und Hedi Imhof-Aschwanden führen einen anspruchsvollen Stufenbetrieb mit den Standorten Unterer Stalden, Bodmi und Baberg.
Im Winterhalbjahr im Stalden bauern Hedi/ Robi mit Mutterkuhhaltung. Robi geht regelmässig im Winter einer Arbeit nach (Skilift, Bau etc.). Dies ist und war nötig, um die Investitionen zu tragen. Deshalb bleibt viel Arbeit bei Hedi, die meist den Stall besorgt oder aber mithilft. Die Mutterkuhhaltung ist gegenüber der Viehzucht einfacher, da man flexibler ist mit der Fütterung (kein fixer Melktermin mehr). Eine Herausforderung ist sicher der Unterhalt all der Gebäude. Z.B. wäre es dringend nötig, auf dem Baberg das Dach neu zu machen. Und auch die Transportseilbahn muss regelmässig kontrolliert werden. Bei Haus und Ställen Bodmi wurde bisher nur das nötigste gemacht.

Foto 18034             Danach kommt 2001  der Neubau des Stalles.
Der Laufstall im Unteren Stalden ist für Mutterkuhhaltung eingerichtet für rund 10 Mutterkühe, 10 Kälber und 1-2 Rinder. Zusätzlich gibt es bei Hedi und Robi noch 4 Zwergziegen.
Der Baberg ist ein sehr wichtiger Bestandteil des Berglandwirtschaftsbetriebs der Familie, auch finanziell.
Der Sommer ist anspruchsvoll. Hedi und Robi sind vom 15. Juni bis zum Bettag auf Baberg. Bei schönen Wetter steigen sie frühmorgens fürs Heuen/Emden ins Tal hinunter und mähen in der Bodmi und im Stalden. Mit den Maschinen können heute an einem Tag grosse Flächen geheut werden. Für den Nachmittag kommen manchmal noch Kinder oder Verwandte zum Helfen. Das anstrengenste sind sicher die rund 900 Höhenmeter zwischen Baberg und Stalden.

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Auch das Häimä Bodmi gehört Robi und Hedi Imhof-Aschwanden, Unterer Stalden. Wir sehen sie hier vor dem Haus in der Hinteren Bodmi.

Foto 18045           Auf der Alp Hinter Baberg werden im Sommer neben den eigenen auch fremde Kühe und Rinder gesömmert.
Im Usser Baberg werden im Sommer rund 350 Schafe gehalten, die von 2 Herdenschutzhunden bewacht werden.

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Robi Imhof beim Hagen auf Baberg.

Die Seilbahn auf den Baberg ist nicht konzessioniert. Man darf keine Personen transportieren.
So haben Robi und Hedi den Antrag gestellt, eine einfache Transporterstrasse auf Baberg zu bauen. EinStück weit besteht sie schon. Die Strasse ergäbe auch Synergien mit dem Forstdienst bezüglich Waldpflege.
Das Begehren wurde aber bisher im Amt für Landwirtschaft abgelehnt. Diese möchten, dass man für den gesamten Baberg ein Alpkonzept erstellt. Die Subventionen machen sie davon abhängig.

Foto 18496              Ausblick:  Robi und  Hedi hoffen, dass ihre Tochter Stefanie (sie ist Tierärztin) mit ihrem Mann Matthias Hartmann die Nachfolge antreten wird. Matthias macht die Landwirtschaftsschule.
Foto: Stefanie Imhof beim Klauen putzen.