Vorderer Wiler

Redaktion/Autor: Markus Aschwanden KKI
Drohnen-Fotografie: Felix Aschwanden
Erstellt: 2020
Datensammlung: Susanne Stadler-Infanger
Foto 002024 Der Vordere Wiler liegt auf der rechten Talseite vor dem Dorf auf 780 m ü.M. Das Häimä ist über die Schwybogenbrücke an die Isenthalerstrasse angeschlossen. Begrenzt wird der Vordere Wiler unten durch den Isenthalerbach, im Osten durch den alten Kleintalweg, der der Hecke entlang hinaufführte. Oben endet das Häimä bei der Kleintalstrasse mit einem schmalen Streifen, der durch den alten Kleintalweg entstanden ist.
Drohnen-Video: Flug über den Vorderen Wiler
Grundbuch
Liegenschaft Nr. 100
(Hauptbuchblatt 249), Plan Nr. 4, Wiler
19’895 m²
Eigentümer
Felix Jauch
Obere Studen 3, 6462 Seedorf
Die Besitzer des Vorderen Wiler
Dr Wiler-Maryjä oder Schluri-Maryjä
Joseph Maria Aschwanden 1787-1865, genannt ‘Wiler-Maryjä’ oder ‘Schluri-Maryjä’ war ein untersetzter, kräftiger Mann. Man erzählte sich, dass einst einer der stärksten Seelisberger zu ihm auf die Alp kam, um sich mit ihm zu messen. Als dieser jedoch Zeuge wurde, wie der Isenthaler ein ‘Käsekessi’ mit 220 Litern Milch aufzuheben vermochte, gab er sein Vorhaben auf.
aus Hedy Kleiner-Aschwanden: Aschwanden Familienchronik
1859 bei der Eröffnung des Hypothekarbuches Uri ist Joh. Jos. Benedikt Gasser 1807-1871 als Besitzer des Vorderen Wilers notiert. Benedikt ist seit 1851mit Anna Josefa Furrer verheiratet. Seine Eltern sind Andreas 1764-1818 und Agatha Gasser-Jauch.
Nach Benedikt und Anna Josefa Gasser-Furrer gehört der Wiler gemeinsam den Kindern Alois 1842-1898 und Maria Anna Josefa 1851- und Anna Josefa Salomea 1854- .Alois und Salomea bleiben ledig. Anna heiratet Franz Josef Bissig. Das Paar bleibt aber kinderlos.
Alois 1842-1898 ist später als Alleinbesitzer vermerkt.
Nach dem Tod von Alois 1898 übernimmt sein Bruder Josef Maria Michael 1848-1923 den Wiler.
Nach dem Tod von Josef Maria Michael 1923 wird wieder seine Schwester Anna Josefa Salomea 1854- Besitzerin des Vorderen Wiler. Eventuell trug der Vater den Rufnamen “Bäni” (von Benedikt). Seine Töchter Anna und Salomea werden deshalb im Tal “Bäni Nänni” und “Bäni Säli” genannt.
Da alle 8 Kinder von Benedikt und Josefa Gasser-Furrer kinderlos bleiben, stirbt dieser Stamm mit Salomea Gasser aus.
Foto 07587 und 05663
1937 kann Alois Jauch 1894-1977, verh. mit Marie Infanger 1897-1991 (Bini Marie) den Wiler von Frl. Salome Gasser (Bäni Säli) kaufen . Alois hat den Wiler schon einige Jahre davor in Pacht betrieben. “Bäni Säli”, beim Verkauf schon 83 jährig, bleibt im Wiler in der Wohnung im oberen Stock.
Foto 18673
Familei Jauch-Infanger im Wiler
Marie und Alois Jauch-Infanger werden drei Kinder geschenkt.
v.l. Johann (Hans) 1934 / Mutter Marie / Vater Alois / Maria (Marili) 1941 / Margaritha 1932
Die Familie verpachtet einen Teil der Wiesen im Wiler, damit sie, während des Aufenthalts auf dem Oberberg, dort nicht heuen müssen.
Familie Gross
Die Familie Jauch verbrachte den Sommer jeweils auf der Alp Oberberg. In dieser Zeit machte über viele Jahre die Tierarzt-Familie Gross aus Zürich Ferien im Haus Wiler.
Vor der Alpfahrt musste deshalb jeweils das Haus sauber geputzt werden und die beste Bettwäsche bezogen werden.
Die Mitglieder der Familie Gross fühlten sich auch Jahre später noch eng mit dem Isenthal verbunden.
erzählt von Marie (Marili) Arnold-Jauch, Sonnegg
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links: Marie Jauch-Infanger inmitten einer Schulklasse vor der alten Geisshütte im HinterWang.
rechts: Margrith und Hans Jauch Aufnahme ca. 1950 bei der Geisshütte
Foto 00646GEO und Internet
Marie Jauch-Infanger und Töchterchen Margrit vor der Geisshütte im Hinter Wang
Wasschpulver auf dem Fenstersims
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1962 Hans Jauch-Gasser 1934-1999, der Sohn von Alois und Marie Jauch-Infanger, übernimmt den Wyler und den Oberberg. Er ist verheiratet mit Josefine Gasser 1939-2019 vom Neiberg. Sie werden Eltern von 7 Kindern: Hanspeter / Klaus / Monika / Felix / Renata / Armin / Werner
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1996 übergibt Hans Jauch-Gasser aus gesundheitlichen Gründen das Häimä seiner Frau Josy Jauch-Gasser.
Josy allein
1974 erlitt der Ehemann von Josy Jauch-Gasser eine Hirnblutung, die durch einen Tumor ausgelöst wurde.
Nach mehrmonatigem Spitalaufenthalt kam ihr Mann Hans, Vater von 7 Kindern, als halbseitig gelähmter und total veränderter Mensch nach Hause.
Für die Bergbäuerin war das eine sehr schwierige Zeit. “Durch die Krankheit hatte ich von heute auf morgen meinen Mann verloren und einen wildfremden Menschen neben mir. Es gab kein nettes Wort mehr. Nie die Frage: Wie geht es dir? Wie geht es den Kindern? Wie kommst du über die Runden?”
Dazu die viel zu kleine Minimalrente. Sie ging mit den Schafen weiterhin auf die Alp und führte den kleinen Bauernbetrieb im Dorf mit vier Stück Vieh. “So hatte ich Milch für die Kinder und konnte ab und zu ein Rind verkaufen, was mir einen kleinen Zusatzverdienst einbrachte.”
Einen grossen Teil der Kosten für die Behandlung ihres Mannes musste Josy selber tragen, was dazu führte, dass sie nach dem Tod von Hans noch jahrelang Schulden abstottern musste.
Besitzer 2020
Foto 18672 2018 übergibt Josy Jauch-Gasser den Wiler an ihren Sohn Felix Jauch-Arnold. Er ist mit Irene Arnold verheiratet . Ihre beiden Kinder heissen Alex und Angelina.
Eigentums-Übergänge im Vorderen Wiler laut Hypothekarbuch Uri und anderen Quellen
1859 | Joh. Jos. Benedikt Gasser 1807-1871 verh. seit 1837 mit Anna Josefa Furrerfa Furrer |
– | Geschwister Gasser: Alois 1842-1898 und Maria Anna Josefa 1851- und Anna Josefa Salomea 1854- |
– | Bruder Alois Gasser 1842-1898, ledig |
1898 | Bruder Josef Maria Michael 1848-1923 verh. mit Maria Anna Aschwanden, kinderlos |
1923 | Schwester Anna Josefa Salomea 1854- ,ledig |
1937 | Alois Jauch 1894-1977, verh. mit Marie Infanger 1897-1991 |
1962 | Hans Jauch-Gasser 1934-1999, verh. mit Josefine Gasser 1939-2019 |
1996 | Josefine Gasser 1939-2019 |
2018 | Sohn Felix Jauch verh. mit Irene Arnold |
Der Betrieb Vorderer Wiler
Foto 04416 Blick vom Vorderen Wiler aufs Dorf.
Foto 18396 So sah das Haus im Vorderen Wiler vor dem Umbau aus.
Foto 002060 Das grosse Haus im Wiler wird mehrmals renoviert und ausgebaut. Hans Jauch-Gasser richtet 1962, nach der Übernahme des Häimä, für seine Eltern im Haus eine Wohnung ein.
Foto 002207 Auch der kleine Stall wird laufend den neuen Anforderungen angepasst.
Foto 01670 und 09980
Die Familie Alois und Marie Jauch-Infanger ist seit 1930 im Besitz des Alprechts auf Oberberg, der hoch über dem Schartigrat liegt.
Hier halten sie rund 100 Schafe, 10 Ziegen, 2 Schweine und ca. 20 Rinder sowie ein paar Hühner.

Foto 005723 Die Alp Oberberg am Fuss des Gitschen.
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Die Familie Jauch-Infanger auf dem Oberberg
v.l. Margrith / Hans / Mutter Marie / Marie (Marili) / Vater Alois
Foto 13233 aus dem Buch von Daniela Schwegler und Vanessa Püntener: Traum Alp
Josy Jauch-Gasser 1939-2019 muss, nachdem ihr Mann Hans 1974 schwer erkrankt und zum Pflegefall wird, die Familie und ihre Häimä mit eigener Kraft durchbringen. Josy ist eine bewundernswert starke Frau, die diese Aufgaben grossartig annimmt.
Foto 01296 Der heutige Besitzer Felix Jauch-Arnold arbeitet Vollzeit bei der Sozialversicherungsstelle. Daneben aber gilt seine Liebe der Schafalp Oberberg.
Die Infrastruktur der Alp wird laufend modernisiert. Die Transportbahn vom Schartigrat die Geisshütte als Zwischenstation werden neu gebaut und vor allem die Hütte auf dem Oberberg erneuert.
Seine Mutter Josy kann dank der Investitionen bis ins hohe Alter noch alleine die Alp Oberberg führen, wenn hie und da ihre Kinder vorbeikommen. Auch nachdem Felix die Alp, zusammen mit seiner Frau Irene, selber betreibt ist Josy immer auch im Oberberg. Sie braucht diese Sommer für ihr Lebensglück. Um dieses Glück zu verlängern, wird Josy in den letzten Jahren sogar in die Alp geflogen. So kann sie auch die letzten Tage, zusammen mit ihrer Schwiegertochter Irene und den Enkelkindern Alex und Angelina in ihrem Paradis verbringen.
Foto 11940 Nach Wolfrissen im Jahr 2015 werden im Oberberg ein Jahr später Herdenschutzhunde eingesetzt. Die Handhabung der Hunde und die Sicherheit der Touristen erfordern Mehraufwand, weshalb Irene Jauch-Arnold den ganzen Sommer auf Oberberg verbringt.
Foto 005319 Die Wiesen im Vorderen Wiler sind seit 2007 an Stefan Gasser, Lätten und Neiberg, verpachtet. Im Herbst wird der Wiler von den eigenen Schafen genutzt.