Stärtenberg

Redaktion/Autor: Markus Aschwanden KKI
Drohnen-Fotografie: Felix Aschwanden

Erstellt: 2020
Datensammlung: Antonia Imholz-Arnold

Foto 001414            Der Stärtenberg liegt im Grosstal. Es erstreckt sich schattenhalb dem Grosstalerbach entlang bis hinauf zum Häimä Senkberg. Haus und Stall liegen auf ca. 950 m ü.M.
In ortsnamen.ch steht zur Bedeutung: ‘Stärtenberg – Genaue Bedeutung unklar

Drohnen-Video: Flug über den Stärtenberg

Grundbuch

Liegenschaft Nr.310

(Hauptbuchblatt 228), Plan Nr. 21, 8, Stärtenberg
121’851 m²

Eigentümer
Johann Isidor Gasser
Grosstalstrasse 7, 6461 Isenthal

 

 

Die Besitzer des Stärtenberg

Der Stärtenberg ist 1859 bei der Eröffnung des Hypothekarbuches Uri Teil des Kleinwäldli.

— 1859  ist im Hypothkekarbuch Uri als erster Besitzer des Stärtenberg/Kleinwäldli  Franz Muheim 1761-1837  ver. mit Dorothea Aschwanden notiert. Franz Muheim ist der letzte Vertreter des Muheim-Stammes im Isenthal. Die Muheims sind seit ca. 1700 im Isenthal ansässig.

— Johann Dittli 1793-1870, der nachfolgende Eigentümer des Stärtenberg, heiratet die Tochter des Ehepaars Muheim-Aschwanden: Maria Anna Muheim 1799-1875.

— Anschliessend übernehmen die Söhne Johann Josef 1831-1891  und Michael Dittli  1834-1909 das Kleinwäldli gemeinsam. Johann Josef ist 1872 verh. mit Anna Infanger 1834-1892, kinderlos. Michael ist 1859 verh. mit Josefa Gisler 1820-1881 und 1881 mit Josefa Zurfluh 1866-1900.

Foto 18022 und 06669

1882 kann Josef Maria Michael Gasser 1851-1915 (Mättler Michi) den Stärtenberg/Kleinwäldli kaufen. Er ist seit 1882 verh. mit Josefa Bissig 1855-1942.

Die beiden haben 4 Kinder: Andreas (Grossvater von René Gasser-Furrer, Ringli) / Severina verh. mit Paul Murer / Michael Gasser Kleinwäldli / Anna verh. mit Johann Gasser, Posthalter (Quelle: urnergeschlechter.ch)

 

Foto  00339 und 18021    

Ab 1919 bewirtschaften Michael Gasser 1889-1970 (links) und Andreas Gasser 1884-1959, die Söhne von Josefa und Michael Gasser-Bissig das Kleinwäldli, den Stärtenberg und die Alp Hangbaum gemeinsam.

 

Das Los hat entschieden

1926 hatten die beiden Brüder Michael und Andreas Familien mit je 4 Kindern. Die Brüder einigten sich, dass einer von ihnen fortziehen müsse. Es wurde ‘gehölzlet’. Michael zog das kürzere Holz, tat sich aber schwer mit der Niederlage. Andreas gab nach und zog mit der Familie nach Altdorf, wo er eine Liegenschaft für 60’000 Fr. kaufte. die Mutter Josefa sollte abwechslungsweise bei den Brüdern hausen. Sie wohnte jedoch fortan bei Michael im Kleinwäldli.
In Altdorf kamen Paul und Andreas auf die Welt. Die Familie zog weiter nach Alpnach, wo Agatha und Josef geboren wurden. Dann gings weiter mit dem Schiff nach Kehrsiten. In Buochs verlor Andreas sämtliches Vieh wegen einer Seuche. Er arbeitete fortan in einer Sägerei. Dann kaufte Andreas in St. Gallen eine Liegenschaft. Mit einem Lastwagen, beladen mit einem Kanapee, auf dem die Kinder sassen, gings nach St. Gallen.

aus Chilbi-Ausstellungsplakat 2007 ‘das tal,der stamm, die wurzeln – isenthaler geschlechter

 

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Sie ziehen fort, weil da Häim keine Existenz für zwei Familien  bietet.
Die Familie von Andreas und Agatha Gasser-Gisler, Kleinwäldli /Stärtenberg – später St. Gallen

hinten v.l.             Augustin  /  Marie  /  Klara  /  Paul  /  Anna (später Schwester Gabriela)
vorn     v.l.            Josef  /  Agatha  /  Mutter Agatha  /  Vater Andreas  /  Andreas (der Vater von René Gasser-Furrer, Ringli)

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Ab 1926 bewirtschaftet Michael Gasser-Hediger das Kleinwäldli/Stärtenberg allein. 1929 wird das Häimä auf ihn überschrieben.

Familie Michael und Agatha Gasser-Hediger, Kleinwäldli/Stärtenberg
v.l.        Domini 1921-1991  /  Anna 1928-2005  /  Mutter Agatha 1898-1972  /  Vater Michael 1889-1970  /  Paul  1926-2005  /  Theodor 1930-1997  /  Hans 1932-1977  /  Erna 1934-

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1951 trennt Michael Gasser-Hediger den Stärtenberg vom Kleinwäldli ab. Er übergibt den Stärtenberg seinem Sohn Michael Gasser-Zurfluh 1924-1966.
Sein Bruder Theodor erhält das Kleinwäldli und Bruder Domini die Alp Hangbaum.

Michael ist ab 1953 verh. mit Margrith Zurfluh von der Riedmatt.

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Familie Gasser-Zurfluh, Stärtenberg
v.l.        Margrith 1955-  /  Isidor 1957-  /  Mutter Margrith 1932-2017  /  Alfons 1959-  /  Josef  1954-2011 /  Klara 1962-

1966 stirbt der Ehemann und Vater mit 42 Jahren.
Margrith Gasser-Zurfluh muss die Familie und das Häimä allein führen. Mit ihren Kindern und vielen fleissigen Helfern führt sie den Betrieb bis 1979.

Besitzer 2020

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1979 übergibt Margrith Gasser-Zurfluh den Stärtenberg ihrem Sohn Isidor Gasser.

         

Eigentums-Übergänge im Stärtenberg (bis 1951 zusammen mit Kleinwäldli) laut Hypothekarbuch Uri und anderen Quellen

1859 Franz Muheim 1761-1837  ver. mit Dorothea Aschwanden
Johann Dittli 1793-1870, verh. mit Maria Anna Muheim 1799-1875, Tochter des Ehepaars Muheim-Aschwanden
Johann Dittli-Muheim 1793-1870  und sein  Sohn Michael Dittli 1834-1909
1882 Josef Maria Michael Gasser 1851-1915 (Mättler Michi), verh. mit Josefa Bissig 1855-1942
1919 Söhne Michael Gasser 1889-1970 und Andreas Gasser 1884-1959
1929 Bruder Michael Gasser 1889-1970 Alleinbesitzer, verh. mit Agatha Hediger 1898-1972
1951 Sohn Michael Gasser 1924-1966, verh. mit Margrith Zurfluh 1932-2017 von der Riedmatt
1966 Witwe Margrith Gasser-Zurfluh 1932-2017 und Kinder
1979 Sohn Isidor Gasser 1957

Der Betrieb Stärtenberg

Foto 18020              Der Stärtenberg um 1898. Der Weg ins Grosstal wird erst nach 1910 verbessert.

Foto 04918            1910 ist im Stärtenberg nicht viel verändert.

Foto 04859           Diese Aufnahme dürfte nach 1915 gemacht worden sein. Die Grosstalstrasse ist für Fuhrwerke befahrbar gemacht worden.

Im Stärtenberg sind sowohl beim Haus, wie auch beim Stall bauliche Veränderungen zu sehen.

Foto 004945             Der Stärtenberg wird bis 1951 vom Kleinwäldli aus betrieben.
Michael und Agatha Gasser-Hediger wohnen eigentlich im Kleinwäldli. Im Herbst aber, bis das Heu im Stärtenberg aufgebraucht ist wohnt die ganze Familie im Stärtenberg. Gezügelt wird mit einem kleinen Transportbähnli, das vom Stärtenberg direkt zum Kleinwäldli führt.
Die Familie hält auf ihrem Häimä ein paar Kühe, Rinder, Kälber und Schafe.

Im Foto ist  links der Stärtenberg,  auf der anderen Seite des Grosstalbaches das Kleinwäldli (eng beieinander liegende Gebäude) zu sehen. Heute führt ein Strässchen vom Stärtenberg über den Bach zur Strasse. Der Bewirtschaftungsweg vom Kleinwäldli mündet an der fast gleichen Stelle in die Strasse.

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Das alte Haus im Stärtenberg.
Margrith und Michael planen das alte Haus im Innern umzubauen. Dazu kommt es aber nicht mehr, weil Michael so früh stirbt.

Foto 004959                   1959 baut Michael Gasser-Zurfluh einen neuen Stall, der vor dem alten Haus zu stehen kommt. Der alte Stall wird danach abgerissen.
Das Wasser wird bis heute aus der eigenen Quelle oberhalb des Ried gefasst. Vor ca. 20 Jahren baut Isidor ob dem Gädeli ein Wasserreservoir.

Foto 15295

Margrith Gasser-Zurfluh (1932-2017) muss das Heimä, nachdem ihr Mann Michael Gasser 1966, als junger Mann stirbt, allein weiterführen. Zusätzlich zum Betrieb hat sie noch 5 kleine Kinder. Sepp der Älteste ist, als sein Vater stirbt, erst 12 Jahre alt. Die Jüngste, Klara, ist 4 jährig.

Mit ihren Kindern und vielen fleissigen Helfern führt sie das Heimä bis 1979.
Sie hält auf dem Stertenberg 2-3 Kühe, 2 Rinder, 3 Kälber, 1 Mastschwein.
Die Familie setzt hauptsächlich auf Aufzucht und Kälbermast. Die Kühe stehen in einem Anbindstall und deren Milch wird für den Hausgebrauch und die Kälber gebraucht.

Foto 004971                           1969/70  kann Margrith Gasser-Zurfluh mit Hilfe von Verwandten, Bekannten und guten Freunden ein neues Einfamilienwohnhaus oberhalb des alten Hauses bauen. Über die Bauzeit wird ein kleines Transportseilbähnli von der Grosstalstrasse bis hinauf zum Haus erstellt. Ein Teil des Baumaterials kann so neben die Baustelle geseilt werden.

Die Gebäude werden durch einen alten Ablenkdamm vor der Übersarung vom Schweigmatttobel geschützt.

1970 wird von Margrith Gasser-Zurfluh zusammen mit ihren Helfern eine Zufahrtsstrasse zum Stärtenberg erstellt. Über den Bach erstellt man eine Brücke aus Holz.
Die Brücke wir 1980/81 von Isidor Gasser saniert und mit Eisenträgern verstärkt.

 

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1976 stirbt die Mutter von Margrith Gasser-Zurfluh im Schluchen. ‘Griti’ nimmt ihren 86-jährigen Vater bei sich im neuen Haus im Stärtenberg auf und pflegt ihn bis zu seinem Tod 1978.

 

Foto 001403                     Isidor Gasser übernimmt das Heimä Stärtenberg 1979 von seiner Mutter Margrith Gasser-Zurfluh. Im gleichen Jahr heiratet er Theres Furrer von Erstfeld. Gemeinsam haben sie 4 Kinder. Ab 1999 gehen Isidor und Theres wieder getrennte Wege.

Zusätzlich zum Stärtenberg bewirtschaftet die Familie noch ca. 3 Ha Pachtland. Isidor geht auf dem Bau noch einem Nebenerwerb nach.  Auf seinem Heimä hält er etwa 3 Kühe, 2 Rinder, 3 Kälber, 2-3 Vertragskälber, 1 Mastschwein und ca. 25 Hasen.
Hauptsächlich setzt Isidor auf Aufzucht, Kälbermast und Vertragskälber.

Nach 1995 wohnt Isidor Gasser weiterhin im Stertenberg, verpachtet seine Wiesen und  geht fortan auf dem Bau einer Arbeit nach.

1995 nehmen die Brüder Hans und Franz Herger von der Fernen das Wiesland mit Stall in Pacht. Der Stärtenberg liegt zwischen ihren beiden Liegenschaften Fernen und Senkberg. In dieser Zeit erstellen sie eine Strasse vom Stärtenberg hinauf in den Senkberg. Die beiden Brüder bewirtschaften das Wiesland und halten  jeweils  für ca. 3 Monate ihr Vieh auf dem Heimä Stärtenberg.

Foto  000141            Ab 2014 verpachtet Isidor Gasser das Wiesland mit dem Stall an Daniel Imholz vom benachbarten Schwarzwald. Daniel hält Schafe auf dem Heimä. Anfänglich bringt er die Heuernte in den Stärtenbergstall und stallt durch den Winter auch einen Teil seiner Schafe dort ein.  Mit dem neuen Stall im Schwarzwald nimmt Daniel jetzt den ganzen Heuertrag in den Schwarzwald. Im Winter braucht er den Stall im Stärtenberg nicht mehr.