Hintere Untere Egg
Redaktion/Autor: Markus Aschwanden KKI
Drohnen-Fotografie: Felix Aschwanden
Erstellt: 2020
Datensammlung: Fridolin Gisler
Foto 006034 Die Hintere Untere Egg erstreckt sich von der Bergstation der Luftseilbahn St. Jakob-Gitschenen 1530 m ü.M. bis hinunter zum Bachtobel vom Geissboden her und zum Sulztalerbach 1380 m ü.M. Haus und Stall liegen auf 1480 m ü.M.
Drohnen-Video: Flug über die Egg
Grundbuch
Liegenschaft Nr. 366
(Hauptbuchblatt 27, 28B), Plan Nr. 11, 12, Egg
70’339 m²
Eigentümer
Josef Aschwanden
Gitschenen 2, 6461 Isenthal
Die Besitzer der Hinteren Unteren Egg
Bis Anfangs des 19. Jh. bildeten die drei Häimä Untere Hintere Egg, Dittlis Eggli und Hintere Obere Egg die Alp Egg.
Die Besitzer dieser Alp Egg sind aus unsern Unterlagen nicht ersichtlich. Wir können auch nicht sagen wann die Alp Egg in drei Häimä aufgeteilt worden ist.
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Bei der Eröffnung des Hypothekarbuches Uri 1859 gehört die “Egg (1/3 ehemals Alp Egg)” Kaspar Gisler.
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Als nächster Besitzer der Hinteren Unteren Egg ist Anton Karl Bissig 1825-1894 notiert. Er ist ein Sohn von Johann Leonz Bissig 1779-1859, dem Besitzer der Vorderen Unteren Egg.
Anton ist 1852 verh. mit Franziska Zwyssig 1826-1905. Damit beginnt die Ära der “Schueni” in der Hinteren Unteren Egg.
Die Söhne von Anton und Franziska Bissig-Zwyssig, die Gebr. Bissig Karl 1853-1921 , Johann 1857-1933 , Josef 1859-1945 und Josef Maria 1866-1932 übernehmen gemeinsam die Hintere Untere Egg von ihren Eltern.
Die 4 Brüder können von ihrem Vater Anton Karl Bissig auch die Vordere Untere Egg übernehmen.
Foto 07510 Der Bruder Josef Maria Anton Bissig 1859-1945 kann schliesslich die Häimä Vordere Untere Egg und Hintere Untere Egg als Alleinbesitzer übernehmen. Er heiratet 1882 Maria Anna Josefa Schuler 1862-1947.
Die Familie Bissig-Schuler, Untere Egg (Schuenis):
hinten v.l. Gustav / Domininik / Wendelin / Josef
Mitte v.l. Margaritha / Josephine / Emma / Katharina / Hermina
unten v.l. Marie Müller / Vater Josef / Mutter Anna / Ida
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1920 überschreibt Josef Bissig die Häimä Vordere und Hintere Untere Egg seinen Söhnen:
v.l. Wendelin 1887-1965 / Dominik 1892- / Josef 1896-1969 / Gustav 1898-1974 .
Wendelin (Schueni Wändel) heiratet 1923 Katharina Arnold von der Vorderen Schwanden. Sie werden 1925 Besitzer des Wissigli.
Josef (Schueni Lahm) heiratet Anna Maria Aschwanden vom Oberen Schluchen und kann mit seiner Frau den Oberen Schluchen übernehmen.
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1935 wird die Hintere und Vordere Untere Egg auf die Brüder Gustav (links) und Dominik Bissig mit gemeinsamem Eigentum überschrieben.
Gustav heiratet 1940 Margaritha Bär, sie bleiben kinderlos.
Dominik bleibt ledig.
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1964 gibt Gustav Bissig-Bär 1898-1974 seinen Anteil an der Vorderen Unteren Egg seiner Schweste Hermina Bissig ab und erwirbt den Anteil von Dominik an der Hinteren Unteren Egg. Er ist nun zusammen mit seiner Frau Margaritha Bissig-Bär 1899-1974 Alleinbesitzer der Hinteren Unteren Egg.
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Schon 1965 übernimmt Gustav Bissig (Schueni Wändels) 1928-2001 die Hintere Untere Egg von seinem Onkel Gustav Bissig-Bär.
Besitzer 2020
Foto 17748 Josef und Cornelia Aschwanden-Bucher mit Kindern
2002 kann Josef Aschwanden 1961- , verh. mit Cornelia Bucher die Hintere Untere Egg aus dem Erbe seines Onkels Gustav Bissig 1928-2001 übernehmen.
Eigentums-Übergänge in der Hinteren Unteren Egg laut Hypothekarbuch Uri und anderen Quellen
1859 | Kaspar Gisler. |
– | Anton Karl Bissig 1825-1894 (Schueni), verh. mit Franziska Zwyssig 1826-1905 |
– | Söhne, Gebr. Bissig Karl 1853-1921 , Johann 1857-1933 , Josef 1859-1945 und Josef Maria 1866-1932 |
– | Bruder Josef Maria Anton Bissig (Schueni Sepp) 1859-1945, verh. mit Maria Anna Josefa Schuler 1862-1947 |
1920 | Söhne Wendelin 1887-1965 / Dominik 1892- / Josef 1896-1969 / Gustav 1898-1974 |
1935 | Brüder GustavBissig-Bär und Dominik Bissig |
1964 | Bruder Gustav Bissig-Bär Alleinbesitzer |
1965 | Neffe Gustav Bissig 1928-2001 (Schueni Wändels) |
2002 | Josef Aschwanden-Bucher 1961- (Neffe von Gustav Bissig 1928-2001) |
Der Betrieb Hintere Untere Egg
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So dürften die Gebäude der Hinteren Unteren Egg ausgesehen haben, als die Schuenis 1883 das Häimä übernahmen.
Remigi Bissig 1926-2012 erzählt (Ausschnitt aus ‘Erlebnis Gitschenen’ von Eva-Maria Müller
“Bevor der Schueni Toni das Grundstück kaufte, gehörte es einem Zwyssig. Der war sehr arm, hatte nur 3 Kühe, 1 Schwein und etwas Jungvieh und lebte in einem kärglichen Wohnraum. Dieser Zwyssig hatte eine Damenbekanntschaft gemacht. Als diese in die Brüche ging, war er ganz missmutig und machte sich auf und davon. Er besorgte sich seinen Heimatschein und lief über den Gotthard nach Süden, bis zur Schweizer Garde. Wenn er dort seinem Kummer nachstudierte, soll der Kommandant Nünlist gerufen haben: “Zwyssig, seid ihr wieder im Kanton Uri?”
Tonis Sohn Sepp zog dort eine 13-köpfige Familie gross. Von diesesen Kindern gigen einige während des ganzen Winters von Gitschenen aus zur Schule, auch Remigis Vater, der Wendelin hiess und der Älteste war. Damal gab es überhaupt noch keine Bahn. Die kam erst 1924. Doch wurde nur am Morgen unterrichtet.
Nach des Grossvaters Tod erhielt der Vater (Wendelin) das Wyssigli im Isenthal. Er hatte es gewählt, obwohl es nur ein kleines ‘Heimet’ war, damit die Kinder nicht so weit zur Schule mussten.”
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Servitute
Der Besitzer der Unteren Egg (Franz Walker) hat das Streue-Nutzungsrecht am hinteren Teil des als Hochmoor ausgeschiedenen Rieds auf der Schrindi und der Besitzer der Mittleren Egg (Josef Aschwanden) am vorderen Teil.
Dafür hat die Besitzerin der Vorderen Oberen Egg (Andrea Gisler) hat das Waldnutzungsrecht an der oberen Waldparzelle im Rütteli (Gritschegg).
Grund und Boden bleiben bei den jeweiligen Liegenschaften.
Foto 03959 Gusti und Margrith Bissig-Bär hätten gern Kinder gehabt. Sie freuten sich, wenn Familien zu ihnen in die Ferien kamen.
Gusti und Margrith bewirtschaften gemeinsam die Hintere Untere Egg. Auch das Sammeln von Wildheu an den steilen Hängen des Schwalmis besorgen sie als Team. Dabei nehmen sie den ‘Hin- und Rücktippel’ fröhlich unter die Beine.
Gusti arbeitet in den langen und harten Wintermonaten als Holzer. Er ist Initiant für die nötige neue Wasserversorgung für die Eggen und den Horlachen. Auch für die Luftseilbahn Gitschenen ist Schueni Gusti fleissig unterwegs, um bei Behörden Subventionen und Beiträge zu sichern.
Foto 17743 Anton Karl Bissig 1825-1894 legte einen Fond an für eine Kapelle auf Gitschenen.
Gustav und Margrith Bissig-Bär verwalteten das ‘Kassäbüechli’ für die Bergkapelle auf Gitschenen an. Leider erleben sie deren Bau nicht mehr. Erst 1993/94 wird die Betrufkapelle Gitschenen erbaut.
Foto 07362 Das Haus in der Hinteren Unteren Egg verliert nach dem Tod des Ehepaares Gusti und Margrith Bissig-Bär seine Bedeutung, da Gusti Bissig 1928 weiterhin im Wissigli, Horlachen und Sulztal wohnt.
Heute wohnt eine Schwester von Josef Aschwanden-Bucher in ihrer Freizeit und den Ferien im Haus.
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Hans Jauch, Wang 1893-1984
Hans Jauch war jahrelang ein treuer, zuverlässiger Mitarbeiter bei z’ Schuenis. Nach entbehrungsreichem Einsatz im väterlichen Betrieb auf der Wang, verbunden mit der Sorge um jüngere Geschwister, galt es plötzlich einer neuen Generation Platz zu machen. Und so verabschiedete sich der “Miseeler Hans ” für zwei Jahre ins Tessin als Dachdeckergehilfe bei Schindeler Aschwanden. Doch irgendwie sehnte sich der Junggeselle wieder nach der alten Heimat und fand sein Auskommen bei den Geschwistern Bissig auf der Egg und aushilfsweise bei anderen Bauern . Der “Miseeler Hans” , unter diesem Namen kannten ihn alle, war ein überaus liebevoller, fröhlicher und unterhaltsamer Zeitgenosse. Er war sehr belesen und interessierte sich intensiv für das Weltgeschehen.
Foto 18008 Gusti Bissig 1928 bewirtschaftet die Hintere Untere Egg zwischen seinen Einsätzen im Horlachen und dem Sulztal.
Foto 18017
Die Familie ist bei den ‘Schueni Wendels‘ da, wenn Hilfe gebraucht wird.
v.l. nicht bekannt / Edi / Remigi / /Gusti / Mutter Katharina
Foto 15221 Josef Aschwanden-Bucher, der heutige Besitzer der Hinteren Unteren Egg, bewirtschaftet den grössten ganzjährig bewohnten Besitz im Isenthal. Da gibt es auch im Winter kaum ruhige Tage.