Komitee
Redaktion/Autor: Markus Aschwanden KKI
Drohnen-Fotografie: Felix Aschwanden
Erstellt: 2020
Datensammlung: Susanne Stadler und Josef Schuler
Foto 000365 Das Häimä Komitee (früher: Hintere Obere Wissig) liegt am Sonnenhang hinter dem Dorf auf rund 820 m ü.M., wobei sich der dazu gehörende Wald bis auf 1200 m ü.M. hinauf zieht.
Schon im Jahr 1280 wird im Isenthal ein ‘Wissigen’ erwähnt. Das bedeutet: ‘Bei den Leuten auf dem Hof des Wisso’. Der Name Komitee (Komiti) ist eine Ortsbezeichnung, die erst später entstand.
Drohnen-Video: Flug über das Komitee
Grundbuch
Liegenschaft Nr. 140
(Hauptbuchblatt 254), Plan Nr. 15, 6, Komitee
46’959 m²
Eigentümer
Elisabeth Bissig-Huber
Hintere Schwanden, 6461 Isenthal
1/2 Miteigentum
Simon Bissig
Dorfstr. 5, 6461 Isenthal
1/2 Miteigentum
Die Besitzer des Komitee
1835 In einem Schuldbrief Oberes Wyssigli von 1835 ist zu lesen, dass Wyssigli, Chalcherli und Sack zusammengehören und dem ‘Josef Indergand Landmann zu Uri‘ gehören. (Das Gut stosst obsich an Kirchenv Aschwandens Furgelen, …)
Bereits 1296 wird im Isenthal ein Arnold Indergand erwähnt. Damit ist es wohl das älteste nachweisbare Isenthaler-Geschlecht. Mit Franz Indergand 1839-1912, Sigrist und Posthalter, erlischt der Isenthaler-Stamm.
1859 bei der Eröffnung des Hypothekarbuches Uri ist Anton Indergand als Besitzer des Komitee (damals Hintere Obere Wissig) aufgeführt. Die Recherche führt zur Annahme, dass dies Anton Indergand 1821-1863 ist, verh. seit 1859 mit Josefa Jakobea Maria Anna Aschwanden 1829-1897 (die Quelle führt keine Kinder an). Witwe Josefa Indergand-Aschwanden heiratet in 2. Ehe Franz Josef Bissig, Untere Bärchi.
Wie die Hintere Obere Wissig zum Namen ‘Komitee’ kam
Josef Zurfluh (dr Riedmatt- oder Sagä-Sepp), ein begabter Isenthaler ‘Geschichtsforscher’ erzählte oft, weshalb die Hintere Obere Wissig zum Zusatznamen ‘Komitee’ kam: “Ein Besitzer der Oberen Hinteren Wissig war sehr verschuldet. Davon zeugen mehrere Schuldbriefe, u.a. jener von 1875 eines Anton Indergand. Es war unklar, wie es mit dem Heimetli weitergehen soll. Deshalb bildete man in der Gemeinde ein Komitee aus namhaften Isenthalern. Das Komitee beschloss, die Liegenschaft zu verkaufen. Damit wurde diese wieder geordneten Verhältnissen zugeführt.
Der nächste im Hypothekarbuch Uri verzeichnete Eigentümer des ‘Komitee’ heisst Michael Dittli. Vermutlich ist es Michael Dittli 1834-1909, verh. 1859 mit Josefa Gisler. Von Michael Dittli erfährt man in Dokumenten lediglich, dass er 1883 als Verkäufer der Liegenschaft Untere Egg an einen Anton Bissig (Urvater der Schueni) auftritt.
Der dritte im Hypothekarbuch Uri aufgeführte Besitzer ist Johann Josef Zwyssig 1878- , verh. 1903 mit Salome Aschwanden 1875- . Johann Josef und Salome Zwyssig-Aschwanden sind die Eltern von Josef Zwyssig 1905-1981 (dr Stumm), der bis zu seinem Tod bei Stini und Marie Gisler in der Schwändi lebt. Johann Josef und Salome Zwyssig-Aschwanden wohnen in der Liegenschaft Weid, direkt neben dem Komitee.
Nach Johann Josef Zwyssig übernehmen die Gebr. Bissig im Wissig das Komitee. Es müssten damit Karl Anton Bissig 1853-1921 und Josef Maria Anton Bissig 1859-1945 (Schueni Sepp) gemeint sein. Die Wissig, das Nachbargrundstück zum Komitee gehört seit mindenstens 1859 der Familie von Karl und Josef Bissig. Die Wissig wird ungefähr 1894 geteilt in Wissig und Wissigli. Schueni Sepp übernimmt das kleinere Wissigli und die Egg.
Foto 06639 und 05214
Josef Maria Anton Bissig 1859-1945, verh. mit Maria Anna Josefa Schuler 1862-1947 kann schliesslich das Komitee als Alleinbesitz erwerben. Das Ehepaar Josef und Anna Bissig-Schuler besitzen auch die Untere Egg, wo sie im Sommer wohnen.
1920 übernehmen die 4 Söhne von Josef und Anna Bissig-Schuler das Komitee gemeinsam: Die Gebr. Bissig Wendelin 1887-1965 (Schueni Wendel) / Dominik 1892- / Josef 1896-1969 (Schueni Lahm) / Gustav 1898- .
Foto 03947 Aufnahme 1932 (Ausschnitte)
Ab 1935 sind nur noch die Brüder Domini und Gusti Bissig Besitzer des Komitee. Sie bewirtschaften dieses Häimä zusammen mit den Häimä Egg als Stufenbetrieb, d.h. sie wohnen im Winter im Komitee und im Sommer auf der Egg.
Gusti Bissig (Schueni Gusti) ist 1940 verh. mit Margaritha Bär 1899-1974. Sie bleiben kinderlos (Aus dem Nachruf:“Leider konnten sich die beiden an ihren Elternglück nicht lange erfreuen, trat doch das geborene Töchterchen schon nach wenigen Tagen wieder den Rückflug zu den ewigen Seraphinen an.”
Bruder Dominik Bissig 1892-1979 (Schueni Domini) bleibt ledig.
Foto 05594 und 06687
Ab 1964 gehört das Komitee je zur Hälfte Dominik Bissig 1892-1979 und seiner Schwester Hermini Bissig 1901-1986 .
Foto 18213 Aufnahme von 2020
1969 kauft Toni Bissig 1932- vom Oberen Schluchen seinem Onkel Domini und der Tante Hermini das Komitee ab.
Er selber bleibt aber im Oberen Schluchen wohnen.
1974 kauft er von den Geschwistern Schieli auch die Hintere Schwanden.
Besitzer 2020
Foto 18135
2006 geht das Komitee an Elisabeth Bissig-Huber 1944- , die Ehefrau von Toni Bissig-Huber und seinen Sohn Simon Bissig 1982- zu je gleichen Teilen.
Eigentums-Übergänge im Komitee laut Hypothekarbuch Uri und anderen Quellen
1835 | Josef Indergand |
1859 | Anton Indergand 1821-1863, verh. seit 1859 mit Josefa Jakobea Manria Anna Aschwanden 1829-1897 |
– | Michael Dittli 1834-1909, verh. 1859 mit Josefa Gisler |
– | Johann Josef Zwyssig 1878- , verh. 1903 mit Salome Aschwanden 1875- |
– | Gebr. Bissig im Wissig: Karl Anton Bissig 1853-1921 und Josef Maria Anton Bissig 1859-1945 (Schueni Sepp) |
– | Josef Maria Anton Bissig 1859-1945, verh. mit Maria Anna Josefa Schuler 1862-1947 |
1920 | Die 4 Söhne: Gebr. Bissig Wendelin 1887-1965 (Schueni Wendel) / Dominik 1892- / Josef 1896-1969 (Schueni Lahm) / Gustav 1898- |
1935 | Brüder Domini und Gusti Bissig |
1964 | Dominik Bissig und seiner Schwester Hermini Bissig 1901-1986 |
1969 | Toni Bissig 1932- vom Oberen Schluchen |
2006 | Elisabeth Bissig-Huber 1944- , die Ehefrau von Toni Bissig-Huber und seinen Sohn Simon Bissig 1982- zu je gleichen Teilen. |
Der Betrieb Komitee
Foto 000350 Hart an der Grenze zur Wissig steht das Häuschen im Komitee, das eine wechselvolle Geschichte, mit vielen Besitzerwechseln erlebt hat. Es ist nicht bekannt, wann das Haus gebaut wurde, es dürfte aber mindestens so alt sein, wie der folgende Schulbrief.
Foto 000359 Unterhalb von Haus und Stall führt der Wanderweg durch die Wiese. Er startet hinter dem Dorf bei der Luss und führt über die Weid sonnenhalb bis in den Schluchen. Früher, bevor die Grosstalstrasse erstellt wurde, war dieser Weg, ‘d Gass’ genannt, die einzige Verbindung nach St. Jakob. Die blumenreichen Wiesen, die Panoramalage und die Ruhe auf diesem Weg ziehen heute viele Wanderer an. Die Route gehört auch zur Via Urschweiz.
Foto 18182
Auch der Stall ist vermutlich schon früh in dieser Form erstellt worden. Später kamen Erweiterungen und Reparaturen.
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Der Stall steht nahe beim Haus. Das bringt Vorteile. Denn der Bauer wirft immer wieder einen Blick auf seine Tiere, vor allem wenn es ums ‘Kalbern’ geht. Der Weg fürs Wasserholen ist kurz. Die Bäuerin kann neben ihrer Arbeit im Haus auch die Tiere im Auge behalten, wenn der Mann beim Holzen oder Heuen ist.
Foto 18194
Was bei vielen Ställen zu sehen ist, gehört auch hier dazu. Der Anbau im Vordergrund ist der sogenannte ‘Trogdeckel’. Der Brunnen wird abgedeckt, damit weniger Laub hineinkommt. Der Zugang von vorn ist offen, weil das Vieh hier Zugang haben muss. Aber auch das Wasser fürs Haus wird anfänglich von hier geholt. Leitungen ins Haus sind noch nicht üblich.
Foto 004935 Zum Häimä Komitee gehört auch Wald, der sich bis fast auf die Scheidegg hinaufzieht.
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Während 37 Jahren ist das Komitee an Ruedi und Barbara Bissig-Arnold (Luss Ruedi) vom Sack verpachtet.
Heute bewirtschaftet Mathias Bissig, Wissig, die Liegenschaft. Er hält Schafe.
Foto 18190 Simon Bissig-Calibuso möchte die Schueni-Dynastie im Komitee fortsetzen. Sobald die Baubewilligung erteilt ist, und es finanziell tragbar ist, möchte er mit seiner Frau Cerelyn im Komitee einen Ersatzneubau erstellen und mit seiner 6 köpfigen Familie dort einziehen.
v.l. Michaela 2019 / Mutter Cerelyn und Vater Simon Bissig-Calibuso / Gabrielle 2015 / Angela 2012 / Rafael 2011