Unterbächi

Redaktion/Autor: Markus Aschwanden KKI
Drohnen-Fotografie: Felix Aschwanden

Erstellt: 2020
Datensammlung: Marlis Kempf Bissig

Foto 002173               Das Unterbächi (775 m ü.M.) liegt beim Dorf, davon getrennt durch den Gross- und Kleintalbach. Zu diesem Häimä führt keine Strasse. Der Fussweg geht von der Brücke bei der Turnhalle flach ca. 200 m zum Haus. Der Hof ist aber mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen gut erreichbar.

Drohnen-Video: Flug über das Unterbächi

Grundbuch

Liegenschaft Nr. 123

(Hauptbuchblatt 6), Plan Nr. 5, Bächi
14’182 m²

Eigentümer
Robert Kempf
Kleintalstrasse 15, 6461 Isenthal

 

 

Die Besitzer des Unterbächi

Ca. 1763 zieht Josef Bissig 1721-1780 von Unterschächen ins Isenthal und lässt sich im Oberschluchen nieder. Er begründet den Zweig der “Schluchiger”.

Der Sohn Leonz Bissig heiratet Agatha Indergand. Sie wohnen auch im Oberschluchen. Die Söhne des Ehepaars Bissig-Indergand heissen Franz Josef  und Leonz, (wohnt später mit seiner Frau Franziska Walker in der Vorderen Schwändlen).

Franz Josef 1798-1859  bleibt im Oberschluchen. Er heiratet 1823 eine Aschwanden und 1825 Magdalena Gnos 1797-1879.

 

Sohn Franz Josef Bissig 1836-1902 wächst im Oberschluchen auf. 1867 heiratet er seine erste Frau: Johanna Arnold (gestorben 1874) und zieht mit ihr ins Unterbächi.
Dem Ehepaar Bissig-Arnold werden im Unterbächi  3 Knaben geschenkt: Franz Josef, Josef und Johann.

Franz Josef 1867-1928 heiratet Anna Gasser 1851-1937 . Sie wohnen ohne Kinder in der Breitsiten.

Josef 1870-1908 lebt mit seiner Frau Ida Aschwanden und ihrem einzigen Kind Ida 1899-1968 (heiratet Josef Aschwanden, Schluchen) im Ober Bergli.

 

Foto 04214          Der dritte Sohn der Familie Bissig-Aschwanden  heisst Johann Bissig 1874-1946. Hier ist er zusammen mit  andern Isenthalern fotografiert im Aktivdienst 1914-18.
v.l.           Johann Aschwanden, Bärchi (Lang Hans) Wachtmeister  /  Johann Josef Zwissig (Weidler)  /  Christian Gisler (Christeli)  /  Kaspar Herger, Wissig  /  Michael Arnold, Bannwart  /  Johann Bissig, Unterbächi  / Johann Aschwanden Stettli (Zyner)

Foto 17778 und 06709        

Johann Bissig 1874-1946  heiratet 1900 Josefina Inderkum 1879-1943 .
Sie werden im Unterbächi Eltern von mehreren  Kindern.
Im Stammbuch sind nur 3 Kinder notiert (Mädchen werden hier oft nur erwähnt, wenn sie einen bekannten Mitbürger heiraten):
-Aloisia 1907-1986, verh. mit Julius Gisler ‘ds Balmers’ ,
Johann Bissig, der Nachfolger auf dem Unterbächi und
-Josef Bissig 1912-1940, Kirchensigrist, ledig
Ein viertes Kind, Johanna mit einem Jahrgang zwischen 1901-1904 ist auf dem Foto vom Weissen Sonntag 1912 zu sehen.

Foto 09511         Johann Bissig-Inderkum trägt bei dieser Prozession das Kreuz.

Foto  04202  und 13288                Jahrgänge 1901, 1902, 1903, 1904 Am Weissen Sonntag 1912
Johanna Bissig
, die Tochter von Johann und Josefina Bissig-Inderkum (im Zentrum, schwarz gekleidet, weisser Gurt)
Foto rechts: Sohn Josef Bissig 1912-1940, Unterbächi, amtet in Isenthal als Kirchensigrist und stirbt jung und ledig.

Foto 05562
Der Sohn Johann Bissig
1909-1983 bleibt schliesslich allein auf dem Unterbächi zurück. Er bleibt ledig und ist deshalb der letzte Schluchiger im Isenthal.

Ob er als erster, oder ob schon sein Vater, “Schprangg” genannt wird, ist nicht klar. Ebenso unklar ist die Deutung des Namens. Der Begriff  “Schpranggä” im Urner Mundartwörterbuch von Felix Aschwanden kann Erklärungsmöglichkeiten bieten.

 

Ausschnitt aus Urner Mundartwörterbuch von Felix Aschwanden

Foto 17774         Josefa Zgraggen, genannt Seppä, führt Hans Bissig (Schprangg) den Haushalt, wirkt als Magd. Das Foto wurde lange nach dem Tod von Hans gemacht. Seppä lebt 33 Jahre allein in ihrem Häimä. Sie hält Ziegen und schafft es bis kurz vor ihrem Tod alles selbständig zu erledigen.

Foto  00560            

Josefa Zgraggen (Seppä) 1931-2017 erbt das Unterbächi 1983 von Johann Bissig (Schprangg).

         

Besitzer 2020

Foto  18740      

1998 kann Robert Kempf das Unterbächi von Josefa Zgraggen kaufen.

         

Eigentums-Übergänge im Unterbächi laut Hypothekarbuch Uri und anderen Quellen

Mitte 19. Jh. Franz Josef 1836-1902 und Johanna Bissig-Arnold, Unterbächi
Sohn Johann Bissig-Inderkum 1874-1946 und mit Ehefrau Josefine, Unterbächi
1931 Gebr. Johann Bissig 1909-1983 ledig (Schprangg) und Josef Bissig 1912-1940, Unterbächi
1958 Erben von Johann und Josef Bissig
1958 Johann Bissig 1909-1983 und Erben des Johann Bissig
1984 Josefa Zgraggen, Unterbächi
Robert Kempf, Mättli

 

Der Betrieb Unterbächi

Foto 17787                Das Haus im Unterbächi wurde im frühen 18. Jh. gebaut. Eine Ofenkachel zeigt einen Uristier und die eingeritzte Zahl 1736.

Foto 002218             Das beinahe 300 jährige Haus blickt stolz talauswärts. Es fasziniert durch seine ausgewogenen Proportionen.

Foto 004884          Das Alter des Stalls ist nicht bekannt. Sicher ist er jünger als das Haus. Seine Grösse ist dem bescheidenen Häimä angepasst.

Foto 17772          Die Eigentümer des Unterbächi waren vermutlich immer auf Nebenverdienst angewiesen. Hier rüstet Hans Bissig, Schprangg (im Hintergrund), zusammen mit einem Kollegen Papierholz. Der Mann mit Chäppi ist ein Tourist, der mit den Holzern ein Schwätzchen hält. Die Aufnahme wurde 1940 gemacht.

Foto 17785            Josefa Zgraggen, genannt Seppä, führt Hans Bissig (Schprangg) den Haushalt, wirkt als Magd. Sie gehört bald zu seiner Familie. Die Frau am Arm von Hans dürfte eine Schwester sein. Die junge Frau im Vordergrung vielleicht eine Nichte.

Foto 10049            Seppä ist bis ins hohe Alter eine gschaffige Frau, die auch Arbeiten beherrscht, die sonst eher Männern vorbehalten sind. Sie wird deshalb vom Tourismus Isenthal angefragt, ob sie am Handwerkermarkt das “Stüdägarbnä” zeige.  Für Seppä ist das kein Problem.

Foto  18745         Robi Kempf erzählt: Seppä habe ihn gebeten, die Heizung im Unterbächi wieder in Gang zu bringen. Bei dieser Gelegenheit habe sie auch angeboten, ihm das Unterbächi zu verkaufen.

Foto  11886              Das Haus im Unterbäche gefällt auch den Touristen im Isenthal. Für den Grossen Fotowettbewerb der Kulturkommission Isenthal 2017 reicht Mona Abi aus Österreich dieses Foto ein.