Unter Bergli

Redaktion/Autor: Markus Aschwanden KKI
Drohnen-Fotografie: Felix Aschwanden

Erstellt: 2020
Datensammlung: Antoinette  Kempf-Wyrsch

Foto 005871                Das Unter Bergli (früher Oberer Chlosterberg genannt) liegt oberhalb eines schmalen Waldstreifens 120 Höhenmeter oberhalb des Hinter Chlosterberg auf 1240 m ü.M. Zum Häimä gibt es keine Zufahrt, man wählt den Fussweg vom Hundwald hinauf, oder kann auch vom Steinberg ins Unter Bergli gelangen.
Laut ortsnamen.ch bedeutet Bergli ‘alpwirtschaftlich genutztes Gebiet’, meist aber ‘Bergheimwesen’, teils ganzjährig, teils zeitweise bewohntes Bauerngut.

 

Drohnen-Video: Flug über das Unter Bergli

Grundbuch

Liegenschaft Nr. 196

(Hauptbuchblatt 127), Plan Nr. 18, Ober Bergli
50’152 m²

Eigentümer
Martin Jauch
Schwändi 3, 6162 Rengg

 

 

Die Besitzer des Unter Bergli

1859 bei der Eröffnung des Hypothekarbuches Uri ist das Unter Bergli (damals Oberer Chlosterberg) im Besitz von Benedikt Gasser 1807-1871. Er ist 1837  verheiratet mit Josefa Furrer. Sie haben 8 Kinder. Eines davon ist Maria Anna Josefa Gasser, die Ehefrau des nachfolgenden Besitzers.

 

Als Nächster  übernimmt Franz-Josef Bissig 1867-1928, Breitsitten  das Unter Bergli. 1896 heiratet er Maria Anna Josefa Gasser 1851-1937 , die Tochter von Benedikt und Josefa Gasser-Furrer. Maria Anna Josef ist bereits 45 jährig. Das Stammbuch weist keine Kinder auf.

 

Josef  Bissig Sohn folgt im Hypothekarbuch Uri als Besitzer des Unter Bergli. Damit ist recht sicher Josef  Maria Bissig 1870-1908,  der Bruder des Vorbesitzers Franz-Josef Bissig, gemeint. Er ist 1898 verh. mit Ida Aschwanden 1879-1952. Ihr einziges Kind Ida Bissig heiratet 1925 Josef Aschwanden, Wegmeister, Kleinbauer, in Isenthal, ob. Stettli.
Josef Bissig-Aschwanden gehört auch das Ober Bergli. Auch dort wird er im Hypothekarbuch Josef Bissig Sohn genannt.

Foto 00411               Johann Josef Herger 1847-1920 zieht 1878  mit seiner Frau Aloisia Müller 1846-1927 und 10 Kindern von Spiringen in den Schattig Horlachen im Isenthal. Hier gebärt Aloisia weitere 10 Kinder. Laut Stammbuch Uri ist er auch Betreibungsbeamter.
Johann Josef scheint ein sehr tüchtiger Mann gewesen zu sein. Seine 20 Kinder unterstützten ihn bei der Arbeit und er kann im Isenthal einige Häimä für seine Söhne aufkaufen. So kauft er vor 1920  auch das Unter Bergli.

Foto 00997

Albin Infanger 1868-1937 ist der nächste Besitzer des Unter Bergli. Auch er kauft dieses Häimä nicht als Wohnsitz, den hat er in der Kirchenhofstatt. Auch er ist Betreibungsbeamter. Verh. ist er 1890 mit Anna Maria Katharina Aschwanden 1864-1900 (8 Kinder) und 1902 mit Maria Anna Agatha Theresia Aschwanden 1875-1924 (10 Kinder) und 1931 mit Maria Josefa Ruckli 1881-1964. Albin Infanger ist der Stammvater der “Binis”.

Foto 00907             Ab 1937 sind Mitglieder der Familie von Johann und Karolina Jauch-Kempf  “Ferniger” Besitzer des Unter Bergli
hinten von l.            Katharina   /  Sofie  /  Andreas  /  Josef Maria  /  Marie  /  Anna
vorn von l.                Josefine  /  Mutter Karolina  /  Mariä  /  Albin (Besitzer des Unter Bergli)  /  Vater Johann  /  Agatha

Foto 18781
1937  übernimmt Albin Jauch 1913-1944 das Unter Bergli. Er ist der Sohn von Johann Josef Jauch und Karolina Kempf, die in der Breisiten wohnen. Sie werden mit Zunamen “Ferniger” genannt, weil der Vater Andreas Johann Josef  Jauch 1833-1886 mit seiner Frau Salomea Huber in der Unteren Fernen gewohnt haben, bis eine Rüfe ihr Land verschüttet hat.

Dokument aus 07118                Ausschnitt aus Kaufvertrag für das Unter Bergli 1944

Foto  18782

Hochzeit von Josef Maria Jauch 1911-1945  und Agnes Durrer 1921-2014

Josef Maria Jauch verh. mit Agnes Durrer , der seit 1932  die Breitsiten besitzt, übernimmt 1944 nach dem frühen Tod seines Bruders Albin auch das Unter Bergli.

Josef Maria stirbt 1945 an den Folgen einer Krankheit. Er hinterlässt Frau und zwei Kleinkinder: Hans und Albin Jauch

Dokument 07104                

Die beiden Söhne Albin 1944  und Hans 1945  sind beim Tod des Vaters Josef Maria 1945 noch Kleinkinder. Die Mutter übernimmt die Breitsiten und das Unter Bergli, kommt aber ohne Hilfe nicht aus.
Durch die Erbteilung bleiben Agnes Jauch-Durrer keine finanziellen Mittel. Das Sparheft geht an die Söhne. Die Kinder sind die Besitzer der Breitsiten und des Unteren Bergli (Oberer Klosterberg).

Zusammen mit der Vormundschaftsbehörde reicht Agnes Durrer dem Gemeinderat diesen Vorschlag ein.

Dokument 07112 Ausschnitt

Der Gemeinderat lehnt das Kostgeld ab.

Foto 18783

1946  werden beiden Brüder Hans Jauch 1945- und Albin Jauch 1944-  als Kleinkinder Besitzer des Unter Bergli.

Die Familie zieht dann 1957, Albin und Hans sind noch in der Primarschule, nach Schwarzenberg LU.

 

Foto  15198

1946 heiratet die Witwe Agnes Jauch-Durrer den Andreas (Res) Kempf  1917-2013 von der Gietisflue.

Foto 15209        Die Familie Res und Agnes Kempf-Durrer zieht  1957  aus dem Isenthal nach Schwarzenberg LU.

Die Familie Agnes und Res Kempf Durrer bekommen zu Hans und Albin Jauch noch die Kinder Margrit, Werni, Res und Romy. Hier die Mutter mit ihren 6 Kindern, der Vater Res fehlt. Zwei Kinder, Agnes und Peter kommen später noch dazu. Die beiden älteren Personen werden als Herr und Frau Jauch von Luzern benannt.


Foto  18780   

Albin Jauch 1944-  ist zusammen mit seinem Bruder Hans Besitzer des Unter Bergli von 1946-2017.

Besitzer 2020

Foto  18788

Martin Jauch mit seiner Familie

v.l.      Carmen  /  Franziska  /  Martin  /  Benji

2017 kauft Martin Jauch das Untere Bergli von seinem Vater Albin Jauch Jg. 1944 und seinem Onkel Hans Jauch Jg. 1945.

 

Eigentums-Übergänge im Unter Bergli  laut Hypothekarbuch Uri und anderen Quellen

1859 Benedikt Gasser 1807-1871, 1837  verheiratet mit Josefa Furrer
Franz-Josef Bissig 1867-1928, Breitsitten, verh. 1896 mit Maria Anna Josefa Gasser 1851-1937 , die Tochter von Benedikt und Josefa Gasser-Furrer
Josef  Maria Bissig 1870-1908,  der Bruder des Vorbesitzers, 1898 verh. mit Ida Aschwanden 1879-1952
vor 1920 Johann Josef Herger 1847-1920, Horlachen  mit seiner Frau Aloisia Müller 1846-1927
Albin Infanger 1868-1937, Verh. ist er 1890 mit Anna Maria Katharina Aschwanden 1864-1900 (8 Kinder) und 1902 mit Maria Anna Agatha Theresia Aschwanden 1875-1924 (10 Kinder) und 1931 mit Maria Josefa Ruckli 1881-1964
1937 Albin Jauch 1913-1944, Sohn von Johann und Karolina Jauch-Kempf, Breitsiten, ein “Ferniger”, bleibt ledig, stirbt mit 31 Jahren
1944 Bruder Josef Maria Jauch 1911-1945  und Agnes Durrer 1921-2014, Breitsiten, Josef Maria stirbt im nächsten Jahr.
1946 Erben des Josef Maria Jauch sel.
1946 Gebr. Albin Jauch 1944- und Hans Jauch 1945- . Die Brüder sind da noch Kleinkinder.
2017 Sohn von Martin Jauch und Neffe von Hans Jauch

 

Der Unter Bergli

Foto 01036        Das Haus im Unter Bergli ist recht klein. Es wurde, wie den vorhandenen Quellen zu entnehmen ist, nie als Ganzjahressitz einer Familie genutzt.

Foto 005866         Der Stall im Unter Bergli ist klein, entsprechend der Grösse des Häimä.

Foto 005879        Haus und Stall im Unter Bergli sind nahe beieinander gebaut, auf einem einigermassen flachen Teil des Häimä.

Foto 01340               Zum Betrieb Unter Bergli gehörte auch die Nutzung des Korporationslandes in der Rosegg. Die Rosegg liegt ennet dem Roseggtobel auf über 1500 m ü.M. und wird noch immer zum Wildheuen genutzt.
Die Hütte in der Rosegg gehört heute Lukas Walker, Heissrüti.

Foto 005846                      Übersicht Sonnenhang im hintern Kleintal.      

Foto 11744 und 11743

Nachdem 1957  Walter Herger das Ober Bergli von seinen Eltern Anna und Franz Herger-Stadler übernommen hat wird dort das Haus zu eng .  Franz Herger-Stadler kann von der Jauch Familie das Unter Bergli pachten und zieht mit seiner Frau Anna dorthin.

Foto 00911

Franz und Anna Herger-Stadler sind, unseres Wissens, die einzigen Bewohner, die mehrere Jahre ganzjährig im Unter Bergli wohnen.

Foto 18787

Seit dem Jahr 2000 bewirtschaftet die Familie Kempf-Wyrsch von der Weid das Unter Bergli.

v.l.              Flavia / Richi / Mutter Antoinette / Vater Toni / Erika

Foto 005885                     Die Familie Kempf beim Heuen im Unter Bergli. 

Foto 18789

Im Sommer wird ein Teil durch Schafe geweidet.

Wenn es das Wetter zulässt, geniessen noch das Galtvieh oder das Jungvieh eine Herbstweide.

Der grössere Teil des Unter Bergli aber wird geheut. Der Maschinenmäher kann grossteils eingesetzt werden.  Dann beginnt die Arbeit mit dem Rechen, den Burden binden, die Burden zum Heuseil tragen. Ein alter Schilter, der mit mit ‘etwas Aufwand’ nach oben befördert worden ist, leistet oft auch grosse Dienste.

Foto 18790                  Die Heuburden werden an Rollen am Heuseil ins Tal befördert. Dort lädt man sie auf den Transporter und fährt sie durchs Kleintal hinaus in die Weid, dem Häimä der Familie Kempf.