Lätten

Redaktion/Autor: Markus Aschwanden KKI
Drohnen-Fotografie: Felix Aschwanden

Erstellt: 2020
Datensammlung: Esther Bunschi-Gasser

Foto 004829              Der Lätten, am Fusse des Horn, liegt beim Dorf ennet dem Bach, über eine Brücke unterhalb des Schulhauses erschlossen. Das Wohnhaus der Besitzer liegt im Dorf, nicht innerhalb des Grundstücks.
in ortsnamen.ch wird Lätten so gedeutet: ‘Die Stelle mit lehmigem Boden’

Drohnen-Video: Flug über den Lätten

Grundbuch

Liegenschaft Nr. 120

(Hauptbuchblatt 135), Plan Nr. 20, 5, Lätten
44’913 m²

Eigentümer
Stefan Gasser
Dorfstrasse 19, 6461 Isenthal

 

 

Die Besitzer des Lätten

Bricker, Briker, Brücker

“Die Schreibarten Brücker – Bricker – Briker sind an keine Abstammung gebunden. Alle gehen auf die gleiche Wurzel zurück. Aber bis zum heutigen Tag werden sie beliebig verwendet.
Das ‘Familienbuch der Schweiz’ nennt keine ‘Bricker’, sondern lediglich:
–  ‘Briker’ als altes Geschlecht in Attinghausen, Bürglen, Flüelen, Isenthal und Unterschächen, und
–  ‘Brücker’ als altes Geschlecht in Bürglen, Spiringen und Wassen.”

Josef Muheim-Büeler

In dieser Zusammenstellung verwenden wir deshalb durchwegs ‘Briker’. Beim Suchen in Ahnentafeln müssen alle 3 Schreibweisen eingesetzt werden.

Johann Josef Briker 1755-1831 Kirchenvogt und Ratsherr, 1819 Gemeindepräsident, verh. mit Anna Truttmann 1766- ist vermutlich schon Besitzer des Lätten.
Einer der vier Söhne:  Johann Josef 1805-1873 amtete im Isenthal als Schullehrer, Organist und Ratsherr (bleibt kinderlos)

Sein Bruder Josef Maria Briker 1802-1858  im Dörfli ,verh. 1838 mit Maria Anna Zwissig 1811-1876 stirbt ein Jahr vor der Eröffnung des Hypothekarbuches Uri 1859 und ist wohl deshalb nur noch als seliger Besitzer eingetragen.

Johann Josef Briker 1839-1889  übernimmt als einziger Sohn von Josef Maria und Anna Brücker-Truttmann den Lätten.  Er ist seit 1870   verh. mit Josefa Huber, gest. 1927

Im Hypothekarbuch Uri ist erst 1919, 30 Jahre nach dem Tod von Johann Josef Briker , wieder ein Eintrag gemacht worden.

1919   Erben des Johann Josef Briker sel.: Witwe Josefa Briker-Huber gest. 1927  und Kinder Josef 1880-1962 , Augustin 1878-1955 , Josef-Maria 1880-1962 , Anna 1881-1922 und Ida 1885- .
In diesem Jahr ist Jakob Josef Briker 1870-1919 gestorben, ein Sohn von Witwe Josefa Briker-Huber. Bei ihm wird im Stammbuch der Wohnort Isenthal genannt. Es kann angenommen werden, dass er seit dem Tod des Vaters 1889 den Lätten bewirtschaftet hat.

Die Briker sind heute im Isenthal ausgestorben.

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1920 kauft Alois Bissig 1874-1955, Luss den Lätten von der Witwe des Johann Josef Bricker und seinen Kindern.
Alois Bissig, ein Sohn von  ist noch ledig, er heiratet erst mit 51 Jahren und wird 1944 Alleinbesitzer der Luss. Es scheint aber, dass der Lätten für ihn nicht das Richtige ist. Vielleicht, weil zu diesem Häimä kein Haus gehört. Alois Bissig verkauft schon 6 Jahre später wieder an seinen Namensvetter von der Furggelen.

 

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 1926 übernehmen Alois Bissig 1886-1965 von der Furggelen, verh. mit Katharina (Trini) Aschwanden 1897-1980 (Sigersten) den Lätten.

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Alois und Katharina Bissig-Aschwanden, Lätten, bleiben kinderlos. Sie nehmen Franz Bissig 1930-2017, ein Sohn des Bruders Hans, bei sich auf (wie das damals hie und da gemacht wird).

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Unter dem Sigristenhaus, in dem Wisi und Trini fast die ganze Zeit ihres gemeinsamen Lebens zu Hause sind. 

Alois und Katharina Bissig-Aschwanden sind 45 Jahre verheiratet. Mit 65 Jahren übergibt Wisi den Lätten dem Pflegesohn Franz Bissig.

 

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1951 wird Franz Bissig 1930-2017, Pflegesohn von Trini und Wisi Bissig-Aschwanden, übernimmt den Lätten.    

 

Foto 08005                 Franz Bissig verheiratet sich mit mit einer Frau aus Österreich. Ihrer Ehe entpringt der Sohn Vinzenz.
Vinzenz zeigt kein Interesse am Lätten. Er wohnt nach seinem Studium nicht mehr im Isenthal.
Nachdem Franz Bissig den Lätten 2002 verkauft hat, zieht er mit seiner Frau in deren Elternhaus in Goldegg, Österreich. Franz stirbt dort 2017.

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2002 können Wisi 1944-  und Margrith 1943- Gasser-Gisler vom Neiberg dem Franz Bissig mitsamt dem Sigerstenhaus abkaufen.

Besitzer im Jahr 2020

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Seit 2007 sind Stefan 1982-  und Vreni 1987-  Gasser-Herger Eigentümer des Lätten und Neiberg.

  Eigentums-Übergänge im Lätten laut Hypothekarbuch Uri und anderen Quellen

um 1800 Johann Josef Briker 1755-1831 Kirchenvogt und Ratsherr, 1819 Gemeindepräsident verh. Anna Truttmann 1766-
Bruder Josef Maria Briker 1802-1858,  im Dörfli ,verh. 1838 mit Maria Anna Zwissig 1811-1876
1859 Erben des Josef Maria Briker sel.
Johann Josef Briker 1839-1889  verh. 1870 mit Josefa Huber gest. 1927
1889 (nicht im Hypothekarbuch) Erben des Johann Josef Briker: Witwe Josefa Briker-Huber und Kinder, vermutlich führt Sohn Jakob Josef Briker 1870-1919 den Betrieb im Lätten.
1919 Erben des Johann Josef Briker, Witwe Josefa Briker-Huber und Kinder
1920 Alois Bissig 1874-1955, Luss
1926 Alois 1886-1965 und Katharina 1897-1980 Bissig-Aschwanden, Sigerstenhaus
1951 Franz Bissig 1930-2017, Pflegesohn von Alois und Katharina Bissig-Aschwanden
2002 Alois 1944- und Margrith 1943- Gasser-Gisler, Neiberg und Wiler
2007 Sohn Stefan 1982-  und Vreni 1987-  Gasser-Herger, Dorf

 

Der Betrieb Lätten

Foto 18028               In dieser Drucklithografie nach einer Fotografie um 1890 wirkt der Lätten (links im Bild) nicht gerade einladend für einen Bauern. Die Wiese unter dem Horn ist von Steinen übersät. Der Schutzwald ist stark mitgenommen. Es ist noch kein Stall zu sehen.

Foto 08121                Im oberen hinteren Teil des Lätten liegen sehr viele Stein und Felsen. Das Ruesstal ist eine steile, oben weitere Runse. Im Frühjahr fährt (oder fuhr) hier oft eine Grundlawine bis auf diesen Teil der Lättenwiese. In ortsnamen.ch wird die Meinung vertreten, dass die dreckige Lawine (russige) zu diesem Namen geführt hat. Noch heute weidet das Vieh das Gras rund um die Steine.

Foto 05939              Da oben baut 1903 die Standschützengesellschaft Isenthal ein Schützenhaus. Geschossen wird über das Tal hinweg zum Zeigerstand oben in der Luss. Rund 100 Jahre wird diese Einrichtung rege genutzt.

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Zwischendurch wird das Schützenhaus ausgebaut. Aber etwas bleibt gleich: Die Schützen müssen die fast 100 Höhenmeter zum Stand zu Fuss bewältigen.

Foto 18031              Um 1910 steht ein Stall im Lätten. Gebaut hat in Jakob Josef Briker 1870-1919. Er führt nach dem Tod des Vaters 1889  für seine Mutter Witwe Josefa Briker-Huber und seine Geschwister den Betrieb Lätten. Wann und von wem der zweite Stall (im oberen Teil) gebaut wird, kann aus unsern Unterlagen nicht geklärt werden.

Foto 05918         Blick vom Lätten aufs Dörfli um 1910. Es fällt auf, dass die Wiese von Steinen befreit ist.
Die Brikers wohnen vermutlich im Brikerhaus (es steht am Weg, der über den Steg ins Bächi und in den Lätten führt.

Wisi Bissig-Aschwanden, der ab 1926 den Lätten besitzt, hat mit Trini eine Tochter der ‘Sigersten’ geheiratet und kann mit ihr eine Wohnung im oberen Stock des ‘Sigerstenhauses‘ (es steht eingerahmt von vier Bäumen).
Unterdessen ist dieses Haus bald 100 Jahre Wohnsitz der Lättenbesitzer.

Foto 07900 und 07906           Wisi und Trini Bissig-Aschwanden arbeiten arbeiten gern auf ihrem Lätten.

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Ihr kleines Häimä ermöglicht nur einen kleinen Tierbestand.

Foto 07865       Wisi ist froh, dass er mit 65 Jahren den Betrieb dem Pflegesohn Franz Bissig 1930-2017 übergeben kann. Franz strotzt vor Kraft und bewältigt die Arbeiten im Lätten, mit Hilfe der Elterrn, problemlos neben seinem Anstellung auf dem Bau.

Foto 002990                    Wisi und Margrith Gasser-Gisler kaufen den Lätten als Ergänzung zum Häimä Neiberg im Kleintal. Sie führen fortan einen Zweistufen-Betrieb. Das Vieh und die Familie ist von November bis April im Lätten und von Mai bis Oktober im Neiberg.
2003 kann Wisi Gasser zusätzlich die Wiesen des Wiler von Josy Jauch-Gasser in Pacht nehmen.

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Alpfahrt vom Nei auf Musenalp

Stefan und Vreni Gasser-Herger führen den Lätten mit dem Neiberg weiter als Zweistufen-Betrieb.
Stefan Gasser betreibt Milchwirtschaft und Viehzucht.
Seine Kühe sind im Sommer auf der Musenalp, die Rinder werden im gepachteten Ney (Korporationsland) gehalten. Die Kälber bleiben im Neiberg.
Der Betrieb (Lätten, Wiler, Neiberg) ermöglicht das Halten von 11 Kühen, 6 Rindern und Mastkälbern.
Stefan ist Angestellter des EWA. Im Sommer ist er Wasserwärter im Isenthal, im Winter arbeitet er zu 100% als Angestellter im EWA.

Foto 18836               Drei Generationen der Familie Gasser im Lätten
hinten v.l.     Stefan und Vreni Gasser-Herger / Grosseltern Margrith und Wisi Gasser-Gisler
vorn  v.l.        Jenny  /  Seline  /  Mike