Kirchenhofstatt
Redaktion/Autor: Markus Aschwanden KKI
Drohnen-Fotografie: Felix Aschwanden
Erstellt: 2020
Datensammlung: Susanne Stadler-Infanger
Foto 002118 Die Kirchenhofstatt liegt gegenüber der Kirche, auf 770 ü.M,. an der Strasse anfangs des Dorfes. Nach oben wird das Häimä durch den Bannwald, der sich zur Scheidegg hinauf zieht, begrenzt. Dort wo das Gebüsch in die Wiese hineinreicht, mündet das Kirchental, das schon öfters das Grundstück mit Wasser und Geröll in Mitleidenschaft gezogen hat.
Drohnen-Video: Flug über die Kirchenhofstatt
Grundbuch
Liegenschaft Nr. 18
(Hauptbuchblatt 124), Plan Nr. 1, Kirchenhofstatt
24’566 m²
Eigentümer
Werner Otto Infanger-Renner
Dorstrasse 8, 6461 Isenthal
Die Besitzer der Kirchenhofstatt
Seit 1859, dem Jahr der Eröffnung des Hypothekarbuchs Uri, ist die Kirchenhofstatt immer im Besitz der gleichen Familie Infanger. Das ist ungewöhnlich. Vor allem, wenn, wie zu vermuten ist, noch weitere Generationen davor auf der Kirchenhofstatt zu Hause waren.
Aus diesen Gründen soll hier ausnahmsweise die Besitzerfamilie über 12 Generationen zurück dargestellt werden.
Die Infanger-‘Dynastie’
- Levi Infanger 1595-1633 verh. mit Eva Stützer – aus Isenthal, in Sisikon, Ratsherr
- Levi Infanger vor 1630-1687 verh. mit Maria Zwyssig – Landwirt, in Isenthal, auf Bärchi (1650c)
- Johann Infanger vor 1657-1683 verh. mit Elisabetha Moser (Mooser)
- (Johann) Josef Infanger 1676-nach 1720 verh. mit Anna Maria Ambauen – in Isenthal
- Johann Anton Infanger 1721-1794 verh. mit Maria Anna Katharina Karolina Imhof -in Isenthal, Ratsherr
- Johann Josef Anton Maria Infanger 1766-1852 verh. mit Maria Anna Katharina Jauch – Kirchenvogt im Isenthal, erlegte 1820 den letzten Bären. Sager
- Karl Josef Anton Infanger 1793-1868 verh. mit Anna Maria Josefa Ursula Ida Aschwanden – in Isenthal, Kirchenvogt
- Josef Maria Alois Infanger 1831-1886 verh. mit Ursula Franziska Anna Maria Aschwanden und Christina Elisabetha Blum – Wirt , in Isenthal
- Albin Infanger 1868-1937 verh. mit Anna Maria Katharina Aschwanden – Stammvater der ‘Binis’, in Isenthal, Kirchenhofstatt, Betreibungsbeamter
- Karl Infanger 1894-1986 verh. mit Emma Bissig – Fuhrhalter, in Isenthal
- Werner Infanger 1936-2008 verh. mit Hedy Aschwanden
- Werner Infanger 1965- verh. mit Margrit Renner
1859 ist im Hypothekarbuch Karl Josef Anton Infanger 1793-1868 verh. mit Anna Maria Josefa Ursula Ida Aschwanden als Eigentümer der Kirchenhofstatt verzeichnet. Karl Infanger ist Kirchenvogt. Ob sein Vater Johann Josef Anton Maria Infanger 1766-1852, als Bärenjäger bekannt, auch schon in der Kirchenhofstatt wohnte ist nicht bekannt. Er war Sager.
Foto 04514 Der Adler
Josef Maria Alois Infanger 1831-1886 verh. mit Ursula Franziska Anna Maria Aschwanden 1830-1864 und Christina Elisabetha Blum 1849-1902 übernimmt das Häimä Kirchenhofstatt von seinem Vater Karl.
Josef ist bekannt unter dem Zunamen ‘Wirtli’.
Josef wirtet in seinem Gasthaus Adler (Standort wie heute Gemeindekanzlei).
Er verkauft das grosse Haus schliesslich der Gemeinde als Pfrundhaus. Der ‘Adler’ dient dann im ersten Stock als Schulhaus, oben ist die Wohnung für die Menzinger-Lehrschwestern. 1935, nach dem Schule und Lehrschwestern ins neue Schulhaus gezogen sind, findet in diesem Haus der Pfarrhelfer seine Wohnung.
Foto 04103
Albin Infanger 1868-1937 verh. mit Anna Maria Katharina Aschwanden 1864-1900 und MariaAnna Agatha Theresia Aschwanden 1875-1924 und Maria Josefa Rückli 1881-1964 ist bekannt als der Stammvater der ‘Binis’.
Von seiner 1. Frau hat er 8 Kinder, die 2. Ehefrau schenkt ihm weitere 10 Kinder , die 3, Ehefrau bleit kinderlos.
Bini ist ein initiativer Mann, viele Jahre Betreibungsbeamter und kritischer Dorfredner. Die Familie bewirtschaftete auch das Häimä Unter Bergli im Kleintal.
Foto 00494 Die Familie von Albin Infanger 1925 anlässlich des ersten Todestages der 2. Mutter
hinten v.l. Christian (von 2. Frau) 1906-1971 / Franz (1.) 1896-1966 Stalden / Rosa (2.) Scheiber-Infanger Wolfenschiessen / Josef Sepp (1.) 1893-1983 / Katharina Käthy (2.) Temp-Infanger Root Mutter von Schwande Theres / Karl Bini Kari (1.) 1894-1986 Bywald / Elisabeth (2.) 1916- Infanger-Infanger Bini Bethy / Alois Wisi (1.) / Johann Hans (2.) 1911 Attinghausen Sins / Albin Bini (1.) 1898-1990 Infanger-vonRotz / Friedrich Fridel (2.) 1904-1978 kam von Amerika zurück alter Pfarrhof
vorn v.l. Josefina Josy (2.) 1907-1980 Odermatt-Infanger Stans / Marie (1) 1897- Jauch-Infanger Wyler / Bertha (2.) 1920- Zemp-Infanger Luzern / Martha (2.) 1924- Bättig-Infanger (Mutter starb bei ihrer Geburt mit 49 Jahren) / Vater Albin / Adolf (2.) 1918-1998 Zug / Anna Anni (1.) 1891-1971 ledig Haushälterin in Stans und Basel / Dora Dorli (2.) 1915- Joller-Infanger Stans
Foto 05595 und 05591
1937 übernimmt Karl Infanger 1894-1986 (dr Bini Kari) verh. mit Emma Bissig 1899-1978 die Kirchenhofstatt.
Das Ehepaar Karl und Emmi Infanger-Bissig wird Eltern von 11 Kindern.
Foto 00493 Die Familie von Karl und Emma Infanger-Bissig (Bini Karis) 1960
hinten v.l. Annamarie 1938- / Karl 1940- / Bernhard 1942- / Margrit 1930- / Robert 1931- / Werner 1936- / Marie 1927-
vorn v.l. Trudi 1923- / Mutter Emma / Vater Karl / Emmi 1928-
auf dem Foto fehlen: Josef 1925-1941 / Walter 1933-1958
Foto 04143 1964 können Werner Infanger 1936-2008 und Bernhard Infanger 1942- die Kirchenhofstatt als gemeinsamer Besitz von Vater Karl übernehmen.
Foto auf der Bywald-Alp v.l. Bernhard / Annemarie / Werner / Walter / Kari
Foto 13277 1973 wird Werner Infanger 1936-2008 alleiniger Eigentümer der Kirchenhofstatt. Er ist verheiratet mit Hedy Aschwanden vom Port.
Die Aufnahme ist in der Küche der Bywald-Alp entstanden. Hedy und Werner erzählen hier auf einem Video für das Klimahaus Bremen unter dem Titel “Wie der Klimawandel das Leben auf Bywaldalp verändert”.
Foto 11842 Drei Generationen Infanger (Bini Karis) in der Wirtsstube auf Bywaldalp.
v.l. Margrit Infanger-Renner / Markus Infanger / Hedy Infanger-Aschwanden / Luca Infanger / Werner Infanger-Aschwanden / Matthias Infanger / Werner Infanger-Renner
Besitzer 2020
Foto 11922
1992 kann Werner Infanger 1965- das Häimä Kirchenhofstatt von seinem Vater Werner Infanger-Aschwanden übernehmen.
Werner heiratet Margrith Renner.
Das Ehepaar Werner und Mäggi Infanger-Renner hat drei Söhne: Markus 0992- / Matthias 1994- / Luca 2002-
Foto von Erich Bricker-Zurfluh, Bürglen für den Fotowettbewerb der Kulturkommission Isenthal, Titel: Klauenpflege
Eigentums-Übergänge in der Kirchenhofstatt laut Hypothekarbuch Uri und anderen Quellen
1859 | Karl Josef Anton Infanger 1793-1868 verh. mit Anna Maria Josefa Ursula Ida Aschwanden |
– | Josef Maria Alois Infanger 1831-1886 verh. mit Ursula Franziska Anna Maria Aschwanden 1830-1864 und Christina Elisabetha Blum 1849-1902 |
– | Albin Infanger 1868-1937 verh. mit Anna Maria Katharina Aschwanden 1864-1900 und MariaAnna Agatha Theresia Aschwanden 1875-1924 und Maria Josefa Rückli 1881-1964 |
1937 | Karl Infanger 1894-1986 (dr Bini Kari) verh. mit Emma Bissig 1899-1978 |
1964 | Werner Infanger 1936-2008 und Bernhard Infanger 1942- , gemeinsamer Besitz |
1973 | Werner Infanger 1936-2008 verh. mit Hedy Aschwanden vom Port. |
1992 | Werner Infanger 1965- verh. mit Margrith Renner |
Der Betrieb Kirchenhofstatt
Foto 04245 Das Haus in der Kirchenhofstatt dürfte auf dieser Zeichnung von 1830 in der Dreiergruppe rechts im Bild festgehalten sein.
Foto 04416 Auf dieser Postkarte (vor 1935) sind die drei Gebäude der Kirchenhofstatt schon fast in der heutigen Form abgebildet.
Foto 09134
Diese Leute stehen im Häimä Kirchenhofstatt. Wer sie sind, ist nicht bekannt. Die Tätigkeit, auch wenn sie hier gestellt wirkt, scheint nicht das Mistausbringen mit dem Rückenkorb und das anschliessende Verteilen mit der Mistgabel zu zeigen. Zwei Frauen sammeln Laub und laden es in den Rückenkorb.
Foto 05923 In der Wiese der Kirchenhofstatt steht fest installiert der Scheibenstand. Geschossen wird vom heutigen Plätzli aus. 1899 wird die Strasse durchs Dorf gebaut. Der Schiessstand neben dem ‘gelben Pfarrhof’ muss aufgegeben werden.
Foto 12833 Anlässlich des Glockenaufzugs von 1934 ist das Haus in der Kirchenhofstatt mit aufs Bild gekommen. Wir sehen ein grosses, repräsentatives Haus. Zu dieser Zeit sind die 18 Kinder, die mit Albin Infanger und ihren Müttern in diesem Haus gewohnt haben, alle erwachsen. Drei Jahre später, 1937, stirbt Bini, und Karl Infanger (Bini Kari) übernimmt das Häimä.
Das kleinere Gebäude im Vordergrund dient als Schuppen. 1925 möchte Hans Gasser sein Auto, mit dem er den Personentransport von der Isleten aufgenommen hat, hier im grossen ebenerdigen Raum sein Auto abstellen. Im Dorf gilt ein solches Auto als gefährliches Teufelszeug. Der Gemeinderat verbietet Hans sein Automobil bei Binikaris einzustellen. Er muss weit hinter dem Dorf einen Schuppen dafür errichten.
Foto 12711
Bini Kari ist im Isenthal der erste, der ein Pferd sein eigen nennt.
Fortan betätigt er sich neben dem Bauernbetrieb als Fuhrhalter.
Foto 05933
Ein entscheidendes Ereignis im Leben von Karl Infanger ist der Kauf der Bywaldalp im Jahr 1938.
Während 47 Jahren ist er hier als Älpler und Touristenwirt am Weg zum Urirotstock tätig. Dort ist er so richtig im Element und bringt mit seiner Familie den Betrieb zum Blühen.
Bini Kari ist auch Fremden- und Bergführer. Das gibt einen schönen Zusatzverdienst. Der Lohn, den ihm ein Engländer für seine Führerarbeit zahlt, reicht für 5 Zimmerleute, die auf der Bywaldalp eine neue Hütte bauen.
In der Kirchenhofstatt und dem Acherli hält Kari Rindvieh, einige Ziegen und Schafe.
Foto 15403
Bini Kari gehört auch die östliche Hälfte dieses Hauses im Dorf. Im Haus wohnen Witwe Anna Schilter und die Familie Josef Arnold-Gander (Peterli Sepps).
1955 übernimmt Bini Karis Schwiegersohn Josef Arnold (ds Isidorä Sepp) und baut den Hausteil für seine Familie aus.
Peterli Sepp erledigt weiterhin im Auftrag von Bini Kari, wenn der im Sommer auf der Alp ist, die Heuernte in der Kirchenhofstatt.
Foto 08346
Um 1955 verkauft Bini Kari seinem Schwiegersohn Josef Arnold (ds Isidorä) den Platz neben der Kirche, damit dort eine Schreinerei/Zimmerei errichtet werden kann. Das Gebäude wird später an gleicher Stelle neu und grösser gebaut.
Die flache Wiese daneben dient bei Grossveranstaltungen für verschiedene Zwecke. Hier gastiert der Zirkus Belloni, der mit den Isenthaler Schülern während einer Woche eine Zirkusaufführung erarbeitet.
Foto 001845
Das kleine Grundstück Acherli unterhalb der Bärchistrasse wird 1973, als Bernhard seinen Anteil an der Kirchenrüti und Bywald an Werner abgibt, Alleieigentum vom Bernhard Infanger. Bernhard wird auch Besitzer des Schuppens neben dem Kirchenhofstatthaus. Er baut ihn für seine Familie zu einem Einfamilienhaus um.
Foto 09354
Werner Infanger-Aschwanden, ab 1973 Besitzer der Kirchenrüti und der Bywaldalp, führt zusammen mit seiner tüchtigen Frau Hedy den Betrieb im Sinne seines Vater Bini Kari weiter.
Foto 18389
Werner Infanger 1965- verh. mit Mäggi Renner kann den Betrieb 1990 von seinem Vater übernehmen. Als erstes bauen sie das Haus in der Kirchenhofstatt zu einem Zweifamilienhaus um. Nach der Hochzeit 1991 kann das Ehepaar Infanger-Renner in die neue obere Wohnung einziehen. Die Eltern von Werner wohnen unten.
Werner und Mäggi Infanger-Renner betreiben das Häimä ähnlich wie Grossvater und Vater. Sie haben zusätzlich noch den Schipf erwerben können, den sie auch selber bewirtschaften. Sie halten Milchkühe mit Aufzucht- und Mastkälbern und Jungvieh.