Mit dem Fahrplanwechsel am 11.12.2023 geht die lange Postauto-Ära ins Isental zu Ende. Neu übernimmt die Auto AG Uri die Fahrzeuge und fährt im Stundentakt. Gemeindepräsident Erich Infanger würdigte nach der Extrafahrt beim Apero das Engagement.

Text/Fotos: Josef Schuler

Vier Gasser Postauto-Generationen

«Wir hatten enorm Glück. Vier Gasser Postauto-Generationen führten seit 1925 ohne tragische Unfälle tausende von Fahrgästen ins Tal. Dies bei jedem Wind und Wetter», erinnert sich Margrit Gasser-Arnold im Gasthaus Tourist. «Am schlimmsten war 1963 der Felssturz. Grosse Steinblöcke fegten die unteren Kehren weg, ein mehrmonatiger Unterbruch folgte», so die Wirtin. Kurz zuvor hatte sie mit Hans Gasser das Hotel Urirotstock und den Postauto-Betrieb übernommen. «Hans wollte am Unglückstag mit acht Passagieren von Altdorf ins Isenthal fahren. Gott sei Dank hörte er rechtzeitig vom Unglück.»

Philipp Schubiger von PostAuto Zentralschweiz ergänzte: «Bereits 1855 hat man die Postablagestelle in Isenthal eröffnet, doch erst mit der Fahrstrasse 1951 konnte das Postauto durchgehend fahren. «Die Linie erfordert stets viel Erfahrung», so der Marktverantwortliche. «Seit 1951 steigen aber die Frequenzen. Die früher grauen Postautos wurden «Postgelb» gespritzt, technisch ausgefeilter und grösser. Aber erst seit 1958 wurde die Linie bis St. Jakob erweitert». Er dankte den Chauffeuren, Betriebshaltern, auch Kanton, Gemeinde und der Auto AG für die lange gute Zusammenarbeit.

Ein Blick zurück

Am Sonntagabend, 4. Dezember 1949, wird Isenthal von einem tragischen Unglück heimgesucht. Noch gibt es keine Fahrstrasse und so steigen die Schützen nach dem Winterschiessen in Seedorf frohgemut in ihr Boot. Sie geraten bei Isleten in einen heftigen Sturm, kentern, fünf der Männer ertrinken, auch der Postautounternehmer Hans Gasser-Arnold. Von einem Tag auf den andern muss Frau Marie – nun Witwe und Mutter von fünf Kindern – das Postautogewerbe weiterführen. Ältere Einwohner erinnern sich noch heute an die schwierige Zeit. Dabei hatte alles gut angefangen. Maries Schwiegervater, der Transpörtler Josef Gasser-Gasser packte nach der Eröffnung der Isenthalerstrasse die Chance und baute die Pferdepost auf. Auch Sohn Hans Gasser bewies Mut. Er kaufte 1925 den ersten 5-Plätzer Marke Italia und fuhr erstmals für das Postauto, damals PTT.

Die letzte Postautofahrt nach 97 Jahren am 10.12.2022
(v.l.) Romano Flegoni, Chauffeur; Thomas Aschwanden, Abteilung ö.V.; André Walker, Leiter Betrieb/Technik Auto AG;   Margrit Gasser, ehemals Hotel Urirotstock/ Postautobetrieb; Urban Camenzind, Volkswirtschaftsdirektor; Erich Infanger, Gemeindepräsident; Toni Infanger, langjähriger Chauffeur; Reto Marzer, Vorsitzender der Geschäftsleitung Auto AG; Philipp Schubiger u. Cornelia Koch, Postauto Schweiz; Hansjörg Gasser (mit Kind), letzter Gasser-Chauffeur

Die Auto AG Uri übernimmt

«Nach Hans Gassers Pensionierung durften wir ab 2001 im Auftrag des Kantons die Linie übernehmen», erklärt André Walker. «Wir nutzen Synergien und vermeiden Doppelspurigkeiten, indem der Schattdorferkurs an Werktagen stündlich ins Isenthal fährt», so der Leiter für Betrieb/Technik bei der Auto AG Uri. Zusammen mit Thomas Aschwanden, Abteilung öffentlicher Verkehr und dem Gemeinderat war er für den Leistungsausbau verantwortlich. CEO Reto Marzer erklärte, dass Postauto Schweiz darauf bestand, die Marke Gelb zu schützen. Viele fragen nach einem gedruckten Fahrplan. Diesen könne man auf der Website als Büchlein herunterladen, auch sei er im Tourist Info Uri erhältlich. Man habe jedoch lediglich einen Kleindruck veranlasst, da Sponsoren ausgestiegen seien.

Regierungsrat Urban Camenzind hielt ein träfes Schluss- und Dankeswort: «Ich hoffe, dass die Angebote genutzt und mitgetragen werden und dies eine gute Lösung für alle ist.» Auch Gemeindepräsident Erich Infanger dankte allen und lud er zu einem ortstypischen Apero ein.

Chronik: Vom Postauto zur Auto AG Uri

von Josef Schuler

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