Isenthal: Neue Ausstellung im Klimahaus Bremerhaven

Die Gemeinde Isenthal ist seit 2009 im Klimahaus Bremerhaven (Nord-Deutschland) präsent. Sie ist in der ersten Ausstellungshalle ein Teil der „Klima-Reise“. Das Wissens- und Erlebnismuseum (www.klimahaus-bremerhaven.de) ist globaler Vorreiter. Es zeigt mit der weltweit einzigartigen Ausstellung die drastischen Veränderungen des Klimas, den Klimawandel und das Wetter. Das Haus wurde von der Unesco-Kommission mehrfach für seine Bildungsarbeit ausgezeichnet. Die Ausstellung „Klima-Reise“ zeigt sinnlich neun Länder mit ihrem Klima entlang des 8. Längengrades, mit den Menschen und den Kulturen. Als Besucher macht man eine eindrückliche Weltreise.

Für Isenthal gibt die Familie Infanger auf der Biwaldalp, direkt am Fusse des Urirotstock-Gletschers, Einblick ins Älplerleben (siehe Kurzfilm). Im Coronajahr 2021 kam das Klimahaus-Filmteam erneut ins Isenthal. Nun wird die Sonderausstellung mit neuen Filmen und einem Klima-Buch eröffnet, am 28. Juli 2022.

Blogbeitrag von Arne Dunker (Klimahaus Bremerhaven)

Isithaler Kultürwuchä

«Kultürwuchä» ruft nach Zweitauflage

Isenthal zieht Bilanz von der ersten «Kultürwuchä»: Begeisterung in den drei voll besetzen Zirkusaufführungen und eine Kriminacht, die zur Wiederholung einlädt.
Josef Schuler, Urner Zeitung 13.06.2022

Emsiges Treiben am Samstagmorgen. Sämtliche Schulkinder, auch das Lehrerteam stürzen sich in die angefertigten Kostüme. Auch die zwei Zirkusdirektoren, deren Gewänder stilvoll von der langjährigen Schulsekretärin Pia Herger angefertigt wurden. «Die ganze Woche hat grossen Spass gemacht», freut sich Andrea Gisler. Sie unterrichtet nicht nur in Isenthal, sie ist als Sozialvorsteherin sowie die Verbindung zwischen Schule und Gemeinderat. Schulleiter Andy Huwyler ist überzeugt: «Jedes Kind müsste in seiner Schulkarriere eine derart professionell geleitete Zirkuswoche erleben dürfen.» Bereits in vergangenen Jahren konnte Isenthal zwei Mal auf Unterstützung von Patengemeinden und Unterstützern zählen, als Zirkusprojekte in Isenthal begeisterten. «Der Aufwand ist zwar gross und nicht zu unterschätzen», sagt der Schulleiter, «es hat sich aber gelohnt, auch für unsere Dorfkultur.»

 

Isenthal kriminal ist Höhepunkt

Während einer ganzen Woche belebte im gemütlichen Zirkuszelt ein vielseitiges Kulturprogramm die Abende: Kommentiertes Auftaktkonzert der Musikgesellschaft Isenthal, gediegenes Dinner mit dem als Christa Rigozzi keck verkleideten Comedian «alles Roger».Am Mittwoch dann der Startanlass zum «Urner Sagen-Schartiweg» mit dem Schauspieler und Sagenerzähler Walter Sigi Arnold und Perkussionisten Beat Föllmi. Am Donnerstag heizte die furiose Ländlerkapelle Waschächt mit Frowin Neff die Stimmung im Zelt so richtig an, später ging es im «Urirotstock» weiter.

Nach der Märchenstunde mit Daniela Gröbli am Freitag bildete der Samstagabend mit «Isenthal kriminal» einen eigentlichen Höhepunkt. Poesievoll an der Handorgel umrahmte Charlotte Wittmer die humorvoll, von Autor Raphael Zehnder träf moderierten vier Krimilesungen: Nicole Bachmann, Lorenz Müller, Peter Weingartner und Raphael Zehnder. «Die Schweizer Krimiszene ist reichhaltig, höchst unterschiedlich und auch einfallsreich», versprach Zehnder zum Krimi-Mix Isenthal kriminal. «Heute wird alles vorgeführt», so der Talkmaster, «Geschichten um Mafia und Moneten, ein Krimi über Fremdenhass und tödliche Krankheiten, eine schwarzhumorige Familienstudie und schliesslich verzwickte Verwicklungen in einem erfolglosen Sportclub.» Der Autor und Initiant der Kriminacht, Martin Widmer, zeigte sich sehr zufrieden: «Die kriminalistischen Beobachtungen sind gekonnt mit Sprachwitz und Humor eingefangen». Die Spannung hielt bis zum Schluss.

Zuerst darüber schlafen

Ruedi Bissig, Kultürwochä-Initiant und Chef des Hotels Urirotstock, zieht ein positives, in seiner Art bedächtiges Fazit. «Es ist nicht ganz einfach, eine Woche lang ein Zelt mit Publikum zu füllen.» Bis zum Samstag waren die Plätze knapp zur Hälfte besetzt. «Doch das Programm hat mich sehr überzeugt», so der Hoteldirektor. «Mich hat enorm gefreut, wie begeistert unsere Gäste diese Initiative geschätzt und genossen haben». Auf die Frage, ob eine Zweitauflage folgt: «Zuerst schlafen wir darüber.» Kein Wunder, nach einer anstrengenden, zufriedenen Woche für das Wirtepaar.

Dinner mit Kopfsache (30.05.2022)

Urner Sagenabend mit Walter Sigi Arnold und Beat Fölmi (01.06.2022)

Volksmusik mit dem Waschächt-Quartett (02.06.2022)

Märli-Nachmittag mit Gabriela Göbli (03.06.2022)

«Explosives Isleten»: Neuer Film lässt Geschichte rund um die Sprengstofffabrik neu aufleben

Carmen Epp in: Luzerner Zeitung online vom 2. Februar 2022

Die Sprengstofffabrik an der Isleten gehört bald der Vergangenheit an. Ein 15-minütiger Film lässt die Geschichte der Cheddite neu aufleben.

1873 von niemand Geringerem als Alfred Nobel, dem Erfinder des Dynamits und Namensgeber des berühmten Preises, gegründet, erlebte die Cheddite, die erste Sprengstofffabrik der Schweiz, durch den Bau der Gotthardbahn bis 1882 eine regelrechte Blütezeit.

Durchschlagende Erfolge verzeichnete die Fabrik an der Isleten auch von 1940 bis 1980 durch den Bau verschiedener Kraftwerke, Festungsanlagen und nicht zuletzt des Gotthard-Strassentunnels. In Spitzenzeiten arbeiteten bis zu hundert Personen in der Cheddite. 2001 wurde die Produktion von Sprengstoff an der Isleten schliesslich aufgegeben, woraufhin Nitroglyzerin bis 2020 ausschliesslich für pharmazeutische Zwecke produziert wurde.

2020 hat die Schweizerische Sprengstoff AG Cheddite die Produktion an der Isleten aufgegeben. Nun wird das bis dahin für pharmazeutische Zwecke produzierte Nitroglyzerin bis zu dessen Verkauf bis spätestens Februar 2023 gelagert, überwacht und analysiert. Dann endet, 150 Jahre nach der Inbetriebnahme 1873, die Ära der Sprengstofffabrik an der Isleten.

Geschichte mit persönlichen Erzählungen von Zeitzeugen

Der Luzerner Filmemacher Jörg Huwyler nahm im vergangenen November an einer Führung in der Cheddite teil und war vom Ort und dessen Lage, den Gebäulichkeiten und vor allem dem Ursprung der Fabrik beeindruckt. Er schlug dem Kantonsarchiv und dem Amt für Kultur und Sport vor, die letzten Aktivitäten in der Cheddite filmisch festzuhalten, bevor diese definitiv ihre Tore schliesst. Die Idee stiess bei den Urner Behörden auf offene Ohren. Und so entstand mit deren Unterstützung eine 15-minütige Doku. Sie trägt den Titel «Explosives Isleten – Das Ende eines Urner Industriebetriebes» und liegt unserer Zeitung exklusiv vor.

Das Delta mit der Sprengstofffabrik Cheddite (Sreenshot)

Getragen wird der Film von historischem Bild- und Videomaterial von anno dazumal und Interviews mit aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern, Fachpersonen und Aktionären der Schweizerischen Sprengstoff AG Cheddite. Dabei schildern die Zeitzeugen nicht nur Fakten, sondern auch persönliche Erfahrungen.

So erzählt etwa Hansjakob Burkhardt, der als Buchautor von «Dynamit am Gotthard» die Geschichte der Branche wie kein anderer kennt, im Film auch von eigenen Erlebnissen, die er als Sohn des damaligen Fabrikdirektors in den Dreissiger- und Vierzigerjahren machte.

Er erinnert sich, wie die Kisten mit Dynamit teilweise mit den Kursschiffen an der Isleten abgeholt wurden. «Als die Passagiere gelesen haben, was auf den Kisten stand, haben sie sich meistens in den hinteren Teil des Schiffes verzogen», sagt Hansjakob Burkhardt. «Wir haben nur gelacht.»

Und Betriebsleiter Markus Sigrist, der zu den aktuell letzten sechs verbliebenen Mitarbeitern der Cheddite gehört, gewährt einen Einblick in das gefährliche Arbeitsumfeld, in dem man «immer mit einem Fuss im Gefängnis» sei. Durch «absolute Vorsicht und Gottvertrauen» sei er vor Vorfällen verschont geblieben, wie man im Film erfährt.

Tragische Unfälle vor 40 Jahren

So erging es jedoch längst nicht allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Cheddite. So werden im Film auch die tragischen Unfälle vom 1. Februar und 8. Oktober 1982 thematisiert, bei denen sechs Personen ums Leben kamen.

Dabei erinnert sich Ernst Bissig, ein langjähriger Mitarbeiter der Cheddite, an das Unglücksjahr und die Kolleginnen und Kollegen, die er damals verloren hatte. Heute würde man nach einem solchen Vorfall wohl betreut, sagt er. «Damals kannte man das noch nicht. Man musste sich damit zurechtfinden. Und das war schon heftig.»

Um den Opfern von damals zu gedenken und den Schutz der Heiligen Barbara zu erbitten, versammeln sich noch heute ehemalige Arbeitskollegen, deren Frauen und die verbliebenen Mitarbeiter der Cheddite alljährlich am 4. Dezember zur traditionellen Barbara-Feier.

Die letzte dieser Feiern, an denen sich die Vertreter der französischen Besitzer der Cheddite zum Verkauf der Firma mitsamt den Gebäuden und der über 40’000 Quadratmeter grossen Nutzfläche entschlossen haben, wird im Film festgehalten. Dabei sagt Aktionär Thierry Jacomet, man sei über den Entschluss zwar traurig, «aber auch zuversichtlich, dass wir den Ort in gute Hände legen». Gemeint ist damit Samih Sawiris, der das Gelände an der Isleten gekauft hat, um dort eine Marina zu bauen.

Hansjakob Burkhadt (Sreenshot)

Markus Sigrist (Sreenshot)

Ernst Bissig (Sreenshot)

Jubiläumsjahr klingt mit Konzert aus

Musikalisch ging das Isenthaler Gemeindejubiläumsjahr zu Ende. Die Bevölkerung dankte es mit einem Grossaufmarsch.

“Es ist nicht ganz selbstverständlich, dass uns Schule, Musikschule, Jodelchörli und die Musikgesellschaft heute auf die Weihnachtszeit einstimmen können”, hiess Irma Walker die zahlreiche Dorfbevölkerung auf dem Schulhausplatz willkommen. “Auf G1ühwein und Kuchen müssen wir pandemiebedingt verzichten”, erklärte die Präsidentin der Frauen- und Müttergemeinschaft, die mit dem Kirchenrat den Schlussanlass koordinierte.

Unterstützt von der Lehrerschaft und mit Gitarre begleitet sangen die rund 40 Schulkinder auf der Schulhausterrasse stimmungsvolle Adventslieder. Eine Schülergruppe trug dazwischen eine szenische Lesungvor. Dann erklangen gekonnt eingeübte Lieder der Bläsergruppe der Musikschule Uri in die eindunkelnde Nacht, eingeübt mit Musikschulleiter Philipp Gisler. Es
folgte ein frohes Weihnachtskonzert der Musikgesellschaft Isenthal, dirigiert von Paul Gisler. Den würdevollen Abschluss gestaltete schliesslich das Jodelchörli Isenthal unter Leitung von Monika Aschwanden.

Mit 16 gelungenen Veranstaltungen feierte die Gemeinde Isenthal im Jahr 2021 gleich zwei Jubiläen: die Abkurung von der Pfarrei Seedorf vor 400 Jahren und die Eröffnung der neoklassizistischen Kirche 1821. Pandemiebedingt mussten einzelne Anlässe auf später verschoben werden, so die grosse Fronleichnamsprozession, das IG Klewen-Sommerfest mit «Leiterlirennen », das Dorftheater und das “Volks-Müsig-Fäscht” zur neuen CD.

“Es war sicher kein einfaches Jahr für ein Jahrhundertjubiläum”, meinte der Gemeindepräsident Erich Infanger zum Schluss. “Ihr habt aber einen grosser Einsatz geleistet”, richtete er sich an die Musizierenden und an alle, die zum Gelingen des fubiläumsjahrs beitrugen. “Ich danke der ganzen Bevölkerung, und wer noch eine Geschenkidee sucht, dem empfehle ich unser neues Dorfbuch oder die Volksmusik-CD”.

Josef Schuler

Rückblick auf die Chilbi 2021

An der diesjährigen Jubiläums-Chilbi zu 400 Jahre Pfarrei und 200 Jahre Gotteshaus, vom 15. – 18. Oktober 2021, reihte sich Höhepunkt an Höhepunkt. Gestartet wurde am Freitag mit der Ausstellung “Häimä – 90 Isenthaler Bergheimet”. Es folgte am Samstag die Vernissage des neuen Dorfbuches “Isenthal – Geschichte und Gegenwart” von Hans Stadler. Der Sonntag begann mit dem Jubiläumsgottesdienst mit Pater Michael und Margrit Arnold. Dabei kam es zur Uraufführung von “Im Isithal”, einer musikalischen Geschichte von Josef Gasser mit verschiedenen Interpreten. Danach folgte auf dem Festgelände bei der Turnhalle der eigentliche Festakt. Beim anschliessenden Festbankett zeigte die Jugendgruppe ihr gastronomisches Können. Abgerundet wurde die Chilbi 2021 – neben Musik und Chilbispezialitäten in den Gasthäusern – am Montag mit dem Abschluss der Häimä-Ausstellung.